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Deeskalation bei der Verknappungsangst? Lebensmittelpreise fallen weltweit sechsten Monat in Folge

Die internationalen Lebensmittelpreise fallen jetzt weltweit den sechsten Monat in Folge. Blicken wir auf die Daten und einen Chartvergleich.

Lebensmittel im Supermarkt

Die weltweiten Lebensmittelpreise sind im September den sechsten Monat in Folge gefallen, zumindest wenn man einen Durchschnittswert errechnet. Ist das ein Zeichen, dass die schlimmsten Befürchtungen über eine Eskalation einer globalen Versorgungskrise für Lebensmittel abnehmen, weil doch noch genug Weizen und andere Agrarprodukte aus Russland und der Ukraine den Weg auf den Weltmarkt finden? Gut möglich. Der FAO Food Price Index (FFPI), der von der UN-Organisation FAO ermittelt wird, liegt laut aktueller Veröffentlichung im September bei 136,3 Indexpunkten. Das sind 1,5 Punkte (1,1 Prozent) weniger als im August, was den sechsten monatlichen Rückgang in Folge bedeutet. Vorher gab es eine jahrelange Rally der Lebensmittelpreise. Man sehe dazu auf den ersten Chart, der bis 2018 zurückreicht. Die blaue Linie zeigt den FFPI.

Lebensmittelpreise vs Fed-Leitzins – ist zu viel in diesen Chart hinein interpretierbar?

Was den folgenden Chart so interessant macht? Wir haben in der orangen Linie den Leitzins der US-Notenbank Federal Reserve im Vergleich zu den Lebensmittelpreisen gesetzt. Man erkennt die negative Korrelation. Niedrige Zinsen befeuern Inflation, auch in den Preisen für Lebensmittel? Steigende Zinsen dämpfen die wirtschaftliche Entwicklung, und auch die Lebensmittelpreise kommen „pünktlich“ zur Fed-Zinswende wieder zurück. Aber man könnte auch sagen: Diese negative Korrelation ist Zufall, denn während die Lebensmittelpreise seit 2020 kräftig anstiegen, gab es die Coronakrise, und dann zuletzt den Ukraine-Krieg – und zufällig gab es in diesem Zeitraum einen Fed-Leitzins im Keller. So könnte man es auch sehen?

FFPI immer noch 5,5 Prozent höher als im September 2021

Der Rückgang der Lebensmittelpreise im September wurde laut der FAO durch einen starken Rückgang der internationalen Preise für pflanzliche Öle und einen moderaten Rückgang der Preise für Zucker, Fleisch und Molkereiprodukte verursacht, wodurch ein Wiederanstieg des Teilindex für Getreidepreise mehr als ausgeglichen wurde. Trotz des erneuten Rückgangs lag der FFPI immer noch 7,2 Punkte (5,5 Prozent) über dem Wert des entsprechenden Vorjahresmonats.

Lebensmittelpreise seit dem Jahr 2018 im Vergleich zum Fed-Leitzins

Im folgenden Chart sehen wir die Entwicklung im FAO Food Price Index in den letzten 12 Monaten. Ein Balken steht für je einen Monat.


source: tradingeconomics.com

FMW/FAO/Erster Chart TradingView



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11 Kommentare

  1. … und ich hab dummerweise ganze Katakomben voll Lebensmittel gehortet.
    Und die schmecken auch so nach gar nichts mehr.

    1. Hühnerstall bauen -> Hühner-> verfüttern das Ganze–> Eier!

  2. Mit Excel kann mann Diagramme bauen wie man möchte, mit Daten aus höchstkomplexe Systeme, die vielleicht oder nicht irgendwelche Zusammenhänge aufweisen mit sehr vielen weiteren Einflussparametern.
    Das hier als Diskussionspunkt dar zu stellen halte ich nicht für hochwertigen Journalismus sondern (ziemlich) unter eurem Stand.
    Gute Besserung!

  3. Man sollte dabei nicht vergessen, dass die Inflationsrate im Oktober 2021 schon 4,1% betrug.
    Wenn nächstes Jahr im Oktober, die Preissteigerung auf Null ist, dann sind die Lebensmittel-Preise aber immer noch gegenüber Oktober 2020 um etwa 23,5 % gestiegen.

