Europa

Illusion des erreichten Peaks Inflation weniger stark gestiegen – kurzzeitig künstlich abgebremst

Die Inflation in Deutschland ist im Juni weniger stark gestiegen als im Mai. Dies beruht auf einer künstlichen Abbremsung der Preisanstiege.

Brennender Euro-Schein als Symbol für Inflation

Heute früh hat das Statistische Bundesamt die endgültigen Daten für die deutsche Inflation im Monat Juni veröffentlicht. Wie erwartet, war es eine Steigerung im Jahresvergleich von 7,6 Prozent nach 7,9 Prozent im Mai. Dieser leicht abgeschwächte Preisanstieg mag für so manchen Beobachter die Wende bei den Preissteigerungen darstellen. Aber es gibt zwei Sonderfaktoren, die nur kurzfristig leicht dämpfend auf die Inflation in Deutschland wirken.

9 Euro-Ticket und Tankrabatt dämpfen die Inflation kurzfristig

Die beiden Faktoren 9 Euro-Ticket und Tankrabatt dämpften im Juni den Aufwärtstrieb bei den Preisen. In der Grafik sieht man ganz deutlich den roten Balken (Verkehr), wie er ins Negative ausreißt. Er steht für die Preissenkungen durch das 9 Euro-Ticket. So sagen die staatlichen Statistiker aktuell, Zitat: „Hauptursachen für die hohe Inflation sind nach wie vor Preiserhöhungen bei den Energieprodukten. Leicht dämpfend wirkten sich im Juni 2022 das 9-Euro-Ticket und der Tankrabatt auf die Gesamtteuerung aus“. Dass der Preisauftrieb nach Auslaufen dieser Maßnahmen wieder Fahrt aufnimmt, wird durch diese folgenden aktuellen Aussagen der Statistiker untermauert, Zitat:

Die auf drei Monate befristete Einführung des 9-Euro-Tickets zum 1. Juni 2022 wirkte sich preissenkend auf den öffentlichen Regional- und Personennahverkehr aus. Zudem dämpfte die Senkung der Mineralölsteuer („Tankrabatt“) die Kraftstoffpreise. Die Teuerung im Vergleich zum Vorjahresmonat hat sich dadurch im Bereich Verkehr abgeschwächt (+8,3 %). Im Mai 2022 hatte die Teuerung noch bei +16,3 % gelegen. Aufgrund der schwankenden Rohölpreise lässt sich die Auswirkung des Tankrabatts auf die Inflationsrate nicht exakt beziffern. Wären jedoch – ohne Entlastungsmaßnahmen – die Preise für Kraftstoffe und für den öffentlichen Personenverkehr im Juni 2022 unverändert gegenüber Mai 2022 geblieben, hätte sich der Verbraucherpreisindex insgesamt rein rechnerisch um 8,6 % gegenüber Juni 2021 erhöht.

Die Preise für Dienstleistungen insgesamt lagen im Juni 2022 um 2,1 % über dem Niveau des Vorjahresmonats. Im Mai 2022 hatte die Teuerung noch bei +2,9 % gelegen. Ein wesentlicher Grund für den Rückgang der Teuerung war die Einführung des 9-Euro-Tickets im Juni 2022. Dieses führte zu deutlichen Preisentlastungen im öffentlichen Personenverkehr: Die Preise für die Bahntickets im Nahverkehr verbilligten sich binnen Jahresfrist um 43,9 %. Der Preisrückgang für den Kauf eines kombinierten Tickets für Bahn, Bus und Ähnliches betrug im Bundesdurchschnitt 62,6 %.

Nahrungsmittel pushen den Schnitt nach oben

Die Inflation bei Nahrungsmitteln nimmt zu mit jetzt +12,7 Prozent im Juni gegenüber +11,1 Prozent im Mai und +8,6 Prozent im April. Bei allen Nahrungsmittelgruppen wurden im Juni 2022 Preiserhöhungen beobachtet. Erheblich teurer wurden Speisefette und Speiseöle (+43,1 %). Ebenso wurden für Fleisch und Fleischwaren (+18,9 %), Molkereiprodukte und Eier (+15,3 %) sowie Brot und Getreideerzeugnisse (+12,5 %) Teuerungsraten im zweistelligen Bereich ermittelt.

Faktoren für die Inflation im Juni



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4 Kommentare

  1. Die EZB ist der Kapitän des Traumschiffs und die Inflation ist die Welle auf dem Ozean. Der Kapitän gibt einfach nur Gas (Geldmengenausweitung) anstatt den Kurs zu ändern um den aufkommenden Orkan (Rezession durch Inflation) zu umfahren, nur um dann festzustellen, dass die nächste Welle (der Inflation) noch viel höher als die vorherige ist.
    Doch irgendwann kommt aus dem nichts ein Kaventsmann und dann wird das Traumschiff in Seenot geraten.

    In dem Sinne: Schiff Ahoi!!!

  2. Pingback: Germany shortly before stagflation - DigLogs

  3. Pingback: Alemania poco antes de la estanflación

  4. Pingback: La Germania poco prima della stagflazione

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