Europa

22,3 % Teuerung bei Lebensmitteln Inflation bei 7,4 % – alle Details von den Statistikern

Die Inflation in Deutschland liegt bei 7,4 %, Lebensmittelpreise steigen um 22,3 %. Hier zeigen wir alle Details von den Statistikern.

Lupe auf Geldscheinen

Wie in der Vorabschätzung erwartet, liegt die Inflation in Deutschland für März bei 7,4 % im Jahresvergleich (8,7 % im Februar). So zeigen es die heute veröffentlichten endgültigen Detaildaten des Statistischen Bundesamts. Die Details sind doch recht interessant. Man erkennt ganz klar, wie der Bereich Energie immer unwichtiger für die Inflation wird, und wie nun die Preissteigerungen für Lebensmittel mehr und mehr der Push-Faktor Nummer 1 für die Verbraucherpreise werden. Man könnte es auch so sagen: Die lange Zeit sehr hohen Energiepreise hatten viel Zeit sich durch Lieferketten und Branchen zu fressen, und wirken nun auch auf viele andere Bereiche, die inzwischen ganz ohne Energie höhere Preise zeigen. Dazu sagt das Statistische Bundesamt aktuell, Zitat: „Für die privaten Haushalte fielen im März die erneut höheren Preise für Nahrungsmittel besonders ins Gewicht.“

Entwicklung der Inflation in Deutschland seit Anfang 2020

Inflation: Energieprodukte binnen Jahresfrist um 3,5 % teurer

Wie gesagt: Energie fällt als Preistreiber inzwischen weitestgehend aus! Hier die Detailaussagen der staatlichen Statistiker im Wortlaut: Die Preise für Energieprodukte lagen im März 2023 um 3,5 % über dem Niveau des Vorjahresmonats. Die Teuerung der Energieprodukte hat sich damit deutlich abgeschwächt und lag unterhalb der Inflationsrate. Im Februar hatte sie noch bei +19,1 % und im Januar bei +23,1 % gelegen. Im März 2023 wirkte jedoch ein Basiseffekt aufgrund des starken Anstiegs der Energiepreise im Vorjahr. Kraftstoffe waren mit -16,1 % deutlich günstiger als vor einem Jahr. Die Energiepreise werden zudem von den Preisbremsen für Strom, Erdgas und Fernwärme beeinflusst, die rückwirkend seit Januar 2023 wirksam sind. Insgesamt ist die Preisentwicklung bei Energie jedoch durch viele Faktoren geprägt, insbesondere durch die internationalen Einkaufspreise.

Im Einzelnen verteuerte sich von März 2022 bis März 2023 die Haushaltsenergie mit +21,9 % nach wie vor besonders stark: So erhöhten sich die Preise für Erdgas um 39,5 %, für Strom um 17,1 % und für Fernwärme um 16,4 %. Auch andere Haushaltsenergieprodukte verteuerten sich weiterhin überdurchschnittlich, zum Beispiel Brennholz, Holzpellets oder andere feste Brennstoffe um 39,4 %. Hingegen verbilligte sich leichtes Heizöl mit -35,7 % deutlich.

Entwicklung der Inflation für Energieprodukte

Lebensmittelpreise verteuerten sich binnen Jahresfrist um 22,3 %

Die Preise für Lebensmittel erhöhten sich im März 2023 um 22,3 % gegenüber dem Vorjahresmonat. Dieser Preisauftrieb hat sich laut den Statistikern damit sogar noch weiter verstärkt (Februar 2023: +21,8 %; Januar 2023: +20,2 %), und liegt mittlerweile dreimal so hoch wie die gesamte Inflation. Weiter im Wortlaut: Wie bereits in den vorherigen Monaten, so wurden auch im März 2023 bei allen Lebensmittelgruppen Preiserhöhungen beobachtet: Insbesondere verteuerten sich Molkereiprodukte und Eier (+34,6 %). Deutlich teurer binnen Jahresfrist wurden außerdem Gemüse (+27,3 %), Brot und Getreideerzeugnisse (+23,8 %) sowie Fisch, Fischwaren und Meeresfrüchte (+22,2 %). Auffällig hoch war die Teuerung bei einzelnen Nahrungsmitteln, so mussten die Verbraucherinnen und Verbraucher beispielsweise für Zucker 70,9 % mehr bezahlen als im Vorjahresmonat.

