Indizes

Auslandsanleger kaufen Japan-Aktienmarkt übertrifft erstmals altes Rekordhoch aus 1989

Erst nach 34 Jahren erreicht der Aktienindex Nikkei 225 in Japan heute ein neues Rekordhoch. Vor allem Ausländer kaufen sich ein.

Börsenkurse in Tokyo
Börsenkurse in Tokyo. Foto: Bloomberg

Japan lehrt uns Demut. Der dortige Aktienmarkt beweist, dass eine jahrzehntelange Entwicklung nicht immer nur aufwärts gehen muss. Es kann auch mehr als 30 Jahre dauern, bis neue Höchststände erreicht werden! So geschehen beim japanischen Leitindex Nikkei 225. Im Jahr 1989 sah der Index seinen Hochpunkt, und erst heute ist dieses Hoch überschritten worden! Der Nikkei 225 erreichte heute ein neues Rekordhoch!

Aktienmarkt in Japan im Aufschwung

Der Blue-Chip-Index Nikkei 225 stieg um 2,2 % und schloss bei 39.098,68 Punkten und damit über seinem bisherigen Höchststand aus dem Jahr 1989. Grund dafür war eine Rallye bei Technologieaktien wie Screen Holdings und dem Chiphersteller Tokyo Electron nach richtig guten Quartalszahlen bei Nvidia. Bloomberg berichtet aktuell: Globale Fonds strömen nach Japan und haben die Aktien des Landes im vergangenen Jahr zu den Spitzenreitern gemacht. Der schwache Yen sorgt für weiteren Rückenwind und gibt japanischen Exporteuren Auftrieb, während der Vorstoß der Tokioter Börse zur Verbesserung der Unternehmensführung die Erwartungen an höhere Aktionärsrenditen steigen lässt.

„Nach der jüngsten Konsolidierung ist der Gewinnsprung von Nvidia genau der richtige Katalysator für japanische Aktien, um Rekordhöhen zu erreichen“, sagte Charu Chanana, Stratege bei Saxo Capital Markets. „Struktureller Rückenwind, von der Geopolitik bis hin zu Unternehmensreformen, sowie ein schwacher Yen deuten weiterhin darauf hin, dass Aktien in Japan eine Geschichte sind, in der Makro und Momentum aufeinandertreffen und ein Höhepunkt noch in weiter Ferne liegt.“

Tokyo Electron legte um 6 % zu, während Screen um 10 % anstieg. Der Technologiesektor führte den Anstieg an. Der Yen blieb nach der Veröffentlichung des Sitzungsprotokolls der US-Notenbank, das eine Zurückhaltung bei der Senkung der Zinssätze erkennen ließ, und in Anbetracht der anhaltenden Politik des leichten Geldes der Bank of Japan schwach und blieb über der Marke von 150 Dollar. Toyota Motor Corp trug mit einem Anstieg von fast 3 % am meisten zum Anstieg des Topix bei, nachdem Mizuho Securities sein Kursziel für den Automobilhersteller angehoben hatte.

Da das Tempo der Markterholung in Japan einige überrascht hat, haben die Strategen ihre Prognosen für den Nikkei angehoben. Nomura Holdings und Daiwa Securities hoben am 15. Februar ihre Jahresendprognosen an. Die Citigroup hob seine Prognose für den Höchststand des Index im Jahr 2024 von 39.000 auf 45.000 an und sagte, dass japanische Aktien ihre Ziele früher als erwartet erreichen könnten.

Grafik zeigt Japan-Index Nikkei 225 seit dem Jahr 1980

Massive Käufe aus dem Ausland

Die Zuversicht, dass die Wirtschaft die Inflation in Japan abgeschüttelt hat, was zu breit angelegten Kursgewinnen bei den Vermögenswerten führte, hat die Stimmung ebenfalls gestützt. Anleger aus dem Ausland, von BlackRock über Robeco Institutional Asset Management bis hin zu Warren Buffett, äußerten sich optimistisch gegenüber japanischen Aktien. Nach Angaben des Finanzministeriums kauften Ausländer in der Woche bis zum 16. Februar japanische Aktien im Wert von 382 Mrd. Yen (2,5 Mrd. Dollar). Dies war die siebte Woche in Folge mit Nettokäufen. Die positiven Ergebnisse von Schwergewichten wie Toyota und Tokyo Electron für das dritte Quartal des Geschäftsjahres trugen zur positiven Stimmung bei. Die Aktien beider Unternehmen sind seit Jahresbeginn um mehr als 30 % gestiegen.

FMW/Bloomberg



Kommentare lesen und schreiben, hier klicken

Lesen Sie auch

2 Kommentare

  1. Dr. Sebastian Schaarschmidt

    Der japanische Leitindex Nikkei 225 erreichte sein All Time High Ende 89 und ging danach in einem langen Absturz über.

    Erst die Antizipation von Abes Wahlsieg, im Herbst 2012, brachte die Wende. Von um die 8500 Punkte ging’s steil nach oben.

    Das Zauberwort heißt Abenomics.

    Denn die japanische Notenbank senkte nicht nur die Zinsen auf Null,sondern blähte anschließend die Geldmenge um den Faktor fünf auf.

    Gleichzeitig kauft sie zusätzlich noch ETFs, auf den Nikkei 225 auf.

    Warum das so ist? Der japanische Staat ist mit über 250 Prozent vom Bruttoinlandsprodukt verschuldet. Das ist Rekord.
    Die Leitzinsen sind deshalb immer unterhalb der Inflationsrate zu halten. Gleichzeitig müssen aber Alternativen her ,für die Altersvorsorge der japanischen Anleger

    Deshalb pusht man den Leitindex Nikkei 225. Die Leute sollen dort rein gehen und die Anleihen in Ruhe lassen, darum kümmert sich die Notenbank.

    Mit Erfolg, seit dem Wahlprogramm von Abe, im Herbst 2012 ,ist der Leitindex 225 überproportional gestiegen.

    Natürlich ist er auch vorher überproportional gefallen, aber das interessiert nicht.

    Übrigens warum ist er gefallen…? Ganz einfach, die Leitzinsen lagen damals bei 6 Prozent. Das brachte Ende 89 die Blase zum Platzen.
    Denn die japanischen Anleger stießen ihre Aktien ab und gingen in die Anleihen.

    Das ging so bis zum Herbst 2012 ,bis eben erste Gerüchte am Markt zu den Abenomics erschienen, von da an ging’s, in der Tendenz ,steil nach oben.

    Sicher mit Rückschlägen, aber in der Tendenz.

    Geldmenge und Geldpolitik hängen untrennbar zusammen. Der Nikkei 225 ist dafür das beste Beispiel.

    Ein Ende der Abenomics ist im Übrigen nicht in Sicht. Die japanische Notenbank hat schon angekündigt,zumindest die nächsten 5 Jahre, so weitermachen zu wollen.

    1. Warnhinweis. Der Wiederholer schreibt. Weil er als Doktor nichts zu tun hat.

Hinterlassen Sie eine Antwort

Ihre E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert




ACHTUNG: Wenn Sie den Kommentar abschicken stimmen Sie der Speicherung Ihrer Daten zur Verwendung der Kommentarfunktion zu.
Weitere Information finden Sie in unserer Zur Datenschutzerklärung

Meist gelesen 7 Tage