Anleihen

Invertierte Zinskurve mit größter Ausdehnung seit 43 Jahren

Die Invertierte Zinskurve erreicht am US-Anleihemarkt ihre größte Ausdehnung seit 43 Jahren. Die Rezession wird also immer wahrscheinlicher?

Die „Invertierte Zinskurve“ ist auf den höchsten Stand seit 1980 gestiegen. Damit meint man den negativen Abstand zwischen lang- und kurzlaufenden Renditen für US-Staatsanleihen. Normalerweise müssten die lang laufenden Anleihen viel mehr Rendite als die Kurzläufer abwerfen. Denn je länger die Laufzeit von Anleihen, desto mehr Zeit hat der Schuldner pleite zu gehen, und desto größer ist also das Risiko des Zahlungsausfalls. Und dieses höhere Risiko wird normalerweise über höhere Renditen für längere Laufzeiten honoriert.

Invertierte Zinskurve seit Sommer 2022 – Spread bis jetzt deutlich ausgeweitet

Aber seit Sommer 2022 haben die Renditen für US-Staatsanleihen mit zwei Jahren Laufzeit die Rendite für zehn Jahre laufende Staatsanleihen überschritten. Der Abstand (Spread) zwischen den beiden Renditen hat gestern 0,86 Prozentpunkte erreicht (aktuell 80). Im TradingView Chart haben wir den jüngst erreichten Spread nochmal hervorgehoben im roten Kasten. Was sagt das dem Markt? Die Gefahr der Rezession in den USA ist noch größer geworden im Vergleich zu den letzten Monaten.

Chart zeigt Invertierte Zinskurve bei US-Staatsanleihen

Erläuterung

Wir hatten uns im August 2022 schon mal zu dem Thema „Invertierte Zinskurve“ geäußert, weil sie damals aufgrund der gerade begonnen Invertierung mehr als heute im Fokus der Börsianer war. Sie weitet sich jetzt aber immer weiter aus. Warum wird dadurch die Gefahr einer Rezession immer größer? Die Marktteilnehmer erwarten, dass die US-Wirtschaft nicht zuletzt durch die Zinsanhebungen der Fed perspektivisch weiter abkühlen wird. In einer sich abkühlenden Wirtschaft oder in einer Rezession aber tendieren Notenbanken dazu, die Zinsen wieder zu senken.

Wenn also die Zinskurve invertiert, dann lautet die Botschaft der Anleihemärkte, dass sie eine zukünftig schwächere Wirtschaft oder gar eine Rezession erwarten, in der die Notenbank die Zinsen senkt und Kapital in sichere Häfen flieht. Zwischen dem Jahr 1955 und dem Jahr 2018 hatten die USA neun Rezessionen – und vor jeder einzelnen Rezession invertierte in den USA die Zinskurve. Aber in Stein gemeißelt ist die Prognose-Genauigkeit durch die Invertierte Zinskurve nicht. Denn es gab in der Geschichte mehr Invertierungen der Zinskurve als Rezessionen! Aber ein wichtiges Indiz für eine möglicherweise anstehende Rezession ist diese starke Ausweitung der Investierung allemal.

Hier die Entwicklung des Bruttoinlandsprodukts in den USA. Ein Balken steht für ein Quartal.


source: tradingeconomics.com



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1 Kommentar

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