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Aktuelle Statistikdaten Industrieproduktion -2,4 % in einem Monat – Autoindustrie!

Die Industrieproduktion fällt deutlich, alleine im Juli um 2,4 % im Vergleich zu Juni. Die Autoindustrie spielt eine entscheidende Rolle.

Industrieproduktion
Foto: Nataliehora-Freepik.com

Die Industrieproduktion in Deutschland ist im Niedergang, das ist inzwischen kein Geheimnis mehr. Heute früh veröffentlichte Daten vom Statistischen Bundesamt zeigen aber eine Beschleunigung im Rückgang. Alleine vom Monat Juni auf Juli sank die Industrieproduktion um 2,4 % (bereits preis, saison- und kalenderbereinigt). Im Jahresvergleich ist es ein Rückgang um 5,3 %. Wichtig ist, wenn man auf den Chart blickt: Dieser Niedergang ist eine Entwicklung, die bereits sehr Jahren läuft. Bei 104,4 Punkten lag im Februar 2020 der Index für die deutsche Industrieproduktion im Hoch – also unmittelbar vor Ausbruch der Coronakrise. Bis jetzt ist er auf 91,3 Punkte gesunken, ein Rückgang binnen vier Jahren um satte 12,5 %.

Grafik zeigt die Entwicklung der Industrieproduktion in Deutschland seit dem Jahr 2015

Industrieproduktion im Rückgang – Fokus auf Autoindustrie

Man muss fair sein bei der Betrachtung der Details: Man könnte jetzt nämlich sagen, dass die Autoindustrie im Monat Juli regelrecht gecrasht ist mit -8,1 % im Monatsvergleich. Aber wichtig ist hierbei zu beachten, dass der Wert im Juni im Monatsvergleich im 7,9 % gestiegen ist. Also kann man im Nachhinein sagen, dass der Juni-Anstieg quasi nur eine statistische Anomalie war, ein Ausbruch ohne nachhaltige Wirkung. Klar ist aber: Die Autoindustrie trug massiv dazu bei, den Gesamtwert der Industrieproduktion für den Monat Juni zu pushen, so dass im Schnitt ein Wachstum von 1,7 % heraus kam. Die heutigen deutlich schlechteren Juli-Daten wischen diesen kleinen Optimismus aus dem Vormonat bei Seite. Auch die Rückgänge in den Bereichen Herstellung von elektrischen Ausrüstungen (-7,0 %) und Herstellung von Metallerzeugnissen (-3,8 %) wirkten sich deutlich negativ aus auf den Gesamtschnitt der Industrieproduktion.

Produktion in energieintensiven Industriezweigen gesunken

In den energieintensiven Industriezweigen ist die Produktion im Juli 2024 gegenüber Juni 2024 saison- und kalenderbereinigt um 1,8 % gesunken. Im Dreimonatsvergleich war die Produktion in diesen Industriezweigen von Mai 2024 bis Juli 2024 um 0,7 % höher als in den drei Monaten zuvor. Verglichen mit dem Vorjahresmonat Juli 2023 war die energieintensive Produktion im Juli 2024 kalenderbereinigt um 3,0 % höher.

Aktuelle Expertenaussagen

Hier zu den aktuellen Daten der Industrieproduktion die Headline-Aussage der Ökonomen der Commerzbank: Die Produktion im produzierenden Gewerbe ist im Juli gegenüber dem Vormonat um 2,4% gefallen. Auch wenn dieses deutliche Minus teilweise wohl auf die Lage der Sommerferien zurückzuführen ist, bedeutet dies einen schwachen Start der Industrie in das dritte Quartal. Da die zuletzt wieder schwächeren Stimmungsindikatoren gegen eine schnelle Wende zum Besseren sprechen, steigt das Risiko, dass die deutsche Wirtschaft auch im dritten Quartal leicht schrumpft, auch wenn die Warenexporte im Juli mit einem Plus von 1,7% etwas besser ausfielen als erwartet.



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3 Kommentare

  1. Danke an die Ampel, wer sie wählt ist selber schuld wenn er kein Geld mehr hat.

  2. Bundesminister für Wirtschaft und Klimaschutz Dr. Robert Habeck ist aufgerufen, einen runden Tisch in Form einer Netzwerkstrategie einzuberufen, um mit Vertretern seines Ministeriums, Vetretern aus dem Haus der Deutschen Wirtschaft, Gewerkschaftssekretären der IG-Metall die Situation der Automobilindustrie und des Maschinenbaus zu erörtern.

  3. industrie/gewerbe in praktisch allen wesentlichen volkswirtschaften im immer rasanteren retourgang und das tw. seit mehreren quartalen. auch wenn natürlich die dienstleistung inzwischen ein größerer teil gesamtkuchens ist – es ist wirklich schräg wie man hier die scheuklappen immer noch in der erwartung des goldilocks-szenario aufhaben kann. die werden wohl durch ein brett vor dem kopf zusätzlich stabilisiert.

    zinsen/inflation haben nun mal auswirkungen – und die werden auch an den aktienbörsen ankommen. die rentenmärkte sind da weit nicht so irrational. aber da steckt auch keine marketingpower der goldschaufelverkäufer drin.

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