Immobilien

Immobilienpreise im 1. Quartal -1,9 % – Immobilienkredite mit großem Absturz

Die Immobilienpreise fallen im ersten Quartal um 1,9 %. Gleichzeitig sehen wir aktuell für neue Immobilienkredite einen massiven Absturz.

Baustelle für ein neues Haus

Immobilienpreise in Deutschland fallen tendenziell weiter, dabei gilt es aber auf den Betrachtungszeitraum zu achten. Schnell steigende Zinsen der EZB (von Sommer 2022 bis jetzt von 0 % auf 3,5 %) sorgten für massiv ansteigende Bauzinsen, was wiederum dafür sorgt, dass bei gleichzeitig sehr hohen Baukosten und hoher Inflation die Bauherren reihenweise ihre Bauvorhaben absagen, und wir einen historischen Einbruch bei der Zahl neuer Immobilienkredite sehen. Die Umwälzungen am Immobilienmarkt sind derzeit gigantisch. In der folgenden Grafik sehen wir laut Interhyp die Bauzinsen im Verlauf der letzten fünf Jahre für eine Sollzinsbindung von 10 Jahren. Anfang 2022 noch bei genau 1 %, sehen wir jetzt Bauzinsen bei 3,75 %. Dies ist aktuell das große Problem beim Thema Immobilien. Schauen wir nachfolgend auf aktuellste Daten.

Höhere Bauzinsen sorgen für einen Käuferstreik und Druck auf die Immobilienpreise

Historischer Absturz neuer Immobilienkredite

Wir berichten bereits seit Monaten über den großen Zusammenbruch am Immobilienmarkt, was ausschließlich durch den Blick auf die Immobilienpreise nur begrenzt klar wird. Deutlicher sieht man die große Umwälzung beim Blick den dramatischen Absturz beim Abschluss neuer Immobilienkredite. Hört man in die Branche und spricht mit Bankern, ist sogar von fast vollständigem Nichtstun die Rede bei Bankberatern und Sachbearbeitern, die auf das Thema Immobilienkredite spezialisiert sind. Aktuellste Daten der Barkow Consulting zeigen das Desaster.

Das Volumen der neuen Immobilienkredite in Deutschland hat sich im Februar 2023 im Vergleich zum Vorjahreszeitraum mehr als halbiert. Der Rückgang um 54 % ist der stärkste seit Beginn der Aufzeichnungen. Der Rückgang im März wird aufgrund eines Basiseffekts laut Barkow noch stärker ausfallen, da das Neugeschäft im März 2022 mit 32,3 Milliarden Euro einen Rekordwert erreicht hatte (viele Bauherren wollten sich wohl zu Beginn des Zinsanstiegs noch schnell relativ niedrige Zinsen sichern). Das gesamte Hypothekenneugeschäft von 12,0 Milliarden Euro im Februar 2023 ist das niedrigste seit mehr als 12 Jahren. In der Grafik sehen wir prozentuale Rückgänge im Jahresvergleich.

Entwicklung neuer Immobilienkredite in den letzten zwei Jahren

Immobilienpreise fallen im ersten Quartal im Schnitt um 1,9 %

Beim Blick auf verschiedene Veröffentlichungen zu Preisen am Immobilienmarkt ist es immer wichtig zu beachten, um welche Zeiträume es geht! Der Europace Hauspreisindex zum Beispiel zeigte für Februar 2023 den ersten kleinen Anstieg der Immobilienpreise, nachdem sie vorher sieben Monate am Stück gefallen waren. Das Statistische Bundesamt meldete vor Kurzem für das vierte Quartal 2022 im Vergleich zum dritten Quartal 2022 einen Rückgang der Immobilienpreise um 5 %, im Jahresvergleich um 3,6 %. Heute sehen wir aktuellste Daten für das gesamte erste Quartal 2023 vom Anbieter McMakler.

Auch zum Jahresstart 2023 hat sich der Immobilienmarkt laut McMakler verhalten entwickelt. Potenzielle Käufer bleiben trotz weiter rückläufiger Immobilienpreise noch zurückhaltend. Eine aktuelle Auswertung von McMakler Research zeigt, dass die Immobilienpreise (Wohnimmobilien) im ersten Quartal dieses Jahres bundesweit um 1,9 Prozent im Vergleich zum Vorquartal zurückgegangen sind – im Vorjahresvergleich ist es sogar ein Minus von 6,2 Prozent. Die gestiegenen Zinsen für Immobilienkredite führten laut McMakler im Gegenzug zu einem erhöhten durchschnittlich eingebrachten Eigenkapitalanteil an der Gesamtfinanzierung.

Wohnungspreise sinken stärker als bei Häusern

Im Vergleich zum vierten Quartal 2022 sind die Immobilienpreise über alle Bundesländer und 7-A-Städte hinweg deutlich gesunken. Anhaltend hohe Inflationsraten und gestiegene Zinsen zur Finanzierung von Immobilien haben laut McMakler weiterhin einen erheblichen Einfluss auf den Immobilienmarkt. Den stärksten Rückgang innerhalb der größten Städte verzeichneten Stuttgart (-4,7%), Frankfurt am Main (-3,9%) und Düsseldorf (-3,0%) für Wohnungen sowie Hamburg (-0,7%), Frankfurt am Main (-0,6%) und Köln (-0,6%) für Häuser. Im Bundesländervergleich war der Preisrückgang für Wohnungen in Bayern (-3,5%), Sachsen-Anhalt (-3,3%) und Schleswig-Holstein (-3,3%) am stärksten. Bei Häusern gingen die Preise am deutlichsten in Brandenburg (-1,8%), Schleswig-Holstein (-1,5%) und Hessen (-1,3%) zurück.

Hier der Kommentar von McMakler mit Blick auf die fallenden Immobilienpreise: „Auch im ersten Quartal 2023 beobachten wir rückläufige Preise für Eigentumsimmobilien. Zwar hat sich der Preisrückgang im Vergleich zu den Vorquartalen verlangsamt. Es lässt sich aber noch keine echte Stabilisierung des Marktes prognostizieren“, erläutert Felix Jahn, Gründer und CEO von McMakler. „Die anhaltende Zurückhaltung potenzieller Käufer lässt vielmehr darauf schließen, dass die Preisvorstellungen von Käufern und Verkäufern noch nicht zusammenpassen. Der durchschnittlich eingebrachte Eigenkapitalanteil bei Immobilienfinanzierungen hat sich zuletzt stabilisiert.“

Entwicklung der Immobilienpreise im ersten Quartal 2023 laut McMakler Quelle: McMakler



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