Gold

Gold-Rally in Gefahr? China kauft nach Preisanstieg weniger

Gold Rally und China
Foto: Bloomberg

Ist die Gold-Rally in Gefahr, weil der große Nachfrager China seine Käufe deutlich reduziert? Die Goldbarreneinfuhren Chinas haben sich im vergangenen Monat verlangsamt, da die Nachfrage im größten Verbraucherland der Welt angesichts der Rekordpreise zu schwächeln beginnt. Das berichtet Bloomberg.

China kauft weniger Gold

Die Käufe von physischem Gold im Ausland fielen im April auf 136 Tonnen, ein Rückgang von 30% gegenüber dem Vormonat und der niedrigste Wert in diesem Jahr, wie aus den jüngsten Zolldaten hervorgeht.

Gold-Importe China

China und seine Goldimporte –  Käufe aus Übersee fallen auf den niedrigsten Stand des Jahres

Während die Preise für Gold normalerweise stark von den US-Zinsen beeinflusst werden – da das Edelmetall nicht verzinst ist – ist die jüngste Stärke des Edelmetalls zum großen Teil auf den robusten Konsum in China zurückzuführen. Im Reich der Mitte sind die Anlagemöglichkeiten deutlich begrenzter sind als in anderen Ländern: Da Haushalte und Anleger mit einer lang anhaltenden Krise im Immobiliensektor, volatilen Aktienmärkten und einem schwächelnden Yuan zu kämpfen haben, ist das Geld in als sicherer empfundene Anlagen geflossen, was den Gold-Preis auf ein Allzeithoch deutlich über 2400 Dollar getrieben hat.

Die chinesische Zentralbank hat ebenfalls beständigen Appetit auf Gold gezeigt und ihre Bestände den 18. Monat in Folge aufgestockt, um ihre Reserven zu diversifizieren und sich gegen eine Währungsabwertung abzusichern – obwohl sich das Tempo dieser Käufe im April ebenfalls verlangsamt hat.

Eine Abschwächung der Importe könnte den Gold-Bullen zu denken geben. Während die chinesische Nachfrage im Jahr 2024 wahrscheinlich stark bleiben wird, wird sie sich jedoch im Laufe des Jahres abflachen, sagte Soni Kumari, Rohstoffstrategin bei ANZ Group Holdings Ltd.

Die Anziehungskraft des Edelmetalls wurde durch die Warnungen der chinesischen Behörden vor übermäßiger Spekulation weiter gedämpft. Als jüngsten Schritt zur Eindämmung der Risikobereitschaft auf dem Markt hat die Shanghai Gold Exchange am Dienstag erneut die Einschussanforderungen für einige Gold-Kontrakte erhöht.

Hoffnung auf Zinssenkungen

Neben der Nachfrage aus China hatten Spekulationen auf baldige Zinssenkungen durch die US-Notenbank Fed den Preis für Gold in die Höhe getrieben und den Dollar geschwächt. Ob diese Hoffnungen auf sinkende Zinsen berechtigt sind, muss sich allerdings noch zeigen: in den USA ist die Inflation nach wie vor deutlich über 3%, zahlreiche US-Notenbanker hatten kürzlich die Spekulationen über eine baldige Zinssenkung eindeutig zurück gewiesen.

FMW/Bloomberg

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7 Kommentare

  1. In China werden sie ja auch wissen, dass der Goldpreis nun wieder ein Stück nach unten manipuliert werden muss, und auch wird.
    Warum sollten sie dann jetzt noch kaufen?
    Selbst ein kontinuierlich langsam steigender Goldpreis ist für den Dollar gefährlich.
    Dann lieber schnell steigen und wieder 2/3 zurück.
    Oder 18% steigen, und 12% zurück.
    Reicht doch für 5 Monate.

