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Nicht nur USA und EU Lateinamerika wehrt sich gegen Überkapazitäten aus China

Lateinamerika wehrt sich gegen China
Foto: machnata - Freepik.com

Während China selbst als Opfer von Handelskriegen und Protektionismus und als Verfechter des „Globalen Südens“ auftritt, ergreifen nun die Länder in Lateinamerika Schutzmaßnahmen, um ihre eigenen Industrien zu verteidigen. Nicht nur die USA und die EU verteidigen ihre Wirtschaft gegen die chinesische Überproduktion, sondern auch Lateinamerika setzt nun entschlossen auf Eigenständigkeit und wirtschaftliche Resilienz.

Lateinamerika und seine Front gegen Exporte aus China

Während die Biden-Administration in den USA kürzlich eine deutliche Erhöhung der Strafzölle auf eine Vielzahl von Produkten aus China verhängt hat und Europa sich auf eine neue Runde von Zöllen gegen chinesische Waren vorbereitet, richtet sich nun auch in Lateinamerika das Augenmerk auf die chinesische Überproduktion. Die Region, die für China nach den USA als zweitwichtigster Handelspartner gilt, hat in den letzten Monaten einen drastischen Anstieg der Exporte aus dem Reich der Mitte verzeichnet.

Die strategische Bedeutung Lateinamerikas im globalen Handel wird immer deutlicher. China, das lange Zeit als Partner für wirtschaftliche Entwicklung und als Absatzmarkt für lateinamerikanische Rohstoffe galt, sieht sich nun mit einer Welle von protektionistischen Maßnahmen konfrontiert. Diese Entwicklung ist bemerkenswert, da sie zeigt, dass auch kleinere Nationen bereit sind, ihre Märkte gegen China zu verteidigen und nicht nur die wirtschaftlichen Großmächte wie die USA und die EU.

Handelsboom: China und sein Griff nach Lateinamerikas Schätzen

Im Jahr 2023 erreichte der Handel zwischen China und den Ländern in Lateinamerika ein Allzeithoch von mehr als 480 Milliarden US-Dollar. Der Großteil der lateinamerikanischen Exporte nach China konzentriert sich auf sechs Produkte: Soja, Kupfer und Eisenerz, Öl, Kupferkathoden und Rindfleisch, die zusammen 72 Prozent des Gesamtvolumens ausmachen. Brasilien ist mit Abstand der wichtigste Handelspartner Chinas in Lateinamerika, mit einem bilateralen Handel von insgesamt 181 Milliarden US-Dollar im Jahr 2023, wovon 122 Mrd. US-Dollar auf Exporte Brasiliens entfielen.

Diese Zahlen unterstreichen die wachsende wirtschaftliche Verflechtung zwischen China und Lateinamerika, die sich in den letzten Jahrzehnten exponentiell erhöht hat. Während China von den Rohstoffen Lateinamerikas profitiert, beginnen die lateinamerikanischen Länder, Maßnahmen zu ergreifen, um ihre eigenen Industrien vor der Übermacht chinesischer Importe zu schützen.

Stahlkrieg: Lateinamerika und seine Abwehr gegen die Exportmacht China

Die wirtschaftlichen Beziehungen zwischen China und Lateinamerika sind in den letzten Jahren exponentiell gewachsen. China exportiert jährlich fast 10 Millionen Tonnen Stahl im Wert von 8,5 Milliarden US-Dollar in die Region. Dieser enorme Anstieg im Vergleich zu den 80.500 Tonnen im Jahr 2000 verdeutlicht die wachsende wirtschaftliche Verflechtung zwischen den beiden Partnern. Diese Flut chinesischer Importe bedrohen die lateinamerikanischen Stahlproduzenten und gefährden insgesamt 1,4 Millionen Arbeitsplätze. Länder wie Mexiko, Chile und Brasilien haben bereits reagiert und hohe Zölle auf chinesische Stahlprodukte eingeführt. Mexiko hat die Zölle um mehr als das Doppelte erhöht, während Brasilien ein Zollkontingentsystem einführen will, um dem Dumping bei importierten Legierungen entgegenzuwirken. Diese Maßnahmen sind eine direkte Reaktion auf den Anstieg der chinesischen Lieferungen um 62 % im letzten Jahr.

Das Verhalten der lateinamerikanischen Länder ist für diese nicht ungefährlich. Denn für sie ist China ein wichtiger Partner, nicht nur beim Handel. China investiert massiv via der Belt and Road Initiative in Südamerika und Mittelamerika. Zusätzlich hilft China bei dem Schuldendienst, indem es Mittel in Yuan zur Schuldentilgung zur Verfügung stellt. Die Investitionen und Kredite Chinas sind jedoch nicht ohne Risiken. Damit geraten sie in Abhängigkeit von chinesischen Finanzmitteln, die die Souveränität der lateinamerikanischen Länder beeinträchtigen könnten. Das Beispiel Sri Lankas sei hier als warnendes Beispiel genannt.

Ironie des Globalen Südens: Lateinamerika kontert China

China, das sich gerne als Advokat des “Globalen Südens” positioniert, sieht sich nun mit einer ironischen Situation konfrontiert. Während es selbst als Opfer von Handelskriegen und Protektionismus auftritt, zeigt das Beispiel der Stahlexporte, dass China im Zweifel seine eigenen Interessen auch gegenüber den “Globalen Süden” durchsetzt.

Die lateinamerikanischen Länder, die einst als Partner für wirtschaftliche Entwicklung galten, ergreifen nun Schutzmaßnahmen, um sich vor der chinesischen Überproduktion zu schützen. Dies unterstreicht, dass nicht nur der Westen, sondern auch andere Regionen Maßnahmen ergreifen, um ihre Industrien zu verteidigen. China kann nicht länger damit argumentieren, dass es nur von westlichen Ländern herausgefordert wird. Die globale Handelsdynamik hat sich verändert, und die lateinamerikanischen Länder sind ein deutliches Beispiel dafür.



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1 Kommentar

  1. Bitte genauere Daten über die Chinesischen Überproduktion Produkte.
    Jedes nützliches oder Sinn loses Produkt im Haushalt das man kauft, da steht drauf, auch bei Bosch:
    Made by Überproduktion in China.

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