In den letzten Monaten waren es besonders die Tech-Aktien, die aufgrund des Booms rund um die künstliche Intelligenz gut gelaufen sind und die globalen Aktienmärke angetrieben haben. Von dem KI-Hype rund um Nvidia und anderen Big Tech-Werten profitierten auch europäische und deutsche Aktien wie zum Beispiel Deutschlands größtes Software-Unternehmen SAP. Doch inzwischen ist schon sehr viel Zukunftsmusik im Technologie-Sektor eingepreist. Anleger sollten daher in anderen Branchen nach Chancen suchen, denn der aktuelle Tech-Boom wird nicht ewig anhalten. Nach der mehrmonatigen Tech-Hausse sind beispielsweise Value-Aktien in Relation zu Technologieaktien ziemlich günstig bewertet. Einige dieser Aktien tummeln sich im Pharma-Bereich. Genau diese haben die Analysten von Goldman Sachs nun ins Auge gefasst. Die Goldmänner raten zum Kauf europäischer Pharma-Aktien wie Novo Nordisk und AstraZeneca, die mit Innovationen werben.
Goldman setzt auf europäische Pharma-Aktien
Laut einem Bericht von Bloomberg haben die Analysten der Goldman Sachs Group ihre Daumen für europäische Pharma-Aktien gehoben. Sie setzen vor allem auf die Arzneimittelhersteller, die sich auf den Aufbau von Portfolios mit neuen Medikamenten konzentrieren.
Die Goldman-Strategen nahmen am Donnerstag sechs Large-Cap-Pharma-Aktien in ihre Kauf-Liste auf und erklärten, dass „Innovation der Schlüssel zum Erfolg ist“. Sie stuften AstraZeneca, Novo Nordisk und Novartis mit „Buy“ ein, während sie den britischen Pharma-Konzern GSK Plc und die deutsche Bayer AG mit „Neutral“ bewerteten. Die Roche Holding AG ist die einzige Verkaufsempfehlung.
„Für Novo Nordisk sehen wir ein Aufwärtspotenzial durch die Verringerung des Risikos von Pipeline-Chancen im Bereich Fettleibigkeit“, schreiben die Analysten, darunter James Quigley, in einer Mitteilung. „Uns gefällt die erstklassige Pipeline von AstraZeneca sowie die solide Margenentwicklung“.
Der Stoxx 600 Health Care Index ist in diesem Jahr um mehr als 9 % gestiegen, wobei Novo Nordisk und AstraZeneca nach Indexpunkten die größten Gewinner sind. Die Novo-Aktie legte in diesem Jahr bereits um 32% zu und weist einen langjährigen Aufwärtstrend auf. Die Blockbuster-Medikamente Wegovy und Ozempic von Novo Nordisk trugen dazu bei, dass die Marktkapitalisierung des dänischen Pharma-Hersteller in diesem Jahr die Marke von 500 Mrd. USD überschritt.
Pharma-Konzerne mit guten Perspektiven
Novo hat eine Reihe von experimentellen Adipositas-Therapien der nächsten Generation entwickelt, darunter CagriSema, das das Medikament in Wegovy mit einem anderen Wirkstoff zur Gewichtsabnahme kombiniert. Das Unternehmen hat auch vielversprechende Daten zu einer experimentellen täglichen Pille veröffentlicht.
In der Zwischenzeit plant AstraZeneca den Bau einer 1,5-Milliarden-Dollar-Produktionsanlage in Singapur, um Antikörper-Wirkstoff-Konjugate herzustellen, eine neue Klasse von Medikamenten, die hohe Medikamentendosen direkt an Tumore abgeben und gleichzeitig die Schädigung des umliegenden Gewebes minimieren. Außerdem drängt das Unternehmen in den Bereich der Radiopharmazeutika, die noch mehr Präzision versprechen. Der britische Arzneimittelhersteller will seinen Umsatz bis 2030 auf 80 Milliarden Dollar fast verdoppeln.
Die Goldman-Analysten begründeten ihre Kaufempfehlung mit der „anhaltend starken Umsetzung“ von Novartis. Das Schweizer Unternehmen strebt nach Jahren der sukzessiven Umstrukturierung nach Wachstum und hat in diesem Monat den Kauf des US-Biotech-Unternehmens Mariana Oncology vereinbart, um seine Pipeline an Medikamenten zu stärken, die gezielt gegen Krebszellen gerichtet werden können. Außerdem ist das Unternehmen dabei, die MorphoSys AG zu kaufen, ein deutsches Biotech-Unternehmen, das ein Medikament zur Behandlung von Myelofibrose, einer Krebserkrankung des Knochenmarks, in der Spätphase der klinischen Prüfung hat.
FMW/Bloomberg
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