    Viele Grüße aus Andalusien
    Helmut

  2. Irgendwie wird gebetsmühlenartig immer wieder der Satz wiederholt, dass steigende Renditen schlecht für Gold seien, weil Gold nicht verzinst ist. Ist trotz Renditeanstieg von über 4 Prozent und explodierendem Goldpreis bei den Analysten immer noch nicht angekommen, dass dieser Zusammenhang kaum existiert?
    Gold hat in den letzten 25 Jahren um 12% p.a. zugelegt in USD. Das hat mit Renditen nichts zu tun, die sind in dem Zeitraum von 6% auf 4,5% gefallen. Es gibt ja auch kein P/E bei Gold, keinen Zins, keine Dividende. Da sollte es nun doch deutlich genug sein, dass der Treiber das Goldpreises ein völlig anderer ist.

    Der Treiber ist die seit Jahrzehnten ausufernden Verschuldung der Staaten und des Privatsektors. Die starken Goldhaussen sind oft in den Zeiten, in denen die Stabilität des Finanzsystems und damit auch der Staatsschulden in Gefahr gesehen wird. Bei 8% des BIP Neuverschuldung der Amis in wirtschaftlich eigentlich ganz ordentlichen Zeiten liegt auf der Hand, warum viele Investoren an der Werthaltigkeit des USD zweifeln und Gold kaufen. Steigende Renditen bedeuten steigende Staatsverschuldung und mehr Inflation (ja, wirklich, denn die ganzen Zinsen fließen als Einkommen in den Privatsektor). Das ist ja das Paradoxe an der gegenwärtigen Lage: Je höher die Zinsen, desto mehr Geld wandert ins System durch die Kupons. Deswegen hat die Fed im Moment kaum gute Optionen. Vermutlich würden Zinssenkungen die Inflation wirksamer bekämpfen als Zinserhöhungen, weil das die Probleme auf der Angebotsseite lindern würde. Nein, ich habe nicht bei Erdogan im Lehrbuch gelesen.
    Wir sehen das z.B. im Wohnungsbau in D ganz deutlich: Die hohen Zinsen (und der regulatorische Irrsinn unserer mit ökonomischer Weisheit gesegneten Regierung), bewirken eine dramatische Verknappung des neuen Wohnraumangebots. Folgt: Mietsteigerungen als sehr hartnäckige Komponente der Inflation. Ähnliches gilt für viele andere Sektoren.

    Inflation in Zeiten der wirtschaftlichen Stagnation ist sehr gefährlich. Daher Gold als Wertspeicher. Dieser Trend sollte anhalten, auch wenn jetzt vermutlich mal eine Korrektur ansteht.

    1. Hallo pigeon,
      Gold hat in den letzten 24 Jahren um etwa 800% zugelegt.
      Seit 2019 um etwa 100% und in diesem Jahr um etwa 18%.

      Viele Grüße aus Andalusien Helmut

  3. Ich glaube die Meldung soll nur für Verunsicherung sorgen, um den Goldpreis zu drücken. Man kann die Grafik nämlich auch anders interpretieren. Lässt man die beiden starken Monate Januar und März 2024 außer Acht, dann sind die April-Zahlen immer noch leicht höher als die monatlichen Käufe in 2023. Außerdem würde ich den offiziellen Zahlen des Zoll aus China sowieso nicht zu viel Beachtung beimessen. Ein bisschen Kurspflege muss aber sicher auch China machen, sonst würde der Preis ja gleich durch die Decke gehen bevor man die Goldmengen aufgekauft hat, die man sich als Ziel gesetzt hat….

  4. Außerdem sind in der Grafik die Mengen in 100,000 kg aufgetragen. Durch den Preisanstieg gibt China somit immer noch mehr Geld für Goldkäufe als in den Monaten des Vorjahres aus!

  5. Aufgrund der Digitalisierung und der damit einhergehenden Schnelllebigkeit werden mehr denn je überall falsche Spuren gelegt; insbesondere natürlich auch auf dem Gebiet der sgn. „Goldnachfrage“. Verlassen kann man sich einzig und allein darauf, was man „goldphysisch“ rechtzeitig eingefahren hat.

    1. Ja Ludger,
      und da es für einen Erdenbürger nur etwa 1 Unze Gold auf der Welt gibt, kann es schnell knapp werden am Markt. Und Knappheit treibt bekanntlich den Preis.

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