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Verschiedene Gründe Industriekonzern Sulzer reiht sich ein in Investitionsverlagerung in die USA

Der Industriekonzern Sulzer verlagert einige Investitionen in die USA. Es geht nicht nur um die dortigen Subventionen.

USA-Flagge

BASF investiert Milliarden in ein neues Werk in China, auch andere Konzerne wenden sich vom Investitionsstandort Deutschland ganz oder teilweise ab. Nicht nur Bürokratie und hohe Steuern schrecken ab, sondern auch die nun viel höheren Energiekosten als in anderen Volkswirtschaften. Dies zeigt sich heute am Beispiel des Industriekonzerns Sulzer aus der Schweiz.

Inflation Reduction Act lockt Sulzer – aber nicht nur

Die Sulzer AG verlagert einige Investitionen in die USA wegen der dortigen Beihilfen für grüne Technologien, und schließt sich damit einer Schar europäischer Unternehmen an, die sagen, dass die Verlockung des Inflation Reduction Act (IRA) nicht ignoriert werden kann, so Bloomberg aktuell. Obwohl die Energiepreise in Europa etwas gesunken seien, lägen sie nach wie vor deutlich über denen in den USA, sagte Sulzer-Chefin Suzanne Thoma Bloomberg am Montag in einem Telefoninterview. Hinzu kämen hohe Arbeitskosten, strenge Vorschriften und Streiks. “Ich mache mir Sorgen um Europa”, sagte Thoma.

Der Schweizer Pumpenhersteller meldete am heutigen Montag robustes Auftragswachstum, worauf der Aktienkurs anzog. Führungskräfte von Volkswagen, Siemens Energy und dem Batteriehersteller Northvolt AB lobten die rund 370 Milliarden Dollar an Hilfen für grüne Technologien, die im Subventionspaket von Präsident Joe Biden enthalten sind. Sie kritisierten die Antwort der Europäischen Union, die auf einem schwerfälligen Antragsverfahren basiert und auf Gelder zurückgreift, die bereits im Rahmen verschiedener grüner Übergangsprogramme zugesagt wurden. Sulzer investiere weiterhin in aufstrebende Technologien wie chemisches Recycling und Kohlenstoffabscheidung, und investiere “beträchtliche Mittel” in eine Pilotanlage für Kleiderrecycling in Winterthur, sagte Thoma.

Kommentar

FMW: Der Mix ist toxisch für Unternehmen vor allem in Deutschland. Seit Jahren schrumpft zum Beispiel die deutsche Autoproduktion deutlich, auch wenn man Corona und Energiekrise als Faktoren ausblendet. Bürokratie und hohe Abgabenlast sind wichtige Faktoren. Die Energiekrise entspannt sich zwar jüngst, aber dennoch sind die Energiekosten zum Beispiel in den USA dramatisch niedriger – das ist ein großer Anreiz für deutsche Unternehmen mit hohem Energiebedarf in der Produktion! Der Inflation Reduction Act in den USA setzt dem noch die Krone auf. Man kann fast anders rum fragen: Welche Argumente gäbe es noch, seine Produktion in Deutschland zu belassen?

Man muss es auch mal aus der Sicht der Unternehmen betrachten, die in scharfem Wettbewerb zu anderen international aufgestellten Industrieunternehmen aus der selben Branche stehen: Wenn ein Anbieter in den USA die Produktion hochfährt zu traumhaft günstigen Konditionen, hat er einen unschlagbaren Kostenvorteil, und sein deutscher Konkurrent mit Produktion nur in Deutschland kann seine Waren irgendwann nicht mehr konkurrenzfähig anbieten. Das Problem ist offensichtlich. Deutschland müsste Bürokratie und Steuern nicht nur für Konzerne, sondern auch für kleine Gewerbetreibende und Selbständige deutlich reduzieren – aber im Zuge der Energiewende dürfte wohl das Gegenteil der Fall sein. Und man müsste auch verstärkt Maßnahmen ergreifen, um die Energiekosten in Deutschland strukturell zu verbilligen.

FMW/Bloomberg



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1 Kommentar

  1. **Welche Argumente gäbe es noch, seine Produktion in Deutschland zu belassen?**
    Wenn mit einer Belegschaft produziert werden könnte, die nur dann zur Stelle ist, wenn Wind oder Sonne genügend Strom liefern, und wegen der hohen Energiekosten erheblichen Lohnkürzungen zustimmt.
    Unmöglich?
    Ja, ich weiß, deshalb auch besser ins Ausland.
    Facharbeiter werden auch in den USA gesucht, zumal wenn sie zu den Betrieben gehören, die dort hin abwandern.

    Viele Grüße aus Andalusien Helmut

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