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Legitimation der Diktatur steht auf dem Spiel Immobilien in China: Der Abwärtstrend geht weiter

China Immobilien Abwärtstrend
Foto: Ki-generiert vom Autor

Die Immobilien-Krise in China verschärft sich weiter – mit neuen Daten aus dem Mai 2024, die einen anhaltenden Abwärtstrend aufzeigen. In den wohlhabenden Provinzen wie Jiangsu und auch in weniger wohlhabenden Regionen wie Shaanxi werden Kaufbeschränkungen aufgehoben, um den stagnierenden Markt zu beleben. Experten wie Yan Yin vom E-House China Research and Development Institute sehen darin einen bedeutenden Schritt, der das Potenzial hat, das Vertrauen in den Markt wiederherzustellen und wichtige Auswirkungen auf andere Städte zu haben.

Immobilien in China: Zahlen besorgniserregend

Trotz dieser Maßnahmen sind die Zahlen besorgniserregend: Die Preise für neue Häuser in Chinas mittleren und großen Städten fielen im April zum zehnten Mal in Folge, und die Verkäufe neuer Wohnungen von Chinas Top 100 Entwicklern stürzten im April um 45 Prozent auf 43 Milliarden Yuan. Diese Zahlen sind nicht nur ein Indikator für die wirtschaftliche Lage, sondern auch ein Zeichen für die Verzweiflung der Entwickler und Hauskäufer.

Die politischen Führer Chinas haben auf einem Treffen des Politbüros neue Strategien vorgeschlagen, um den Überhang an unverkauften Immobilien abzubauen. Die Zentralregierung hat ihre Politik geändert, um lokalen Regierungen mehr Flexibilität zu geben, doch die Angst vor einem neuen Immobilienspekulationsboom bleibt bestehen. Die Hoffnung ist, mehr Transaktionen zu fördern und Liquidität für um ihre Existenz kämpfende Entwickler zu schaffen, ohne die Preise zu stark fallen zu lassen und damit finanzielle und soziale Stabilitätsrisiken zu erhöhen.

Alptraum der Mittelklasse in China: Ungebaute Wohnungen

Jenseits der Makroebene sind es jedoch die persönlichen Geschichten, die das wahre Ausmaß der Krise verdeutlichen. In Tianjin behauptet eine Gruppe von rund 1500 Hauskäufern, dass sie die Wohnungen, die sie vor acht Jahren gekauft haben, noch nie gesehen haben. Die Versprechen der Fertigstellung bis 2019 wurden nicht eingehalten, und viele Käufer fühlen sich betrogen. Einige berichten von nächtlichen Besuchen der Polizei, nachdem sie versucht hatten, ihr Geld zurückzubekommen oder Informationen über ihre Käufe zu sammeln.

Die emotionalen Kosten sind enorm. Ein Käufer erzählte, dass seine Eltern gestorben seien, während sie auf das neue Zuhause warteten. Diese Geschichten sind nur ein kleiner Teil eines viel größeren Bildes. Analysten schätzen, dass es in China etwa 20 Millionen Wohneinheiten gibt, die bereits verkauft wurden, deren Bau jedoch noch nicht begonnen hat oder die erhebliche Verzögerungen bei der Fertigstellung aufweisen,

Immobilien-Krise: Der Funke zur Implosion der Macht

Die Immobilien-Krise in China stellt nicht nur eine wirtschaftliche Herausforderung dar, sondern entpuppt sich zunehmend als menschliche Tragödie und ein Krisenherd für das politische System. Der Wertverlust von Wohnungen hat direkte Auswirkungen auf den Wohlstand der Bürger. Ein stagnierender oder fallender Verkaufspreis vernichtet Vermögen, das sonst in Konsum, Bildung oder Altersvorsorge fließen würde.

Die Brisanz der Lage ist nicht zu unterschätzen. Gelingt es nicht, die Krise in den Griff zu bekommen, so ist mit einer Eskalation der sozialen Spannungen zu rechnen, die weitreichende Konflikte nach sich ziehen könnten. Für Xi Jinping steht viel auf dem Spiel – es geht um seinen persönlichen Machterhalt. Auch die Kommunistische Partei Chinas kämpft um ihr Alleinvertretungsrecht. Doch die Legitimation beider steht auf dem Spiel, sollte es ihnen nicht gelingen, diese Krise zu bewältigen.



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