„Andreas Beck vs Marcel Fratzscher: Kriegt die EZB die Inflation in den Griff?“ – so lautet die Headline eines heute veröffentlichten Interviews, siehe Video am Ende dieses Artikels. Aber von einem Streitgespräch oder aufeinander prallenden gegenläufigen Argumenten kann hier in großem Stil keine Rede sein. Das Gespräch lief ganz im Gegenteil sehr harmonisch ab. Man könnte fast fragen: Was war denn heute mit dem Finanz-Experten Andreas Beck los? Aber mal wieder hat DIW-Chef Fratzscher einiges von sich gegeben, was erwähnenswert ist.
Im Jahr 2017 bezeichnete die FAZ Marcel Fratzscher als den „Claqueur der SPD“. Inzwischen wäre „Claqueur der EZB“ wohl angebrachter. So zufrieden und glücklich mit der Politik der EZB – da findet man niemand besseren als Beifall-Klatscher als Marcel Fratzscher – so auch heute wieder. So ist er zum Beispiel der Meinung, dass die EZB eben nicht zu lange gewartet hat mit einem Umdenken in ihrer Geldpolitik. Und gegen einen Angebotsschock könne die EZB nichts ausrichten. Und ja, da ist sich Marcel Fratzscher ganz sicher: Allen Funktionären der EZB gehe es ausschließlich darum Preisstabilität zu gewährleisten!
Marcel Fratzscher und Christine Lagarde vs Hans-Werner Sinn
In einem Punkt kollidiert die Meinung von Marcel Fratzscher kolossal mit der von Hans-Werner Sinn, dem ehemaligen Chef des ifo-Instituts. Der warf in einem Vortrag EZB-Chefin Christine Lagarde vor, was sie da für einen Unsinn reden würde. Denn Lagarde sagte, dass der Anstieg der Energiepreise – der ja einer der Treiber der Inflation ist – von der EZB nicht bekämpft werden könne. „Würde die EZB Zinsen anheben und Anleihekäufe zurückfahren, würde sich das auf die Energiepreise auswirken. Ich glaube nicht“, so sagte es Christine Lagarde. Und da widersprach Hans-Werner Sinn ausdrücklich. Durch eine Zinsanhebung würde man den Euro ansteigen lassen, und dadurch würden Importe von Energieträgern günstiger – die Inflation (derzeit hierzulande bei 7,4 Prozent) würde nicht mehr so stark zulegen.
Und genau an dem Punkt kommen wir nun zu Marcel Fratzscher. Denn er sagt heute ebenfalls, dass die EZB die Inflation in diesem Jahr nicht runterbringen könne. Sie könne es nicht! Seiner wortwörtlichen Aussage nach ist es ein Mythos, dass man mit einer Euro-Aufwertung die Inflation dämpfen kann. Denn global gesehen (gegenüber allen Handelspartnern) sei der Euro seit Jahren gar nicht abgewertet, sondern aufgewertet. Der Effekt einer Euro-Aufwertung auf die Inflation in Deutschland sei nur sehr, sehr gering, so Fratzscher. Wirklich helfen würde das also nicht? Die EZB ist also völlig hilflos derzeit? So sieht es jedenfalls Marcel Fratzscher.
Zinsen nicht zu stark anheben?
Aber der Schulden-Gläubige Marcel Fratzscher hat ja noch eine wichtige Botschaft. Er betont, wie groß das Risiko einer Eskalation im Ukraine-Krieg sei. Es nehme ständig weiter zu (das mag auch stimmen). Und eben wegen diesem Risiko könne es bei Öl und Gas auch eine Verknappungs-Eskalation geben, die zu einer richtig schweren Rezession in Europa führen könnte. Sinngemäß kurz zusammengefasst die Aussage von Fratzscher: Daher soll die EZB doch bitte nicht zu stark die Zinsen anheben, weil sie sie im Falle einer starken Rezession schon bald darauf wieder senken müsste. FMW: Da ist sie, Fratzschers argumentative Hintertür, warum die EZB die Zinsen nicht wirklich anheben sollte. Vielleicht jetzt ein klein bißchen als Show-Effekt anheben, aber das Zinsniveau doch möglichst tief belassen? Man könnte fast meinen, Marcel Fratzscher hätte noch andere Intentionen… zum Beispiel langfristig tiefe Zinsen, damit die Euro-Staaten immer weiter günstig neue Schulden machen können? Aber nein, das ist sicherlich eine boshafte Unterstellung.
Marcel Fratzscher. Foto: © DIW Berlin / B.Dietl
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Stimmt in der Schweiz haben wir die Inverse Aufwertung des Euro zum CHF ganz klar gesehen…
Dass Marcel Fratzscher als Fachmann nichts taugt, ist bereits weltweit anerkannt, genauso wie der Unsinn der von der EZB ausgebreitet wird. Jedermann ist schon längstens klar, dass die EZB ihrer Aufgabe zur Preisstabilität überhaupt nicht gerecht wird und ausschweifend verbotene Gelpolitik mit Staatenfinazierung betreibt.
Deshalb lohnt es sich nicht, sich für die Beurteilung des Marktgeschehens sich noch lange mit solchen Aussagen der erwähnten Alibiwissenschaftler noch länger zu beschäftigen. Sie dienen Staaten und Politiker nur als Alibi, um sich mit ihrem Treiben einer sog. fachliche Rechtfertigung aus den fragwürdigen Instituten verstecken zu können. Zu mehr taugt die sog. Wissenschaft des Herrn Fratzscher schon lange nicht mehr.
Ökonomisch brauchbare und der Realität am ehesten entsprechende sind die stehts gut begründeten Argumentationen z.B. von Herrn Prof. Sinn. Da diese aber die Schwachstellen der verschwenderischen Geldpolitik der Politiker und der Geldschwemme der EZB aufdeckt, wird intensiv versucht, mit als wissenschaftlich getarntem Unsinn dagegenzuhalten.