Dax zum Wochenstart tiefer erwartet. Bei der Parlamentswahl in Italien hat sich die Allianz um die rechtsradikale Partei Fratelli d’Italia durchgesetzt. Der Wahlsieg des Rechtsbündnisses belastet den Leitindex im frühen Handel. Auch vor dem Wochenende kam der Dax nicht auf den grünen Zweig. Ganz im Gegenteil, er musste erneut einen herben Kursverlust verbuchen. Am Ende einer von Zinssorgen geprägten Woche gab der Deutsche Aktienindex 247 Punkte (1,97 %) ab und ging schließlich bei 12.284 Zählern aus dem Handel. Damit steht auf Wochensicht ein Minus von rund 3,60 Prozent zu Buche.
Mit dem Durchbruch unter 12.400 Punkte hat sich aus technischer Sicht ein starkes Verkaufssignal ergeben. Damit wurde nicht nur der übergeordnete Abwärtstrend bestätigt, sondern auch weiteres Korrekturpotenzial freigesetzt. Die Lage hat sich also weiter eingetrübt. Natürlich ist eine Gegenbewegung in der neuen Woche möglich und sogar sehr wahrscheinlich, Anleger sollten sich dennoch darauf einstellen, dass der Abwärtstrend noch einige Zeit anhält. Ein Bruch des seit Anfang Januar bestehenden Trends ist aktuell kein Thema. Allerdings deuten ein paar Indikatoren auf eine baldige Entlastungsrally hin. Durch das neue Jahrestief hat sich jedoch die Wahrscheinlichkeit erhöht, dass der Dax seine Korrektur bis 11.500/350 Punkte ausweitet. Damit hätte er nochmal fast 1.000 Punkte Abwärtspotenzial.
Rezessions- und Zinssorgen
Der restriktive Kurs der Notenbanken weltweit belastet die Aktienmärkte massiv. Gleich mehrere Notenbanken haben in der Vorwoche kräftig an der Zinsschraube gedreht, am schwersten wog dabei der Zinsschritt der Fed von 75 Basispunkten. Die Entschlossenheit der Währungshüter gegen die hohe Inflation vorzugehen, allem voran von Fed-Chef Powell, hat einige Marktteilnehmer stark verunsichert. Infolgedessen setzte in den US-Indizes und dem Dax die nächste Verkaufswelle ein.
Powell hat klargemacht, dass das Ende des Zinserhöhungszyklus noch nicht erreicht ist, wodurch die Sorge zunimmt, dass die Fed über das Ziel hinausschießen könnte. Einerseits dürften die steigenden Zinsen die Wirtschaft weiter ausbremsen, womit ein Soft Landing immer unwahrscheinlicher wird. Andererseits gibt es nun eine echte Alternative zu Aktien. Durch die anziehenden Zinsen sind die Renditen für Anleihen durch die Decke gegangen. Die 10-jährige US-Anleiherendite beträgt inzwischen 3,75 Prozent, während die 2-jährige Anleiherendite sogar bei 4,2 Prozent notiert. Das Umfeld für die Aktienmärkte bleibt weiterhin schwierig. Den US-Indizes, aber auch dem Dax weht derzeit eine steife Brise entgegen.
News und Konjunkturdaten
Am Montag steht hierzulande der ifo-Geschäftsklimaindex auf der Agenda. Angesichts der dramatischen Energiekrise in Deutschland und einer sehr wahrscheinlichen Rezession in Europa dürfte sich das Geschäftsklima weiter eintrüben. Beim GFK-Konsumklima, das am Mittwoch auf dem Terminplan steht, ist aufgrund dessen auch mit einem Rückgang zu rechnen. Zum Wochenabschluss richtet sich der Fokus schließlich noch auf die hiesigen Einzelhandelsumsätze. In den USA dürften das vom Conference Board veröffentlichte Verbrauchervertrauen weitere Hinweise über die Stimmung der Konsumenten liefern. Am Freitag richtet sich der Blick der Marktteilnehmer zudem auf die von der Fed viel beachtete PCE-Kernrate, die frische Hinweise über die Inflationsentwicklung gibt.
Dax: Wo heute die wichtigen Marken für den Handelstag liegen
Vorbörslich handelt der Dax nahe seiner Unterstützungszone bei 12.209/181. Hier ist Vorsicht angebracht, denn ein Rutsch unter das Freitagstief 12.181 könnte eine nächste Abwärtswelle einleiten. Unterhalb der Zone gibt es nur wenige markante Unterstützungen. Bei 12.136 liegt der heutige Pivot S1. Die nächst größere Unterstützung befindet sich aber erst wieder an der psychologischen 12.000er-Marke. Darunter liegt bei 11.988 der Pivot S2 und bei 11.962 das statistische Ziel einer SKS-Formation. Aus Sicht der Bullen sollte der Leitindex die 12.200 per Stundenschluss oder noch wichtiger per Tagesschluss halten. Andernfalls steigt die Wahrscheinlichkeit, dass wir in den kommenden Tagen Kurse deutlich unter 12.000 sehen. Die nächste große Haltezone befindet sich erst bei 11.500/400.
Kann sich der Dax im Bereich von 12.200 stabilisieren, hätte er immerhin die Chance auf eine Gegenbewegung. Ein erstes Ziel liegt bei 12.300 und 12.330. Überwindet er die Zwischenhochs, dann könnte sich die Entlastungsrally bis 12.362 und 12.390 fortsetzen. Vor allem die Zone zwischen 12.390 und 12.434 ist wichtig. Erst wenn der Dax die vorherige Unterstützung bei 12.390 nachhaltig überwindet, besteht die Chance auf eine technische Erholung.
Dax Unterstützungen (US)
12.217/209 – 127,2 % Ext. / Horizontale (D1)
12.180 – Tagestief 23.09.
12.136 – Pivot S1
12.000 – psychologische Marke
11.988 – Pivot S2
11.962 – stat. Ziel SKS (H4)
11.740 – 161,8 % Extension
11.450 – Tief 30.10.20
11.379 – 127,2 % Ext. (16.290-12.431)
Dax Widerstände (WS):
12.284 – Gap 23.09.
12.300/310 – Zwischenhoch
12.328 – Pivot Punkt
12.390 – ex Dreifachboden
12.434 – vorher US
12.520 – Tiefs 21. + 22.09.
12.603/617 – vorher US
12.705 – Horizontale / Nackenlinie SKS (H4)
12.771 – Tageshoch 21.09.
12.800 – mehrfacher WS/US
12.872 – Horizontale
12.936 – Tageshoch 20.09.
12.956 – Gap 15.09.
Die hier angewandte fundamentale und technische Analyse stellt keine Anlageberatung dar. Es handelt sich auch nicht um Kauf- oder Verkaufsempfehlungen von Wertpapieren und sonstige Finanzinstrumenten. Die Wertentwicklung der Vergangenheit bietet keine Gewähr für künftige Ergebnisse. Die bereitgestellten Analysen sind ausschließlich zur Information bestimmt und können eine individuelle Anlageberatung nicht ersetzen. Eine Haftung für mittelbare und unmittelbare Folgen aus diesen Vorschlägen ist somit ausgeschlossen.
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In Italien hat der Wähler/Bürger entschieden. Zitat Bundeskanzler a.D. Dr. Gerhard Schröder, RA: An einem Wahltag entscheidet der Wähler/Bürger, und niemand sonst.
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