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Nächste Eskalationsstufe? Handelsstreit: China deutet 25%-Zoll auf Autos aus EU und USA an

Handelsstreit: China deutet 25%-Zoll auf Autos aus EU und USA an
Volkswagen Produktion. Foto: Krisztian Bocsi/Bloomberg

Der Handelsstreit zwischen der Europäischen Union (EU) und China droht zu eskalieren und in einem Handelskrieg zu enden. Seitdem die EU Untersuchungen gegen chinesische Unternehmen eingeleitet hat und mit Zöllen für Hersteller von Elektroautos droht, spitzt sich die Lage zu. Es könnte sich ein Handelsstreit entwickeln, wie er schon zwischen den USA und China tobt. Zunächst richteten sich die neusten Drohungen Chinas lediglich auf Branchen, die nur etwa 3% der chinesischen Einfuhren aus Europa ausmachen. Doch wie Bloomberg aktuell berichtet, deutet China nun auch 25%-Zölle auf hubraumstarke Autos aus der EU und den USA an. Vor allem deutsche Autobauer könnten unter gegenseitigen Zöllen zwischen der EU und China deutlich leiden.

Gestern hatten wir bereits berichtet, dass Peking angedeutet hat, dass China im Handelsstreit mit der Europäischen Union Vergeltungsmaßnahmen ergreifen könnte. Wenn die EU weiterhin Untersuchungen gegen chinesische Unternehmen durchführe, werde China “sehr wahrscheinlich eine Reihe von Maßnahmen ergreifen müssen, um zurückzuschlagen”, hieß es in einem veröffentlichten Post auf einem regierungsnahen Social-Media-Kanal. In dem Beitrag wird angedeutet, dass die Vergeltungsmaßnahmen Agrarprodukte, inklusive Molkereiprodukte und Wein, sowie Flugzeugteile betreffen könnten. Das chinesische Handelsministerium hatte zuvor eine Anti-Dumping-Untersuchung bei Importen bestimmter Chemikalien aus der EU, den USA, Japan und Taiwan angekündigt.

Handelsstreit eskaliert - China deutet Zölle auf Autos aus EU und USA an
Deutschland und die Slowakei sind in Europa am stärksten von Zöllen betroffen – Obwohl die Einfuhren aus China in letzter Zeit zurückgegangen sind

Handelsstreit: China deutet Zölle auf Autos an

Im Zuge des Handelsstreits mit der Europäischen Union und den USA könnte China nun auch Zölle im Automobilbereich auf den Weg bringen. Möglich seien Abgaben von 25% auf importierte Fahrzeuge mit starken Motoren, ließ die Chinesische Handelskammer bei der EU wissen. Über die diesbezüglichen Erwägungen sei sie von “Insidern” informierte worden, hieß es in der Mitteilung bei der Nachrichtenplattform X. Solche Zölle würden Autohersteller aus Europa und den USA treffen, hätten aber auch “erhebliche” Auswirkungen auf die Beziehungen Pekings zu Brüssel.

Die Handelskammer verwies auf ein Interview, das am Dienstag in der Zeitung Global Times erschienen ist. Darin sprach sich Liu Bin vom China Automotive Technology & Research Center für eine vorübergehende Erhöhung der Zölle auf importierte Autos aus, die über Motoren mit mehr als 2,5 Litern Hubraum verfügen.

Am stärksten betroffen wären Toyota, Mercedes-Benz und BMW, sagte Daniel Kollar, Chef des Beratungsbereichs Automobil und Mobilität bei Intralink.

FMW/Bloomberg



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3 Kommentare

  1. ich weiß nicht ob der Export von Autos nach China ein großes Thema ist, da doch viel in China selber produziert wird. Auch die Chinesen werden bald innerhalb der EU produzieren.

    Wahrscheinlich ist eher das Problem, dass wenn irgendwo zu viel produziert wird, dann diese Sachen anderswohin bringen zu können. Also, die Zölle verringern die Effizienz der Unternehmen. Ich schätze, darauf kommt es aber den Politikern nicht an, die unbedingt nationale / regionale Champions haben wollen – egal wie viel Subventionen es kostet.

  2. Naja, wenn die Firmenleitung (wie z. B. BASF) sehenden Auges in die Insolvenz laufen lässt, weil in Deutschland keine Produktion mehr kostendeckend möglich ist, bzw. nur mit Verlusten, dann sind die Verantwortlichen gegenüber den Aktionären haftbar, wenn sie weiter in Deutschland produzieren.
    Egal ob der Grund bei Zöllen, dem teuren Strom oder anderen Dingen zu suchen ist.
    Also bleiben doch nur noch China oder die USA als neue Produktionsstandorte.
    Und hier kann/muss dann eben die Produktion (von z. B. VW für den China)
    nach China verlegt werden. Die Deutschen müssen, wenn sie wollen, dann eben die für den deutschen Markt in Deutschland produzierten VW in Deutschland kaufen.

    BASF hat keine Lust mehr auf Deutschland – die Gründe sind beschämend – FOCUS online

    https://www.focus.de/finanzen/news/gastbeitrag-von-gabor-steingart-basf-hat-keine-lust-mehr-auf-deutschland-die-gruende-sind-beschaemend_id_259965347.html

    Viele Grüße aus Andalusien
    Helmut

    1. Speziell die deutsche Automobilindustrie hat große Teile ihrer Produktion nach Osteuropa verlagert, bsw nach Ungarn und Rumänien. Nur wer diesen Schritt nicht gemacht hat, wie BASF in Ludwigshafen, hat heute ein Problem.

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