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Kontrovers - aber nicht von der Hand zu weisen Ist Daytrading die vornehme Schwester der Spielsucht?

Trading via Smartphone
Grafik: Vkstudio-Freepik.com

Kann man Trading und Daytrading mit schnöder Zockerei vergleichen oder muss man das sogar? Auf meinem Youtube-Kanal befasse ich mich neben den obligatorischen Börsen-Themen ja auch mit strategischen Aspekten zu Fußball-Tippspielen. Dabei nutze ich zum Teil auch charttechnische Methoden wie zum Beispiel die Trendfolge. Während es bei mit aber eher um private und kostenlose Tippspiele geht, gibt es aber auch zahlreiche Menschen, die ihre Wetten kostenpflichtig bei Online-Portalen platzieren und dabei in eine Spirale geraten, die die Grenzen zur Spielsucht schnell überschreiten kann. Während man früher so etwas wie Spielsucht eher mit der schnöden aber durchaus ebenfalls recht kostspieligen Daddelei an Spielautomaten in Verbindung gebracht hat, gibt es in Zeiten des Internets viel umfangreichere Optionen, wie man sein Geld verlieren kann.

Online-Casinos, Sportwetten und eben auch spekulativer Aktienhandel durch intensives Trading

Das sind die heutigen Möglichkeiten, um binnen Sekunden eine Menge Geld verlieren (oder gewinnen) zu können. Das all das auch von unterwegs via Tablet oder Smartphone möglich ist, erleichtert sehr oft den Weg zum „Spiel-Junkie“. Bunt blinkende Apps wurden richtig modern als Ende des letzten Jahrzehnts so genannte „binäre Optionen“ für Kleinanleger handelbar wurden. Diese meiner Meinung nach fast schon obszöne Art des Börsenhandels wurde dann zum Glück aber auch schnell wieder verboten, doch der Weg von dort zum Daytrading (egal ob mit Aktien oder heutzutage eher mit Kryptowährungen) war sicherlich für viele dann ein konsequenter nächster Schritt.

Nicht selten ruinieren sich viele Leute durch suchtartiges Verhalten ihr eigenes Leben

Manch einer mag sich nun fragen, was solch ein Artikel auf einer Börsenseite zu tun hat? Nun, eher durch Zufall (im Rahmen meines geplanten YT-Projekts zur nächsten Saison der Fußball-Bundesliga) bin ich heute auf die Seite https://www.check-dein-spiel.de/ gelangt, auf der man auch einen so genannten Selbsttest machen kann, um zu prüfen, in wie weit man in Sachen Spielsucht eventuell gefährdet ist. Die erste Frage dort ist „An welchen der folgenden Glücksspiele haben Sie innerhalb der letzten 30 Tage teilgenommen?“ und ganz unten kann man dort halt tatsächlich auch angeben „Börsenspekulationen (Daytrading / Intraday-Trading)“. Überrascht hat mich das nicht, denn für mich war der Börsenhandel schon immer die vornehme Schwester der Spielsucht? Ich finde einfach, dass es nicht schaden kann, sich diesbezüglich mal ein wenig selber einzuschätzen oder über den Selbsttest einschätzen zu lassen. Ich kenne  nämlich durch meine Arbeit aber auch privat schon einige Menschen, die nicht nur exzessiv spielen sondern auch extrem intensiven Börsenhandel betreiben und beides meistens nicht gerade (dauerhaft) lukrativ, dies führte dann oftmals bei diesen Personen zu psychischen Problemen, bis hin zum Verlust des Arbeitsplatzes, des Ehepartners oder gar der Gesundheit.

Börsenspekulation als Einstiegsdroge?

Dem oben beschriebenen Selbsttest habe ich mich aus Spaß eben gerade auch einmal unterzogen und bis auf Alter und Wohnort auch wahrheitsgemäß geantwortet. Dadurch konnte ich als einziges „Glücksspiel“, an dem ich in den letzten 30 Tagen teilgenommen hatte, nur Börsenspekulation angeben. Mit dem am Ende ausgeworfenen Testergebnis gehe ich nur teilweise konform, denn da sind mir in Sachen Börsenhandel doch allzu viele Allgemeinplätze verbaut und bekommt man das Gefühl, dass der Börsenhandel pauschal ja fast schon eine Art Einstiegsdroge zur Spielsucht sein könnte. Dies schließe ich zwar nicht aus, doch gerade Charttechnik bietet im Verbund mit Risk- und Money-Management ja doch etliche Methoden zur Risikoreduzierung und -Minimierung, die man im „Haus der drei Sonnen“ eher nicht vorfindet. Dennoch ist Suchtprävention generell ein wichtiger Punkt und wer meint, als Trader eventuell bereits einen Hang zur Spielsucht zu haben, wird auf dieser Seite potenziell auch passende Hilfeangebote finden.

Michael Borgmann

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1 Kommentar

  1. Dr. Sebastian Schaarschmidt

    Da müssten Goldman Sachs und J.P.Morgan ja potenziell suchtgefährdet sein….Oder….?

    Deren Gewinne resultieren zu 90 Prozent aus dem Investmentbanking…

    Die Deutschen haben ja ihr Investmentbanking um 90 Prozent zurückgefahren, das Resultat: Ihre Aktien stehen jetzt auch um 90 Prozent tiefer…( Coba und DBK)…

    Einfach mal die Performance der vier Werte im Internet vergleichen, dafür gibt es die Charts….

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