Allgemein

Michelin schließt Reifenwerke in Deutschland – schlechte Wettbewerbsfähigkeit

Michelin schließt seine deutschen Werke für Lkw-Reifen. Auch negative Faktoren am Standort Deutschland haben dazu beigetragen.

Michelin-Schriftzug
Foto: Osajus Photography from Asheville, NC, United States - _DSC0734 CC BY 2.0 https://creativecommons.org/licenses/by/2.0/

Der französische Reifenhersteller Michelin schließt in Deutschland seine Werke für Lkw-Reifen. Betroffen sind die Standorte Karlsruhe und Trier, die bis Ende 2025 geschlossen werden. Auch das Kundenkontaktzentrum wird von Karlsruhe nach Polen verlagert. Ganz klar sagt Michelin, dass die billige Konkurrenz aus dem Ausland den Reifen aus deutscher Produktion Probleme bereitet. Aber auch sich verschlechternde Standortfaktoren in Deutschland tragen zum Rückzug bei.

Hier dazu auszugsweise einige aktuelle Aussagen von Michelin: In den vergangenen Jahren hat sich der europäische Lkw-Reifenmarkt deutlich in Richtung importierter Budgetreifen verschoben. Zwischen 2013 und 2022 stieg der Marktanteil von Budgetreifen – hauptsächlich aus Niedriglohnländern – um elf Prozentpunkte, auf Kosten des Premium- und mittleren Preis-Segments (Quelle: Roland Berger). Diese Entwicklung führt zu einem Rückgang des Premium-Segments und somit zu einem Verlust von Marktanteilen.

Die jüngsten gesundheits- und geopolitischen Krisen und deren Auswirkungen auf Energie-, Logistik- und Rohstoffpreise sowie eine hohe Inflationsrate haben die Wettbewerbsfähigkeit des Industriestandorts Deutschland zusätzlich belastet. Im Juli 2023 waren die Industrie-Erdgaspreise in Deutschland mehr als doppelt so hoch wie 2015, während der Strompreis um 51 Prozent stieg (Quelle: VCI).

Diese Faktoren wirken sich direkt und ungünstig auf den Industriebetrieb aus, einschließlich der Exportaktivitäten der betroffenen Standorte. Diese sind nicht mehr in der Lage, wettbewerbsfähig in andere Regionen zu exportieren. Michelin verfolgt zudem die Strategie, näher an den Märkten zu produzieren. Das dient dazu, den Kundenservice mit einer robusteren, umweltfreundlicheren und effizienteren Logistikkette zu verbessern, was in einem Rückgang der Exporte resultiert.

FMW: Das ist keine Lobeshymne auf den tollen Industriestandort Deutschland! Daniel Stelter aktuell dazu:



Kommentare lesen und schreiben, hier klicken
Hinterlassen Sie eine Antwort

Ihre E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert




ACHTUNG: Wenn Sie den Kommentar abschicken stimmen Sie der Speicherung Ihrer Daten zur Verwendung der Kommentarfunktion zu.
Weitere Information finden Sie in unserer Zur Datenschutzerklärung

Meist gelesen 7 Tage