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Strompreis in Deutschland: -14,88€ pro Megawattstunde Gaspreis fällt auf 6 Monatstief, Strom-Preis wird negativ

Absurde Situation

Gaspreis fällt - Strom-Preis wird negativ

Der Gaspreis für Europa fällt auf den niedrigsten Stand seit sechs Monaten, da ein neuer Atlantiksturm für ungewöhnlich warme Temperaturen sorgt, die Windenergieerzeugung ankurbelt und damit den Preis für Strom negativ werden lässt. Darüber berichtet Bloomberg.

Gaspreis fällt – Sturm und warme Temperaturen!

Die Benchmark-Futures (TTF) fielen um bis zu 6,4% und damit auf den niedrigsten Stand seit Juli. Der Intraday-Strom-Preis in Deutschland wie auch in Frankreich fiel für mehrere Stunden unter Null. Sie fallen ins Minus, wenn das Angebot die Nachfrage übersteigt – eine eigentlich absurde Situation, dass die Abnehmer von Strom sogar Geld dafür bekommen, dass sie den Strom abnehmen!

Orkanartige Winde, die der Sturm Isha mit sich brachte, beeinträchtigen den Reiseverkehr in Nordeuropa und führen in einigen Gebieten zu Stromausfällen (so in Irland). Dennoch bietet die erhöhte Winderzeugung eine gewisse Erholung für die Energieversorgung der Region nach dem jüngsten Kälteeinbruch. Einige Modelle deuten auf ein für die Jahreszeit ungewöhnlich mildes Wetter bis mindestens Anfang Februar hin.

Europa profitiert in dieser Situation von der Rekordinstallation erneuerbarer Energien im vergangenen Jahr, von massiven Gasvorräten und einem relativ milden Winter – von einigen Kälteeinbrüchen abgesehen. Da sich die Temperaturen erholen, dürfte die Gasnachfrage für Heizung und Stromerzeugung sinken, was dazu beiträgt, die Energiepreise nach dem jüngsten Wiederanstieg in Schach zu halten.

Laut den von Bloomberg zusammengestellten Netzdaten ist die Windkraftleistung in Skandinavien auf einen Rekordwert von 25.723 Megawatt gestiegen. Die Winderzeugung in Deutschland ist ebenfalls auf dem Weg zu einem neuen Höchststand und übertrifft den bisherigen Rekord, der kurz vor Weihnachten erreicht wurde, so ein Bloomberg-Modell. In Großbritannien liegt die Windkraftleistung zwar unter dem Höchststand vom Dezember, deckt aber immer noch etwa 50% des gesamten Energiemixes des Landes ab, während Gas nur etwa 20% beiträgt, wie aus den Netzdaten hervorgeht.

„Der europäische Gaspreis hat sich deutlich abgeschwächt, vor allem weil dieser Winter milder als normal war“, so die Energieresearch-Strategen Anthony Yuen und Maggie Xueting Lin von Citigroup. „Europa sollte diesen Winter mit genügend Erdgas in den Lagern überstehen“.

Strom-Preis in Deutschland -14,88 € pro Megawattstunde

Der Intraday-Strom-Preis fiel am Montag in Deutschland auf bis zu -14,88 € pro Megawattstunde und in Frankreich auf -15,20 € pro Megawattstunde, wie die Epex Spot SE mitteilte. Der Day-Ahead-Gaspreis im Vereinigten Königreich fiel um bis zu 5,3%.

Der niederländische Referenzpreis für Frontmonatsgas wurde um 10:35 Uhr in Amsterdam um 4,7 % niedriger bei 27,10 € pro Megawattstunde gehandelt. Der Rückgang erfolgte, obwohl die Spannungen im Nahen Osten nach wie vor hoch sind – ein Faktor, der noch im Oktober zu einem deutlichen Anstieg beim Gaspreis geführt hatte.

„Der Gaspreis scheint das Risiko einer Eskalation des Krieges zwischen Israel und der Hamas zu einem regionalen Konflikt zu vernachlässigen, und das bei robusten Lagerbeständen, reichlichem Angebot und schwacher industrieller Nachfrage“, so Patricio Alvarez, Analyst bei Bloomberg Intelligence, in einer Notiz.

FMW/Bloomberg

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6 Kommentare

  1. Wenn jetzt die AKWs in Frankreich regelbar wären, könnte die Stromproduktion bedarfsgerecht runtergefahren werden, aber nein, diese für ein modernes Strommarktsystem nicht geeigneten Erzeuger müssen durchgehend produzieren. Wenn die Erzeugung von flatterhaften Ökostrom weiter zunimmt, wird in einigen Jahren auch die Produktion von Wasserstoff in Europa wirtschaftlich in größeren Maßstab möglich sein zum Nutzen der Umwelt und der Wirtschaft, denn neue Kraftwerkskapazitäten sind am preisgünstigsten durch Wind und Photovoltaik zu erreichen, z.B 1,5 cent Gestehungskosten je kwh Photovoltaik in Portugal.

    1. Die deutschen AKWS waren regelbar. Ein Patent von Siemens.

      Viele Grüße aus Andalusien Helmut

  2. Und Atomkraftwerke werden immer günstiger und sind schnell errichtet 😅
    https://www.n-tv.de/wirtschaft/AKW-Hinkley-Point-C-wird-deutlich-teurer-article24686760.html

  3. Ich bin immer wieder froh das wir aus der Kernenergie ausgestiegen sind…schaut euch mal die bald nicht mehr subventionierten Preise in Frankreich an (70cent):
    https://www.zdf.de/nachrichten/politik/ausland/atomenergie-strom-frankreich-100.html

    Nur die ewig gestrigen schnallen es nicht das man KKW nur für Waffen braucht.

