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Hohes Kursrisiko für Tech-Werte Hände weg von unprofitablen Tech-Aktien, sagt Goldman Sachs

Hände weg von unprofitablen Tech-Aktien, sagt Goldman Sachs
Tech-Aktien Risiko. Grafik: Rawpixel.com - Freepik.com

Seit Ende Oktober läuft und läuft die Börsenrally. Angetrieben wird sie vor allem von den Technologie-Aktien, die die Führung an den Aktienmärkten übernommen haben. Zusammen mit der Aussicht auf sinkende Fed-Zinsen hat der anhaltende KI-Boom die technologielastigen Indizes S&P 500 und Nasdaq auf neue Rekordstände geführt. Doch in den vergangenen Wochen haben schwächere US-Konjunkturdaten die Anleger ins Grübeln gebracht, und die Frage eröffnet, ob das eingepreiste Soft Landing wirklich gelingen kann. Sollte sich doch noch eine Rezession anbahnen, dann dürften besonders die unprofitablen Tech-Aktien unter Druck geraten, die zuletzt im Sog des Gesamtmarkts gestiegen sind. Laut einem Bericht von Bloomberg sagen die Strategen von Goldman Sachs, dass die verlustbringenden Tech-Werte einem starken Kursrisiko ausgesetzt sind, da die Zinsen wahrscheinlich noch länger hoch bleiben. Ihrer Meinung nach sollte man die Hände von den Titeln lassen.

Risiken für Tech-Aktien

Die Risiken für einige US-Firmen, die noch nie einen Gewinn erwirtschaftet haben, steigen, da sie gezwungen sind, Kapital zu erhöhten Zinssätzen zu beschaffen, um „zahlungsfähig zu bleiben“, so die Strategen von Goldman Sachs.

Das von David Kostin geleitete Team sagte, dass der Druck auf die sogenannten unprofitablen Wachstumswerte – die meisten davon aus dem Tech-Sektor – hoch sei, da sie „gezwungen sein werden, entweder einen Käufer zu finden, verwässernde Aktien auszugeben oder neue Schulden zu erhöhten Zinsen aufzunehmen“, um den Betrieb fortzusetzen.

Unrentable Wachstumswerte werden voraussichtlich erst in „ferner Zukunft“ Cashflow generieren. Das bedeutet, dass höhere Zinsen einen größeren Abschlag auf den Barwert ihrer prognostizierten Gewinne bedeuten, schrieb Kostin in einer Notiz vom 10. Mai. Infolgedessen sind sie „einem stärkeren Gegenwind durch einen Anstieg des Diskontsatzes ausgesetzt als die typische Aktie“, sagte er.

Im Gegensatz dazu könnten profitable Aktien in der Lage sein, ihre Vorhaben durch Cashflows zu finanzieren, sagte er. Da die Ökonomen von Goldman Sachs davon ausgehen, dass die Rendite 10-jähriger Staatsanleihen bis 2025 bei über 4 % bleiben wird (aktuell 4,5 %), bleibt das Bewertungspotenzial für unrentable Unternehmen begrenzt, so der Stratege.

Goldman: Unprofitable Tech-Aktien hinken dem S&P 500 hinterher - hohe Zinsen belasten
Unprofitable Tech-Aktien hinken dem S&P 500 hinterher

Risikoreiche Aktien underperformen

Risikoreichere Tech-Aktien haben sich in diesem Jahr schlechter entwickelt als der US-Leitindex S&P 500, da die hartnäckige Inflation Befürchtungen hinsichtlich höherer und längerer Zinsen der Federal Reserve aufkommen ließ. Diese Befürchtungen haben auch den Aktien mit geringer Marktkapitalisierung im Russell 2000 geschadet, bei dessen Index-Mitgliedern etwa 75 % der gesamten ausstehenden Schulden bis 2029 fällig werden.

Ein von Goldman Sachs zusammengestellter Korb unrentabler Tech-Aktien ist im Jahr 2024 um fast 20 % eingebrochen, während der S&P 500 um 10 % gestiegen ist. Laut Kostin bestrafen die Anleger Aktien überdurchschnittlich stark, die erst nach 2026 einen Gewinn erwirtschaften dürften. Die typische Aktie, von der Analysten erwarten, dass sie bis 2025 profitabel sein wird, sei dagegen nur um 4 % gefallen, so der Stratege.

Kostin hat sich in diesem Jahr optimistisch zu US-Aktien geäußert und im März gesagt, dass die Rallye der Tech-Aktien nicht mit früheren Blasen vergleichbar sei. Der Nasdaq 100 ist seit der Veröffentlichung seiner Einschätzung nahezu unverändert.

FMW/Bloomberg



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