Rohstoffe

Wiederholt sich der Nickel-Schock von 2022? Neue Russland-Sanktionen: Aluminium, Nickel steigen sprunghaft

Aluminium mit größtem Anstieg seit 1987

Russland Sanktionen Aluminium Nickel
Foto: Bloomberg

Laut Bloomberg werden an den wichtigen Rohstoffbörsen, der LME in London und der CME in Chicago, ab dem heutigen Montagmorgen aufgrund neuer Sanktionen der USA und Großbritanniens gegen Russland keine neuen Lieferungen russischen Metallen akzeptiert. Bei den sanktionierten Rohstoffen handelt es sich um Aluminium, Kupfer und Nickel. Die LME-Lager waren im März 2024 respektive zu 91%, 62% und 36% mit Metallen aus Russland gefüllt. Zirkulierendes, „altes“ Metall russischer Herkunft könnte laut Insidern noch in die Börsen fließen, doch gibt es auch weiterhin die Möglichkeit, Metalle mit Herkunft Russland außerbörslich mittels direkter Geschäftsverträge zu beziehen und zu handeln.

Russland-Sanktionen: Ähnliche Konsequenzen wie beim Nickel-Schock von 2022?

Diese Entscheidung scheint auf den ersten Blick etwas kurios, da die LME im berüchtigten Nickel-Squeeze bereits im März 2022 fast in die Knie gegangen wäre. Ausgelöst durch den Ukrainekrieg und ebendiese Sorgen, die die LME jetzt zur Realität macht, stieg der Nickelpreis damals innerhalb von nur zwei Handelstagen um 250%.

Das Zusammenspiel aus extremer Hebelung und nicht auszuschließenden ökonomischen Schocks hatte einmal mehr sein hässliches Gesicht gezeigt und die Fragilität dieser Derivat-getriebenen Rohstoffmärkte aufgezeigt. Um den Schaden einzudämmen, wickelte die LME damals viele Transkationen zurück und setzte effektiv einen neuen, „akzeptablen“ Preis fest. Es folgten Klagen. Doch selbst mächtige Hedgefonds wie etwa Elliot Management konnten sich am Londoner High Court in der Entscheidung vom November 2023 nicht gegen die Londoner Metallbörse durchsetzen.

Somit ist nun wohl das legale Konstrukt geschaffen, mit dem man etwa einer durch Sanktionen ausgelösten Angebotsverknappung sorglos entgegenblicken kann: Wenn etwas schiefgeht, dann hat man die Macht willkürlich und spontan über Sieger und Verlierer zu entscheiden. Ob man mit einer derartigen Börsenpolitik die Vormachtstellung dieses Marktplatzes auf Dauer wird verteidigen können, bleibt abzuwarten.

Aluminium verzeichnete mit 9,4% den stärksten Anstieg seit der Einführung der aktuellen Form des Kontrakts im Jahr 1987, während Nickel sogar um 8,8% zulegte – was darauf hindeutet, dass sich die Makler auf größere Störungen in der Lieferkette einstellen. Kupfer, das liquider ist und in den letzten Wochen von der Weltwirtschaft angetrieben wurde, stieg weniger stark.

Russland ist ein wichtiger Metallproduzent, auf den 6% des weltweiten Nickelangebots, 5% des Aluminiums und 4% des Kokses entfallen. Die meisten Beobachter sind sich über ein wahrscheinliches Ergebnis der Beschränkungen einig: mehr Metalle aus Russland fließen nach China. Ohnehin sind die Sanktionen gegen Russland vorsichtig formuliert kein Erfolg: so wird Öl aus Russland deutlich über der G7-Preisobergrenze gehandelt.

FMW/Bloomberg

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1 Kommentar

  1. Nach Habecks Devise: Hauptsache es schadet Deutschland, und Deutschland rutscht noch weiter in Richtung Null beim Wirtschaftswachstum.
    Russlands Wirtschaft wächst derweil so stark, dass in Deutschland nur von solchen Zahlen geträumt werden kann.

    Viele Grüße aus Andalusien Helmut

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