Immobilien

Immobilienpreise steigen oder fallen? Wer hat recht? Einordnung

Der eine Anbieter meldet steigende Immobilienpreise, der andere fallende. Beide haben recht. Es kommt auf Zeiträume und Bestandteile an.

Baustelle. Foto: Super8-Freepik.com

Headlines zu bestimmten Meldungen können leicht täuschen, daher lohnt es sich genauer hinzuschauen. Gerade am Immobilienmarkt kann es leicht zur Verwirrung kommen, wenn der eine große Anbieter über fallende Immobilienpreise berichtet, während wir auf FMW zum Beispiel gerade erst über steigende Preise berichtet haben, basierend auf Daten eines anderen Anbieters. Und beide Anbieter können belegen, dass ihre Datenbasis fundiert ist.

Immobilienpreise fallen – Jahres- und Quartalsvergleich

Heute meldet der Verband der deutschen Pfandbriefbanken (vdp), dass sein Immobilienpreisindex im ersten Quartal 2024 im Vergleich zum ersten Quartal 2023 um 5,3 % gesunken ist. Im Vergleich vom vierten Quartal 2023 auf das erste Quartal 2024 war es ein Minus von 0,3 %. Laut dem vdp basiert sein quartalsweise erhobener Index für die deutschen Immobilienpreise im Gegensatz zu anderen Immobilienindizes auf der Auswertung echter Immobilientransaktionsdaten von mehr als 700 Banken. Und sehr wichtig: Im vdp-Index sind die Preisentwicklungen für Wohn- und Gewerbeimmobilien enthalten!

Grafik zeigt Entwicklung deutscher Immobilienpreise laut vdp-Immobilienpreisindex

Steigende Preise bei Immobilien – aktueller Monatsvergleich

Der Europace Hauspreisindex zeigt nur die Preisentwicklung für Wohnimmobilien! Laut Angaben des Anbieters basiert sein Index auf Transaktionsdaten privater Immobilien­finanzierungen der unabhängigen Europace-Plattform, über die laut Anbieterangaben rund 20 Prozent aller Immobilienfinanzierungen für Privatkunden in Deutschland abgewickelt werden. Und wie wir erst Anfang dieser Woche sahen, meldete Europace für April den vierten Monat in Folge steigende Preise für Wohnimmobilien, was wir auf FMW auch so betitelt haben. Von Dezember bis April stiegen die Immobilienpreise durchgehend, insgesamt um 1,32 Prozent. Eine kleine Aufwärtswende ist hier also schon erkennbar. Die Europace-Daten werden monatlich erhoben und geben Einblick in die kurzfristige Entwicklung der deutschen Immobilienpreise von Monat zu Monat.

Einordnung

Der vdp-Index beinhaltet auch Gewerbeimmobilien, während Europace nur die Entwicklung bei Wohnimmobilien anzeigt. Und vdp macht Jahres- und Quartalsvergleiche, bei Europace kann man aber von Monat zu Monat schauen, und quasi die ganz kurzfristige Entwicklung der Immobilienpreise in Deutschland betrachten. Man kann also sagen: Europace zeigt die aktuellere Entwicklung, und beim vdp-Index sieht man den Vergleich in einem größeren Zeitraum, und dort eben auch für Gewerbeimmobilien. Von daher können wir bei FMW zum Beispiel über die Europace-Daten berichten mit dem Hinweis auf steigende Immobilienpreise, während viele Nachrichtenportale heute sicherlich über „immer noch“ fallende Immobilienpreise berichten, wenn sie die vdp-Headline nehmen, die heute lautet: „vdp-Immobilienpreisindex: Rückgang der Immobilienpreise dauert an“. Beide Sichtweisen sind nicht wirklich verkehrt, sie beziehen sich eben auf verschiedene Zeiträume und auf verschiedene Inhalte (nur Wohnimmobilien bei Europace im Vergleich zu Wohnimmobilien + Gewerbeimmobilien bei vdp).



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3 Kommentare

  1. Moin, moin,

    kurz ein Einwurf zu Immobilienpreisen in guten Lagen aus Eckernförde (Ostsee). Gute Lagen sind nicht unendlich vermehrbar und bringen immer gutes Geld (Die 3 Argumente dafür sind: Lage, Lage und Lage). D.h. aber nicht, dass jeder „Mondpreis“ bezahlt wird. Gerade potentielle Erwerber mit dem nötigen finanziellen Hintergrund zahlen nie mehr als sie möchten, ansonsten warten sie. Aber m.E. spricht die Lage in der BRD nicht gerade dafür, sich hier eine wertvolle Immobilie zu erwerben. Dieses vor dem Hintergrund der bevorstehenden Haushaltslagen des BRD Staates. Daraus folgt zwangsweise der Vermögensausgleich, Vermögensabgabe, Lastenausgleich etc. . Ergo ein erhebliches finanzielles Risiko. Wer will es eingehen?
    Und gerade Leute mit Geld sind immer einen Schritt vor der Kurve, sonst hätten sie auch kein Geld (Ausnahme sind Erben, Lottogewinner und Sportprofis).

  2. asyoulike – Fast 100% Zustimmung meinerseits; ergänzend merke ich an, dass deutsche Immobilien in guter Lage für ausländische Investoren erst nach dem von so manchen herbeigeredeten Kriegseintritt, bzw. diversen Bombenteppichen über deutschen Städten, als attraktives Investment erscheinen wird. Zu den Erben noch eine Anmerkung: Es, das Erbe zu erhalten ist unter Umständen herausfordernder als der Aufbau….

  3. Österreichische Immobilienentwickler gehören auch zur Gruppe der Ausnahmen. Solang‘ sie noch Geld haben.

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