Europa

Inflation und Energiekosten zeigen ihre Wirkung Konsumklima mit Rekordtief – Sparen für die Energienachzahlung

Das Konsumklima in Deutschland fällt das vierte Mal in Folge auf ein neues Rekordtief. Die Menschen sparen lieber für Energie-Rechnungen.

Leere Einkaufswagen

Das Konsumklima in Deutschland wurde heute früh von der Gesellschaft für Konsumforschung (GfK) zum vierten Mal in Folge mit einem neuen Rekordtief vermeldet. Für September sieht die GfK einen Indexwert von -36,5 Punkten und damit 5,6 Punkte weniger als im August bei revidierten -30,9 Punkten.

Die Aussagen der GfK bestätigen das, was derzeit die logischste Vorgehensweise ist: Viele Bürger, die keine großen Ersparnisse haben, legen jetzt schon mal jeden Taler zurück, um für die anstehenden hohen Nachzahlungen bei Heizkosten und Strom zu sparen. Meine Meinung: Zusammen mit diesen Nachzahlungen werden die Versorger dann ja auch die monatlichen Abschlagszahlungen anheben, was das Konsumverhalten von sehr vielen Menschen dauerhaft verändern wird. Weniger Kinobesuche, weniger Ausgehen in Cafes und Restaurants, stattdessen mehr „Besuche“ im TK-Regal im Supermarkt.

Die Sparneigung der Bundesbürger legte laut GfK im August um satte 17,6 Punkte zu und klettert damit auf 3,5 Punkte. Dies ist der höchste Wert seit mehr als elf Jahren. Im Juli 2011 wurden für den Sparindikator 7,1 Punkte gemessen. „Der sprunghafte Anstieg der Sparneigung in diesem Monat lässt das Konsumklima seine steile Talfahrt fortsetzen. Es erreicht zum wiederholten Male ein neues Rekordtief“, erklärt Rolf Bürkl, GfK-Konsumexperte. „Die Furcht vor deutlich höheren Energiekosten in den kommenden Monaten zwingt viele Haushalte zur Vorsorge und dazu, Geld für zukünftige Energierechnungen auf die Seite zu legen. Dies belastet das Konsumklima weiter, da im Gegenzug weniger finanzielle Mittel für den übrigen Konsum zur Verfügung stehen“.

Und die Situation kann sich laut GfK in den kommenden Wochen und Monaten noch verschärfen, wenn in der anstehenden Heizperiode das Angebot an Brennstoffen, vor allem an Gas, unzureichend ist. Dies würde zu einem weiteren Preisanstieg führen und die Heizkostenabrechnungen zusätzlich in die Höhe treiben. Für eine nachhaltige Erholung des Konsumklimas sei es zum einen notwendig, die Inflation zu bekämpfen, wofür vor allem die Europäische Zentralbank (EZB) mit einer weniger expansiven Geldpolitik gefordert sei. Zum anderen müssten bei einer der wesentlichen Ursachen für die hohen Preise, nämlich dem Ukraine-Krieg, Schritte zu einer Lösung gefunden werden.

Hier zum GfK-Konsumklima grafische Darstellungen für 12 Monate und danach für 10 Jahre.


source: tradingeconomics.com


source: tradingeconomics.com



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