    Viele Grüße aus Andalusien Helmut

    1. Genau, stört mich schon lange das „man“ davon ausgeht: Inflation vorbei, problem vorbei. Ich bin dann aber 10 bis 20% weniger einkaufsfähig und deutlich ärmer. So wie alle anderen.
      Oder, wenn der nächste Überraschung kommt, Krieg Türkei Griechenland, größeren Krieg Mittelost, Krieg in Slawisch Europa, weitere Eskalation Ukraine, Taiwan, … , bwaah zuviel Nachrichten geschaut.

  4. Wenn ich hier in DE mehr für die Lebensmittel bezahle nützt mir der ermittelte Rückgang wenig. Auch wenn die Inflation in den USA nicht so hoch ist.
    Um die Infaltion hier festzustellen muss ich nur jede Woche – zwangsläufig – einkaufen gehen.
    Bekleidung, Möbel Elektro benötige ich nicht mehr, damit bin ich eingedeckt – und wenn nicht, ich kann warten bzw. begnüge mich mit dem Vorhandenen.
    Höchstens Klopapier. Denn dieSituation ist jetzt anders wie bei Corona. Damals wurde übergekauft – jetzt gehen die Firmen pleite, bzw. reduzieren die Produktion

  5. Guten Morgen!

    Also ich sehe das so:
    Die Ernten sind seid Jahren tendenziell rückläufig, dieses Jahr war absolut verheerend.Doch die Preise fallen, wie geht das?
    Weil wir aus den Lagern leben. So wie bei allem anderen auch. Die beiden besten Beispiele sind der chinesische Schweinemarkt, wo die staatliche Intervention den globalen Schweinemarkt zerstört hat. ASP kommt noch oben drauf!
    Oder was wir mit dem Öl gemacht haben. Dem Ölmarkt alleine fehlen seit 2014 rund 4 Billionen an Investitionen! Und wir geben die staatlichen Reserven frei um die Preise zu drücken und wundern uns über die Reaktion der OPEC+, ernsthaft?
    Wir betreiben Angebotszerstörung wo wir nur können, ganz mieses Kino!

    Und was die Teuerung betrifft. Das Handelsunternehmen für das ich arbeite geht derzeit davon aus, dass sich unsere Stromrechnung nochmal verdreifacht. Hat sich letztes Jahr schon verdoppelt ganz ohne bösem Russen. Hmm…
    Jedenfalls bedeutet das Mehrkosten von rund 6 Mio. Wir brauchen 60 Mio mehr Umsatz um diese Mehrausgaben zu stemmen. Unser Jahresumsatz beträgt rund 200 Mio. D.h. wir werden die Preise um mind. 20 % anheben müssen NUR um unsere Stromrechnung bezahlen zu können!
    Good luck with peak inflation!
    In den USA vielleicht, bei uns sicher nicht!

    Schönes Wochenende!

  6. Die Anbaufläche hat in Deutschland die letzte 10 Jahre auch leicht abgenommen, laut Statista.
    Für einzelen Ernterträge bietet die Seite hier gut Information :
    https://www.agrarheute.com/tag/ernte-deutschland

  7. Der Haken bei der Sache ist folgender:
    Der FAO Food Price Index wird in US-DOLLAR ermittelt!
    Quelle: https://de.wikipedia.org/wiki/FAO_Food_Price_Index

    Gut, so krass wie der Dollar gegen alle anderen Währungen (ironischerweise bis auf den Rubel)aufgewertet hat, mag das die US-Bürger ja freuen, den Rest der Welt heißt das aber, dass ihr Essen trotzdem teurer wird.

    MfG

  8. Hallo US-Dollar,
    ja, aber wenn man sein Erspartes in Sachwerten gespeichert hat, die bisher die Inflationsrate locker geschlagen haben, dann geht es ja noch.
    Hier in Spanien sind auch die Mindestrenten um 15 % erhöht worden. Und das ist steuerfrei, ohne Abzug von Sozialversicherungen.
    Nur unsere deutschen Renten hinken mit etwa 5% Erhöhung der Inflationsrate hinterher.

    Viele Grüße aus Andalusien Helmut

    1. Hallo Helmut,
      ja, alle verstehen inzwischen, was weltweite Lebensmittelpreise mit deinen Goldreserven und steuerfreien Renten-Sach-Sozialversicherungen zu tun haben.
      Du hast das alles richtig gut gemacht, nach über 20 Jahren schrulligem Lebens darfst du nun auch mal eine Zukunftsprognose abgeben.
      Dein glänzender Sektenmessias nimmt das sicher wohlwollend zur Kenntnis, hinken doch seine Bücher weiterhin im sinnfreien Raum herum.

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