Europa

Schwache Nachfrage und Zinsen Industrie in Deutschland weiter im Sinkflug

Industrie in Deutschland im Sinkflug
Foto: Bloomberg

Die Auftragseingänge in der Industrie in Deutschland sind im März unerwartet gesunken – ein Hinweis auf die anhaltende Schwäche eines Sektors, der bereits weit hinter der Verbesserung der Gesamtwirtschaft zurückbleibt. Darüber berichtet Bloomberg.

Industrie in Deutschland weiter schwach

Die Nachfrage sank um -0,4 % gegenüber dem Vormonat und widersprach damit den Erwartungen der Ökonomen, die einen Anstieg um 0,4 % erwartet hatten. Der Rückgang ist auf Großaufträge zurückzuführen, ohne die ein Wachstum von +0,1% zu verzeichnen gewesen wäre, teilte das deutsche Statistikamt am Dienstag in einer Erklärung mit.

Der Februarwert wurde ebenfalls nach unten revidiert und lag bei einem Rückgang von -0,8%.

Die Daten zeigen die Fragilität der größten europäischen Volkswirtschaft, obwohl sich ihre Aussichten nach einem Rückgang Ende 2023 insgesamt aufgehellt haben. Stimmungsindikatoren deuten auf eine optimistischere Stimmung bei Unternehmen und Haushalten hin, obwohl eine ebenfalls am Dienstag veröffentlichte Umfrage der Industrielobby zeigt, dass deutsche Unternehmen, die im Ausland tätig sind, nicht davon ausgehen, dass der globale Aufschwung ihre eigene Situation verbessert.

Das verarbeitende Gewerbe, das in Deutschland eine größere Rolle spielt als in anderen Ländern der Region, ist nach wie vor angeschlagen. Umfragen von S&P Global zeigten, dass der Sektor im April weiterhin in der Schrumpfung verharrte, während der Dienstleistungssektor so schnell wie seit 10 Monaten nicht mehr wuchs.

Schwache Nachfrage und Zinsen

Die Industrie in Deutschland wird von der gedämpften globalen Nachfrage und den hohen Zinsen geplagt, die die Investitionen belasten. Energieintensive Branchen wie der Chemiesektor leiden zudem unter den höheren Preisen infolge des russischen Krieges in der Ukraine. Die Daimler Truck Holding AG hat am Freitag vor einem schwierigen Umfeld gewarnt und angekündigt, ihre europäischen Produktionskapazitäten an die schwächere Nachfrage anzupassen. Automobilhersteller wie die Volkswagen AG und die Mercedes-Benz Group AG hatten ebenfalls einen schwierigen Start in das Jahr.

Einige Ökonomen gehen davon aus, dass die exportabhängigen deutschen Hersteller in der zweiten Hälfte des Jahres 2024 von einer Verbesserung der weltweiten Auftragslage profitieren werden. Die Deutsche Bank AG hat letzte Woche ihre Prognose für das Wirtschaftswachstum in Deutschland in diesem Jahr von -0,2% auf 0,3% angehoben.

Die ebenfalls am Dienstag veröffentlichten Handelsdaten waren positiver: Die Exporte stiegen um 0,9% und auch die Importe verzeichneten einen unerwarteten Anstieg.

FMW/Bloomberg



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8 Kommentare

  1. Das russische Öl-Embargo entbehrt eben jeder Grundlage.

  2. Die USA fühlten sich von 12000km Entfernung mehrere Male in der Vergangenheit bedroht und habe diese „Bedrohungslage“ militärisch beseitigt – auch völkerrechtswidrig. Man muss nicht gleich als „Russland-Freund“ abgestempelt werden, wenn man darauf hinweist, dass es ein Spiel mit dem Feuer war, der Ukraine klare Beitrittsperspektiven für die NATO zu geben. Dass die USA militärische Konfrontationen fernab des Kontinents in der Ukraine nicht scheuen, verstehen ich. Dass die EU bei dem Ganzen mitgemacht hat, ist mir ein Rätsel.

    1. Vielleicht werden die Kommissare welche die EU dirigieren ,von den USA gesteuert ?

    2. Hallo Gast.
      Die USA können mit ihrem Militär immer weniger die Interessen der USA vertreten, und dafür werden Stellvertreter benötigt, die in der Region, in der die Interessen der USA vertreten werden sollen, auch militärisch tätig werden können. Selbst mit der Moped-Armee in Afghanistan konnten die USA nicht mehr fertig werden.
      Und um Europa immer wieder und weiter gegen Russland in Stellung zu bringen, müssen Ängste geschürt werden. Eine Zusammenarbeit zwischen Europa mit seiner Industrie, und Russland mit seinen Rohstoffen, wäre für die Weltmacht USA die Katastrophe.
      Seit etwa 100 Jahren sind die USA damit sehr erfolgreich das zu verhindern.
      Jetzt müssen die USA sich in Asien Partner suchen, die gegen China in Stellung gebracht werden können. Indien ist dabei die erste Wahl. Aber selbst die deutsche Außenministerin stellt sich auch schon zur Verfügung, indem sie China droht, falls eine deutsche Fregatte bald die Straße von Taiwan durchfahren könnte und behindert würde. Glaubt Irgendjemand, dass die Frau alleine darauf gekommen ist, wann sich eine deutsche Fregatte dort aufhält?
      Für die USA ist Baerbock die ideale Befehlsempfängerin. Neben dem Kanzler, der sich wie ein Schuljunge erklären lasst, wann N1 und N2 gesprengt werden.
      Das Verhältnis zwischen China und Deutschland muss aber beschädigt werden, damit die Firmen, die jetzt Deutschland verlassen, nicht nach China gehen, sondern in die USA.
      Die Ukraine hat ihre Schuldigkeit getan, damit der Graben zwischen Russland und Europa wieder tiefer wurde, und jetzt muss alles nur noch für Jahrzehnte am Köcheln gehalten werden.
      Die Politiker in Deutschland sind dafür geeignete, bzw. nützlichen Idioten.

  3. @Gast: Ich nehme mal an, ihnen ist vieles andere auch ein Rätsel. Der fehlende Sicherheitsgurt ist vielleicht für den Schaden mit verantwortlich, nie aber für den Unfall.

    1. Aber gerade ohne Gurt sollte man bei einer auf rot springenden Ampel nicht die Pedale verwechseln.

  4. @helmut, vorab sage ich ausdrücklich,es geht nur um die Zahlen und Inhalte. Leider ist es in einem politisches Umfeld aufgenommen ,im Landtag.
    Trotzdem sehr informativ bezüglich der Größenordnungen.

    Ab Min. 5 kommt der Vortrag zur Sache.
    Sollte man eigentlich gesehen haben.

    https://www.youtube.com/watch?v=t7WRg4o1bCE

    1. Hallo Zahleneinschub.
      ich habe mir das ganze Video angesehen.
      Ja- genau so ist es.
      Aber das kann man Sektenmitgliedern nicht vermitteln.
      Es muss über den Schmerz am eigenen Leib erfahren werden, und dann sind die anderen Schuld.
      Deshalb hatte ich auch schon öffter hier geschrieben, dass die Menschen auch an ihre Kinder denken sollten.
      Und wenn sie noch weg können aus Deutschland, dann sollten sie sich überlegen, ob sie sich das selbst auch antun wollen. Auch Rentner, die es besonders einfach haben innerhalb der EU den Wohnsitz zu wechseln.

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