Der breite japanische Aktienindex Topix übertrifft aktuell seinen Höchststand aus der Blasenzeit der 1980er-Jahre und schloss auf einem neuen Rekordhoch, da sich die Kaufimpulse über eine kleine Gruppe von Aktien hinaus ausbreiteten und die soliden Grundlagen der Rallye unterstreichen. Der breit angelegte Benchmark-Index für Japan beendete den Tag 0,9 % höher bei 2.898,47 Punkten und übertraf damit das bisherige Allzeithoch vom Dezember 1989.
Breiter Aktienmarkt in Japan überschreitet alte Rekorde der 80er-Jahre
Nahezu alle der 33 Teilindizes des mehr als 2.000 Unternehmen umfassenden Index stiegen, wobei die Automobilhersteller den größten Auftrieb gaben, so Bloomberg aktuell. Weiter wird berichtet: Versicherer und Banken gehören zu den Unternehmen, die sich seit dem Tiefpunkt des Index Mitte April am besten entwickelt haben, da sie mit einer Zinserhöhung durch die Bank of Japan rechnen, was ihre Rentabilität verbessern würde. „Ein Großteil der anfänglichen Gewinne kam vom export- und techniklastigen Nikkei-Index, so dass es keine große Überraschung ist, dass der Topix hier aufholt“, sagte Andrew Jackson, Leiter der japanischen Aktienstrategie bei Ortus Advisors.
Faktoren für Rekorde
Der Blue-Chip-Index Nikkei 225 Stock Average schloss ebenfalls auf einem noch nie dagewesenen Niveau. Ursprünglich hatte er im Februar ein Allzeithoch erreicht, unterstützt durch eine globale Tech-Rallye und einen schwächeren Yen, der Exporteuren Auftrieb gab. Beide Aktienindizes stiegen im vergangenen Jahr um mehr als 25 %, da globale Fonds nach Japan strömten, angezogen von extrem niedrigen Kreditkosten, boomenden Gewinnen und dem Vorstoß der Tokioter Börse, die Unternehmensführung zu verbessern.
Es gibt kaum Anzeichen dafür, dass die Umstellung der Bank of Japan auf eine straffere Geldpolitik die Stimmung trübt, denn die Anleger glauben, dass sich das Schicksal des Landes mit der Rückkehr der Inflation zum Besseren gewendet hat. Die Banken legten zu, weil sie darauf spekulierten, dass höhere Renditen zu einer Verbesserung der Kreditmargen beitragen würden, während die Versicherer in der Erwartung zulegten, dass sie ihre Rentabilität durch ihre Anleiheninvestitionen steigern würden.
Die Entscheidung der Bank of Japan, bis zu ihrer Sitzung im Juli zu warten, um Pläne für die Reduzierung der Anleihekäufe vorzustellen, ließ den Yen jedoch fallen und enttäuschte die Anleger, die mehr Details erwartet hatten. Der Yen erreicht außerdem neue Mehrjahrzehntstiefs, was den Auftrieb für Exportaktien verringert, da Fondsmanager Währungsinterventionen misstrauisch gegenüberstehen. Außerdem mehren sich die Befürchtungen, dass der schwache Yen zu einer Belastung für die japanischen Unternehmen und die japanische Wirtschaft geworden ist.
Reformen der Unternehmensführung
Die Juni-Umfrage der Bank of America unter Fondsmanagern ergab jedoch, dass japanische Aktien weiterhin ein beliebter Markt in Asien sind, wobei ein Drittel der Befragten angaben, dass Verbesserungen der Unternehmensführung in Japan das wichtigste Thema sind. Analysten gehen davon aus, dass der jüngste Plan der Tokioter Börse, den Topix-Index umzugestalten, den Druck auf die Unternehmen erhöhen wird, ihre Unternehmensführung zu verbessern.
„Japanische Unternehmen sind nach wie vor sehr daran interessiert zu zeigen, dass sie auf den Druck der TSE zur Reform der Unternehmensführung reagieren“, schreiben die Strategen von Goldman Sachs Group Inc. und Bruce Kirk in einer Mitteilung.
Ein Zeichen des Wandels ist, dass einige Aktivisten bei den letzten Jahreshauptversammlungen erste Siege erringen konnten. Die Aktionäre des Bekleidungsunternehmens Daidoh Ltd. unterstützten drei der sechs vom japanischen Fonds Strategic Capital Inc. vorgeschlagenen Kandidaten für den Vorstand, während der Präsident des kleinen Börsenmaklers Toyo Securities Co. seine Kandidatur für die Wiederernennung in den Vorstand wegen mangelnder Unterstützung durch die Aktionäre zurückziehen musste.
„Im Gegensatz zum Nikkei 225, der auf bestimmte Aktien in Japan ausgerichtet ist, deutet die Topix-Bewegung auf eine Bodenbildung und ein Allzeithoch des japanischen Marktes insgesamt hin“, sagte Hideyuki Ishiguro, ein Chefstratege bei Nomura Asset Management Co.
FMW/Bloomberg
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