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Energiekrise verursacht Wirtschaftskrise Hakle pleite, Aluminium und Stahl betroffen, Bäcker-Protest – Krise ist da

Hakle ist pleite. Stahlhersteller beenden ihre Produktion. Aluminium-Hütten stehen vor dem Aus. Bäckereien protestieren. Die Krise ist da.

Brot backen

Die Krise in der Wirtschaft ist da. Das Problem ist: Die höheren Produktionskosten (dank explodierten Energiepreisen) können immer mehr Betriebe nicht an ihre Endkunden weiterreichen. Denn die Kunden kämpfen mit einer sehr hohen Inflation, und sind wohl kaum bereit noch weiter steigende Preise zu akzeptieren. Und so scheiden Unternehmen aus, und die Produktion von wichtigen Gütern wird eingestellt, weil sie nicht mehr rentabel ist. Erste heute veröffentlichte Daten vom IWH-Insolvenztrend zeigen, dass die Insolvenzen in Deutschland zunehmen. Wir zeigen hier Beispiele wie Hakle, Bäckereien mit Protesten, sowie große Probleme bei Herstellern von Stahl und Aluminium.

Hakle ist pleite

Jeder kennt den Namen des Toilettenpapierherstellers Hakle. Das Unternehmen hat Insolvenz angemeldet. Das Problem war letztlich der klassische Verlauf so einer Krise. Die eigenen Kosten steigen dank explodierten Energiepreisen kräftig, aber die Einzelhandelsketten waren nicht bereit mehr für die Produkte des Hersteller zu bezahlen.

Die aktuellen Energie- und Materialpreise trieben Hakle laut eigener Aussage in die Enge. Man geriet in den Sog der aktuellen Ereignisse. Die energieintensive Papierindustrie unterliegt laut der Meldung des Unternehmens seit dem Beginn der Corona-Pandemie 2020 starken Verwerfungen im global agierenden Rohstoff-, Logistik- und Energiemarkt. Die Unternehmen kämpfen seit nunmehr drei Jahren mit stark gestiegenen Herausforderungen – vor allem im Gas- und Stromsektor. Dies seit etwa Herbst 2021 mit einer als historisch zu bezeichnenden Verschärfung der Lage seit dem Beginn des Krieges in der Ukraine.

Die massiv gestiegenen Kosten für Material- und Energiebeschaffung sowie der Transporte konnten laut Hakle bislang nicht im zeitlich und/oder wirtschaftlich hinreichenden Umfang an die Kunden im Lebensmitteleinzelhandel und den Drogeriesektor weitergegeben werden. Die Entscheidung des Amtsgerichts Düsseldorf für eine Eigenverwaltung soll das Insolvenzverfahren positiv stützen und dessen Dauer im Sinne aller Mitarbeitenden, Kunden und Gläubiger verkürzen.

Einige Hersteller von Aluminium und Stahl stellen Produktion ein oder stehen kurz davor

Für einige Endverbraucher dürfte es anders als bei Hakle jetzt noch nicht so gut verständlich sein, was daran problematisch ist, wenn Hersteller von Aluminium und Stahl in Europa jetzt ihre Produktion einstellen. Aber über die Veredelungsprozesse bis zum Endprodukt dauert es noch Wochen oder Monate, bis Warenknappheit und steigende Preise verdeutlichen werden, was das Runterfahren von ganzen Fertigungsstandorten bedeutet. Berichte der letzten Tage zeigten zum Beispiel eine Beendigung der Produktion in Stahlwerken in Hamburg und Bremen – wenn zu hohen Energiekosten.

Und erst gestern berichteten wir über die kurz bevorstehende Schließung zahlreicher Betriebe in Europa, die Aluminium herstellen – Experten erwarten ein Massensterben von Betrieben. Die europäische Produktion von Aluminium ist jetzt bereits auf den niedrigsten Stand seit den 1970er Jahren gesunken. Die Energiekosten sind einfach viel zu hoch.

Zahlreiche weitere Betriebe aus anderen Branchen machen gerade dicht oder stehen unmittelbar vor der Einstellung der Produktion. Wie gesagt: In den ersten Wochen nach der Einstellung der Produktion würden Verbraucher im Ladenregal noch nichts merken, aber nach einer gewissen Zeit – wenn nämlich Lagerbestände aufgebraucht sind, und keine neue Lieferung mehr kommt. Knappheiten verursachen dann noch höhere Preise als ohnehin schon.

Bäckereien mit der Aktion „Uns geht das Licht aus“ – keine förderfähige Branche

Unzählige Bäckereien haben bundesweit bereits pleite gemacht wegen der explodierten Energiekosten, und unzählige dürften noch folgen. Übermorgen wollen Bäckereien in Norddeutschland eine besondere Aktion durchführen. Die norddeutschen Innungsbäckereien machen mit der Aktion „Uns geht das Licht aus – Heute das Licht und morgen der Ofen?“ auf den existenzbedrohenden Preisanstieg für Energie aufmerksam.