Kernrate: Inflation ohne Energie und Nahrungsmittel bei +5,8 %

Blicken wir auf die Kernrate, im Wortlaut der Statistiker: Im März 2023 lag die Inflationsrate ohne Energie mit +7,8 % höher als die gesamte Rate; hieraus wird deutlich, dass die Energiepreise aktuell sogar leicht dämpfend auf die Inflation wirken. Die Inflationsrate ohne Berücksichtigung von Energie und Lebensmitteln (die Kernrate) zeigt, wie stark die Lebensmittelpreise die Gesamtteuerung prägen: Sie lag mit +5,8 % deutlich niedriger. Zudem wird an der Teuerungsrate ohne Energie und Lebensmittel offensichtlich, dass auch in anderen Güterbereichen die Teuerung hoch ist. Bereits im Dezember 2022 lag diese Kenngröße über der Fünf-Prozent-Marke und hat sich nach +5,6 % im Januar und +5,7 % im Februar 2023 wiederum leicht erhöht.

Waren verteuerten sich gegenüber März 2022 um 9,8 %

Die Preise für Waren insgesamt erhöhten sich im März 2023 gegenüber dem Vorjahresmonat um 9,8 %. Verbrauchsgüter verteuerten sich mit +11,9 % besonders stark, vor allem infolge des Preisanstieges bei Lebensmitteln. Deutlich zeigt sich außerdem die Inflation bei Verbrauchsgütern für die Körperpflege (+14,6 %), Bier (+13,6 %) und alkoholfreie Getränke (+13,2 %). Die Preise von Gebrauchsgütern lagen binnen Jahresfrist um 6,2 % höher. Auffällig hoch war hier zum Beispiel die Teuerung von Möbeln und Leuchten (+10,3 %) sowie von neuen Pkw (+7,5 %).

Inflation: Dienstleistungen verteuerten sich binnen Jahresfrist um 4,8 %

Auch Dienstleistungen sind ein antreibender Faktor für die Inflation, wenn auch nicht in der ersten Reihe. Im Wortlaut der Statistiker: Die Preise für Dienstleistungen insgesamt lagen im März 2023 um 4,8 % über dem Niveau des Vorjahresmonats. Darunter verteuerten sich die Nettokaltmieten um 2,1 %. Überdurchschnittlich erhöhten sich die Preise für einzelne Dienstleistungen, zum Beispiel die Wartung und Reparatur von Wohnungen (+16,6 %), Gaststättendienstleistungen (+10,8 %) sowie Dienstleistungen sozialer Einrichtungen (+9,8 %). Binnen Jahresfrist verbilligten sich hingegen nur sehr wenige Dienstleistungen, zum Beispiel Telekommunikationsdienstleistungen (-0,9 %).

Preisanstieg gegenüber Vormonat um 0,8 %, darunter Nahrungsmittelpreise um 1,3 %

Blicken wir auf den kurzfristigen Monatsvergleich, wo die Energiepreise schon gar keine Rolle mehr für die Inflation spielen. Im Wortlaut der Statistiker: Im Vergleich zum Februar 2023 stieg der Verbraucherpreisindex im März 2023 um 0,8 %. Deutlich teurer wurden saisonbedingt Pauschalreisen (+9,2 %), Flugtickets (+8,5 %) und Bekleidungsartikel (+5,1 %). Die privaten Haushalte mussten auch im Vormonatsvergleich mehr für Nahrungsmittel insgesamt bezahlen (+1,3 %), vor allem für Gemüse (+6,5 %). Auffällig war dagegen der erneute Preisrückgang bei Speisefetten und Speiseölen (-3,1 %), insbesondere bei Butter mit -7,0 % gegenüber dem Vormonat. Die Energiepreise blieben insgesamt unverändert. Bei einigen Energieprodukten kam es dennoch zu Preisanstiegen, so stiegen die Preise für Fernwärme (+1,2 %) und Erdgas (+0,7 %) trotz Preisbremsen. Den Preisanstiegen standen auch einzelne Preisrückgänge beispielsweise bei leichtem Heizöl (-2,3 %) und Strom (-0,6 %) gegenüber. Die Preise für Kraftstoffe insgesamt blieben nahezu stabil (-0,1 %, darunter Superbenzin: +0,3 %, Dieselkraftstoff: -1,6 %).

Tabelle mit Statistik-Details zur Inflation in Deutschland



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3 Kommentare

  1. Naja, Ackerflächen stillegen, Reduzierung von Düngung, Verbot von Pflanzenschutzmitteln, Abschaltung von Atomkraftwerken, Sanktionen die Deutschland mehr schaden als Russland, teures umweltfeindliches Frackinggas, und Kraftstoffe über Drittländer einführen, hat seinen Preis.
    Ich bin nur mal gespannt welchen extremen Schaden Baerbock nun in China anrichtet.

    Viele Grüße aus Andalusien Helmut

    1. Das sehe ich genau wie du @ Helmut

    2. Das hast Du absolut auf den Punkt gebracht.
      VG,
      Helmut aus D.

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