    1. @Z0P0, in dem ZDF-Artikel ist den Autoren ein Fehler in Höhe einer Zehnerpotenz unterlaufen. Die EDF musste bisher den Strom für 42 €/MWh = 4,2 Cent/kWh abgeben, nicht für 42 Cent/kWh. Und künftig werden es 7 Cent sein, nicht 70 😉

      Grund war das sog. Arenh-System, nach dem die EDF bis zu 100 TWh zu diesem gedeckelten Preis an andere Stromversorger und Großkunden aus der Industrie (Direkteinkäufer an der Börse) abgeben musste – völlig unabhängig von den Börsenpreisen. Darüber hinausgehende Mengen konnten zu höheren Preisen verkauft werden. Ob diese jedoch den freien Marktpreisen entsprachen, ist mir nicht bekannt.
      Der Hintergrund ist, dass die EDF sowohl Stromerzeuger, als auch Stromversorger und mehrheitlich über eine Tochterfirma auch noch Netzbetreiber ist. Die Mitbewerber befürchteten also völlig zurecht, dass EDF als Versorger Endkunden aus dem Privat- und Industriesektor mit billigen Preisen ködern könnte, während EDF als Erzeuger deutlich teurer über die Strombörse an die Wettbewerber (bei den Versorgern) verkauft – Stichwort Merit-Order.

      Demnächst erhält die EDF als Erzeuger für die gesamte Produktionsmenge aus Atomstrom durchschnittlich 70 €/MWh – was den Großhandel bzw. die Konkurrenten betrifft. Das entspricht im Prinzip erst einmal dem „Anzulegenden Wert“ bei der Direktvermarktung von Erneuerbaren in anderen Ländern (= Strombörsenerlöse + evtl. Marktprämie vom Staat). Dieser „Anzulegende Wert“ entspricht in etwa den Gestehungskosten oder knapp darüber. Liegt der Börsenpreis im Monatsdurchschnitt darunter, füllt der Staat über die Marktprämie den Restbetrag auf. Liegen die Börsenpreise höher, fällt keine Marktprämie an. Die Gewinne der Stromerzeuger erhöhen sich auf die Differenz von Börsenpreis abzüglich Gestehungskosten – im Extremfall in utopische Höhen, wie der Sommer 2022 beeindruckend bewiesen hat.

      So zumindest funktioniert es in liberalisierten Strommärkten. Nicht aber im Sozialismus, bei Quasi-Monopolen und im Gelbwestenstaat.
      Hier gibt es zum einen feste Tarife, die aber nicht jeder anbieten darf. Und daneben existieren freie Tarife, die den üblichen Marktschwankungen unterworfen sind. EDF darf im Gegensatz zum Mitbewerb beide anbieten. Allerdings wurde der Festpreis für die meisten Unternehmen im Sommer 2023 abgeschafft und ist fast nur noch privaten Endverbrauchern vorbehalten.
      https://www.cec-zev.eu/de/themen/alltag/stromanbieter-in-frankreich/

      Bisher übernahm der Staat über die Preisdeckelung quasi gut ein Drittel der Stromrechnung. Nun wird allerdings ein anderer Gewinnabschöpfungs-Mechanismus zur planwirtschaftlichen Umverteilung der EDF-Einnahmen diskutiert. Das würde bedeuten, dass EDF 50% der Einnahmen über 7,8 Cent/kWh und 90% über 11,0 Cent/kWh an die Verbraucher zurückgeben muss.
      https://www.euractiv.de/section/energie/news/franzoesischer-atomdeal-auf-dem-pruefstand-der-eu/
      https://www.euractiv.de/section/energie/news/franzoesischer-atomdeal-auf-dem-pruefstand-der-eu/
      Ob das nun für alle gilt, oder nur für die Industrie zur künstlichen Dämpfung der Industriestrompreise, steht noch in den Sternen.

      Herr Habeck wollte in Deutschland ja ebenfalls einen Preisdeckel in vergleichbarer Höhe für die Industrie. Doch da ist mit dem libertären Herrn Lindner nicht zu spaßen. Der vertreibt die Industrie lieber ins subventionierte Ausland, indem er auf mirakulöse Marktmechanismen hofft, die aber leider in einem gesamteuropäischen bzw. sogar globalen Umfeld mit derart viel und massiv staatlich subventionierter Konkurrenz niemals funktionieren können.
      Warum überdies die EU-Kommission solchen ungleichen und unfairen Spielchen von staatlichen Markteingriffen einfach schweigend zusieht, ist kaum nachvollziehbar.

      Nicht von diesen Preisdeckeln betroffen sind die Netzgebühren in Frankreich, diese fallen zusätzlich an. Ansonsten wäre die EDF auch als Netzbetreiber so schnell pleite, wie als Erzeuger 😁
      Da Frankreich allerdings auch einen massiven Ausbau der Windenergie ausgeschrieben hat, wird die Notwendigkeit der Ertüchtigung und des Umbaus von Stromnetzen nicht lange auf sich warten lassen. Da sind wir in Deutschland schon einige Schritte voraus. Und damit werden auch die Netzgebühren in Frankreich steigen. Oder sie werden ebenso planwirtschaftlich reguliert, wodurch dann auch diese Sparte schnell wie der Wind in die Pleite rasen wird

    2. Corrigenda: Ich habe zweimal denselben Link zu euractiv.de gesetzt. Der korrekte zweite lautet:
      https://www.euractiv.de/section/energie/news/atomstrom-frankreich-einigt-sich-auf-verkaufspreis-und-uebergewinnabgabe/

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