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Flächendeckend in Niedersachsen, Schleswig-Holstein, Mecklenburg-Vorpommern, Hamburg und Bremen sind alle Bäckereibetriebe aufgerufen, das Licht in ihren Verkaufsstellen am Donnerstag aus zu lassen. Die in den Innungsverbänden organisierten rund 800 Handwerksbäckereien mit vielen tausend Verkaufsfilialen bilden mit Betriebsgrößen vom Kleinstbetrieb bis zu Betrieben mit weit über 1.000 Mitarbeitern die Kernstruktur des Mittelstandes ab. Gerade dieser Mittelstand ist derzeit laut Verbandsmitteilung in seiner Existenz bedroht.

Das Bäckerhandwerk ist dabei von der Energiekrise extrem betroffen, da sowohl Backöfen als auch Kühlanlagen besonders energieintensiv sind. Eine – wie Experten derzeit für mittelgroße Betriebe voraussagen – Versiebenfachung des Gaspreises und eine Vervierfachung des Strompreises bis 2023 können die Bäckereien nicht alleine auffangen. In etwa 70 Prozent der Bäckereien sind laut Verbandsaussage Gasöfen in der Nutzung. Die Bäcker fordern zum Fortbestand der Betriebe und den damit zusammenhängenden Arbeitsplätzen, die Aufnahme in das EnergieKostenDämpfungsProgramm (EKDP), mit dem Belastungen durch starke Verbräuche an Erdgas und Strom für Wirtschaftsbetriebe gedämpft werden sollen. Es könne nicht angehen, dass die Herstellung von z.B. Wermutwein oder Tapeten förderfähig, Bäckereien aber ausgeschlossen sind. Hier muss dringend eine Nachbesserung erfolgen, so der Verband.

FMW: In der Tat – wenn Bäckereien mit ihrem sehr hohen Energiebedarf nicht in diese Förderung fallen – dann kann man es auch gleich ganz sein lassen.



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10 Kommentare

  1. Die Schauspieler-Künstlerin Bettina Zimmermann agiert von Fall zu Fall auch als Werbebotschafterin. Vielleicht gelingt es dem Zentralverband des Deutschen Handwerks ja, sie aktuell als Lobbyistin für das deutsche Bäckerhandwerk zu gewinnen, eine Branche, die für Brötchen, Teilchen, Bienenstich und „über 3.000 Brotsorten“ steht.

    1. Wie heißt es so schön: „In der Not, esse ich die Wurst auch ohne Brot.“
      Aber nur von glücklichen Schweinen, versteht sich.

  2. Antwort von Frido am 07.09.22 um 15.12 Uhr und mögliche weitere ähnliche hierzu als demokratisch zur Kenntnis genommen.

  3. Basis der Herrschaft🎩 sind Spiele und Brot😎

  4. Wie wir sehen sind unsere Sanktionen jeden Tag erfolgreicher…
    die Frage ist nur gegen wen ????
    danke liebe Uschi, Habecks und alle weiteren dummen Mitläufer der USA !! Auch der Ukraine ist mit unserer Verarmung sehr geholfen, ODER ????

    1. @Schneeweiser
      Offensichtlich schon, denn Dank unserer Hilfe existiert die Ukraine noch und erringt neuerdings erfreuliche Erfolge gegen den übermächtigen Aggressor. Ich „friere“ gerne bei 18 Grad in der Wohnung, wenn ich an all die armen zwangsrekrutierten Menschen aus russischen Gefängnissen und Psychiatrien denke, die Herr Putin im kommenden ukrainischen Winter verheizt.

    2. Und alles für westliche Werte.
      Julian Asonge und Adword Shnoden zusammen mit den noch heute inhaftierten 39 Häftlingen in Guantanamo wissen ja, westliche Werte sind was ganz besonderes. Aber die haben ja auch kein Gerichtsverfahren bekommen und kostenloses Waterboarding.
      Oder das morden mittels Drohnen. Tausende wurden aus der Luft „liquidiert“. Ob die irgend ein Gesetz übertreten haben war da eher nebensächlich und das im Durchschnitt 26 unschuldige Frauen und Kinder mit umgebracht wurden und werden, das sind nun mal unsere westlichen Werte.

      1. @Sarezki
        Wie heißt die PR-Agentur, für die DU hier schreibst😏
        Deutschland immer zuerst. Sollte Ukraine auch die deutschen Interessen wahrnehmen, kann man über Frieren und Waschlappen nachdenken.
        Ansonsten habe ich nicht weniger Mitleid über Millionen Kinder und Frauen in Irak, Syrien, Afghanistan, Libyen, Afrika und in Deutschland🤔

        1. @Shiva
          Niemand zwingt dich, über Frieren und Waschlappen nachzudenken. Du kannst gerne deine Bude auf 27 Grad aufheizen und stundenlang duschen. Ich hoffe, du kannst dir das auch leisten! Nicht, dass du dann plötzlich weinend und hilfesuchend nach Hilfe bei den Grünen suchst.

  5. Wer hat grün gewählt ? Diejenigen sollten doch zur Überbrückung der Krise den Preis bezahlen die die großen Konzerne brauchen um zu überleben und dann noch Milliarden Gewinne einfahren. Von der Leyen hat Millionen in den Sand gesetzt ( Gorch Fock ) und spricht das wir sparen sollen. Armes Deutschland, wie weit sind wir gesunken.

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