Gold

Experte im Interview „Goldpreis wird von Notenbanken manipuliert“ – 15.000 Dollar Ziel

Vor allem westliche Sanktionen gegen die russische Zentralbank hätten viele Notenbanken aufgeschreckt. Der Goldpreis im Dauer-Rausch?

Gold-Barren
Gold-Barren. Foto: MrDm-Freepik.com

Es klingt zunächst nach einer Verschwörungstheorie, wonach die „bösen Notenbanken“ hinter einer geheimnisvollen Manipulation stecken, die den Goldpreis bewegt. Der Börsenexperte Andre Stagge hat den Trading- und Statistikexperten Dimitri Speck von Seasonax interviewt. Und er spricht eben diese massive Beeinflussung von Gold durch Notenbanken an. Hier dazu seine hochinteressanten Aussagen, die eine jahrelange massive Rally nahe legen, die erst am Anfang stehen könnte.

Goldpreis steigt – ganz ohne Privatanleger

In einem sehr sehenswerten Interview erklärt Dimitri Speck das Gesamtbild im Edelmetall. Privatanleger hätten sich schon seit geraumer Zeit zurückgezogen, was man an Abflüssen bei Gold-ETFs sehen könne. Privatanleger würden eher Nvidia oder Kryptowährungen kaufen, so die vereinfachende Aussage, mit der aber gemeint ist, dass viele Privatanleger sich in letzter Zeit eher für viel spekulativere Anlageklassen wie Tech-Aktien entschieden haben. Zahlreiche Notenbanken würden den Goldpreis seit zwei Jahren hochtreiben, und zwar vor allem aus Asien. Und hierzu bespricht Dimitri Speck eine handfeste Begründung, die noch lange nachwirken könnte.

Notenbanken geschockt durch westliche Sanktionen

Nicht nur gab es mit Ausbruch des Ukraine-Kriegs umfassende westliche Im- und Exportsanktionen gegen Russland. Öffentlich wird kaum beachtet, dass westliche Notenbanken auch in großem Umfang die Vermögenswerte der russischen Zentralbank eingefroren haben. Dieser Vorgang hat laut Dimitri Speck weltweit viele Notenbanken dazu veranlasst, das Vertrauen in westliche Staaten zu verlieren. Was, wenn man selbst zukünftig auch mal von so einer Beschlagnahmung betroffen sein könnte? Der Goldpreis steigt so massiv, weil zahlreiche Notenbanken aus Dollar-Anlagen fliehen und massiv Gold kaufen (hier jüngste Daten aus China). Damit macht man sich unabhängig vom Halten von Vermögenswerten bei westlichen Notenbanken.

Laut Dimitri Speck gehe es hierbei um einen noch lange anhaltenden Vertrauensverlust in westliche Staaten und Notenbanken. Daher sei der Drang vieler nicht-westlicher Notenbanken hin zu Gold ein noch jahrelang anhaltender Trend. Daher sieht er den Goldpreis noch locker 10 Jahre lang ansteigen. Auf Nachfrage von Andre Stagge zu einer groben Schätzung für ein Kursziel in 10 Jahren nennt er einen Goldpreis bei 15.000 Dollar. Auch westliche Notenbanken seien gut beraten Gold zu kaufen, wenn man sich schützen wolle. Denn die USA könnten darauf bedacht sein über eine relativ hohe Inflation ihre Staatsschulden zu entwerten. Und viele Notenbanken weltweit halten nun mal in großem Umfang US-Staatsanleihen, die entsprechend entwertet würden.

Höhere Zinsen und höhere Inflation

Jahrzehntelang habe man niedrige Zinsen und niedrige Inflation erlebt. Dies sei nun vorbei, man werde grundsätzlich höhere Zinsen und eine höhere Inflation erleben, so sagt es Dimitri Speck. Daher gibt es noch mehr Aufwärtsdruck für den Goldpreis? Denn Notenbanken – so merkt er es an – könnten nicht ausweichen in Immobilien oder Aktien – sie würden dann die Chance haben auf Gold auszuweichen. In diesem XAUUSD Chart sehen wir den Kursverlauf im Goldpreis seit Anfang 2019. Rot eingekreist ist der Februar 2022, kurz danach begann der Ukraine-Krieg und die westlichen Sanktionen gegen Russland.

Chart zeigt Goldpreis-Kursverlauf seit dem Jahr 2019

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6 Kommentare

  1. MMT war sehr dumm

    Er sagt wie Stelter „ANFASSBARE DINGEwerden die nächsten Jahre dominieren. Wer glaubt,der Aktienhype mit gedrucktem Geld könne in die Zukunft weitergeschrieben werden ist sehr naiv, denn die Nebenwirkungen ( Inflation) werden leider erst jetzt und viel zu spät sichtbar. Gute Ökonomen haben es schon immer gesehen, die vielgerühmte Globalisierung hat die Inflation für einige Jahre unterdrückt, jetzt kommt die Retourkutsche mit Gewalt zurück. DEGLOBALISIERUNG,DECARBONISIERUNG, DEMOGRAPHIE und gemäss Jamie Dimon die gewaltige Aufrüstung werden die Inflation und die Zinsen weiterhin hochhalten.

  2. Die Zentralbanken die unabhängig sein wollen, werden weiter ihre Goldvorräte aufstocken und den Dollar meiden.
    Gold hat gegen den Dollar allein seit 2000 etwa 88% seines Wertes verloren.
    Warum sollten die Zentralbanken denn dann Dollars als Devisenreserven benutzen?
    Zumal der Dollar und das SWIFT-System als Waffe gegen unliebsame Staaten benutzt werden. Und Trump wird die Waffe Dollar noch massiver einsetzen.
    Auch die Bevölkerung in Asien hat gemerkt, dass Gold sicherer für die Geldanlagen sind, als Immobilien.
    Gut- das Gold wandert aktuell vom Westen in den Osten. Selbst Putin kauft neben dem im Inland gefördertes Gold, auch noch Gold am Weltmarkt.
    Wahrscheinlich Gold aus Deutschland, was verkauft wird, weil alles so teuer geworden ist(!?)
    Und die Afrikaner werden auch Gold haben wollen.
    Natürlich wird Gold weiter steigen.
    Mal abwarten wie hoch.

    Viele Grüße aus Andalusien
    Helmut

  3. Da wird sich die USA aber freuen, die haben 3x soviel Gold wir China und Russland zusammen.

    1. Ja Herbert, wenn es in den USA noch vorhanden ist, und wenn China die Wahrheit sagt.

      1. wenn das Wörtchen wenn nicht wär, wärn wir alle Millionär.

        1. Ja Herbert,
          man sollte aber auch nicht vergessen, dass sich Gold von 1971 bis 2000 auch etwa verachtfacht hat in Preis, und von 2000 bis heute auch verachtfacht hat.
          Das wären dann in 25 Jahren etwa 24.000 Euro pro Unze.
          Und dazu kommt noch, dass Gold mehr gefragt ist, als in den letzten 50 Jahren.
          Mal sehen was kommt.
          Von 2019 bis heute 100% Kurssteigerung waren ja auch nicht schlecht.

          Viele Grüße aus Andalusien Helmut

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