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Befürchtungen über KI-Blase Nvidia muss jetzt den Preis zahlen – KI-Hype am Ende?

Nvidia muss jetzt den Preis zahlen - KI-Hype am Ende?
Nvidia H100-Chips. Foto: Bloomberg

Nvidia enttäuscht die Börse trotz starker Quartalszahlen. Die Aktie sackte zeitweise um über 8 % ab, nachdem der Chiphersteller einen enttäuschenden Ausblick abgeliefert hat. Der KI-Liebling zahlt damit den Preis für überzogene Erwartungen und eine luftige Bewertung. Seit Wochen sind Diskussionen an der Wall Street darüber entbrannt, ob sich der KI-Hype für die Unternehmen überhaupt auszahlen wird, und ob sich die KI-Aktien bereits in einer Blase befinden.

Im KI-Gold Rausch gibt es bisher nur ganz wenige Gewinner, nämlich diejenigen die die Schaufeln verkaufen. Ganz vorne mit dabei: Nvidia. Aber auch der Aufschwung des Chipherstellers scheint sich langsam dem Ende zu nähern.

Nvidia zahlt den Preis

Es profitiert bisher nur der Schaufel-Verkäufer vom Hype rund um die künstliche Intelligenz, während die Goldgräber – Tech-Giganten wie Microsoft und Meta – kaum Profite aus ihren massiven KI-Investitionen schlagen können. Aber die gestrigen Zahlen und der ernüchternde Ausblick haben gezeigt, dass sich auch der Aufschwung von Nvidia verlangsamt.

Der Gewinnbericht von Nvidia musste perfekt sein für eine Aktie, die im letzten Jahr fast 2 Billionen Dollar an Marktwert gewonnen hat. Am Ende lösten gute Zahlen und ein breiter Gewinnsprung dennoch einen Rückschlag aus. Das Problem ist die Umsatzprognose von Nvidia, so ein Bericht von Bloomberg.

Obwohl die durchschnittliche Analystenschätzung leicht übertroffen wurde, fiel der Gewinn weitaus geringer aus, als es die Anleger von den vorherigen fünf Gewinnberichten gewohnt waren. Dies und das Eingeständnis, dass der neue Blackwell-Chip Produktionsprobleme hat, reichten aus, um die Nvidia-Aktien im nachbörslichen Handel am Mittwoch auf Talfahrt zu schicken, die sich am Donnerstag im vorbörslichen Handel etwas erholten.

Die Sorge ist, dass wenn Nvidia – der größte Nutznießer der KI-Ausgaben und eine Aktie, die für die Gewinne des S&P 500 in diesem Jahr von zentraler Bedeutung ist – Schwierigkeiten hat, die hochgesteckten Erwartungen zu erfüllen, dies kein gutes Vorzeichen für andere Hersteller ist. Broadcom, Advanced Micro Devices (AMD) und Micron Technology gaben vorbörslich ebenfalls nach.

„Es ist nicht überraschend, dass die Nvidia-Aktie aufgrund dieser Ergebnisse nach unten tendiert, denn es ist der kleinste Gewinn, den wir seit langem gesehen haben“, sagte Ivana Delevska, Gründerin und Chief Investment Officer von Spear Invest.

Nvidia: Von allem etwas zu viel

Die Reaktion auf die Quartalszahlen deutet darauf hin, dass die Bewertung des KI-Riesen vorerst ihren Höhepunkt erreicht haben könnte, zumindest bis mehr über die Verfügbarkeit des Blackwell-Chips bekannt ist. CEO Jensen Huang sagte zwar, dass das Angebot an Chips reichlich sein wird, wenn die Produktion wieder anläuft, aber seine Kommentare trugen wenig dazu bei, die Bedenken zu zerstreuen.

Nachdem sich die Nvidia-Aktie nach einem steilen Abverkauf Anfang des Monats aufgrund von makroökonomischen Sorgen und Bedenken hinsichtlich der Langlebigkeit großer Ausgaben für KI erholt hatte, schloss sie am Mittwoch mit dem 37-fachen des voraussichtlichen Gewinns. Das ist ein Rückgang gegenüber dem jüngsten Höchststand von 44 im Juni, wie aus den von Bloomberg zusammengestellten Daten hervorgeht. Damit ist das Unternehmen immer noch sehr teuer.

Nvidia-Aktie bricht nach Quartalszahlen ein - Enttäuschender Ausblick
Die Bewertung von Nvidia könnte in naher Zukunft gedeckelt sein

Die Umsatzprognose von Nvidia für das dritte Quartal in Höhe von 32,5 Milliarden US-Dollar übertraf die durchschnittliche Analystenschätzung um 600 Millionen US-Dollar. Dennoch war dies die geringste Überschreitung seit Februar 2023, als der Marktwert von Nvidia noch bei 500 Milliarden Dollar lag. Das Unternehmen schloss am Mittwoch mit einem Marktwert von etwa 3,1 Billionen Dollar. Damit ist Nvidia weiterhin das zweitwertvollste Unternehmen der Welt hinter Apple.

„KI ist immer noch da, aber ich denke, die Leute waren ein wenig zu euphorisch, ein wenig zu sehr gehyped in Bezug auf das, was wir in naher Zukunft erwarten können“, sagte Michael Matousek, Chef-Händler bei U.S. Global Investors Inc.

Befürchtungen über eine KI-Blase

Der Geschäftsbericht bildete den Abschluss einer durchwachsenen Berichtssaison und zeigte, wie hoch die Erwartungen an den Aktienmärkten geworden sind. In den Wochen vor den Nvidia-Ergebnissen trug der Chiphersteller dazu bei, dass der S&P 500 von seinem Höchststand im Juli um mehr als 8 % fiel, bevor er sich wieder erholte, als die Sorgen über die Ausgaben für künstliche Intelligenz abflauten und die Messwerte zur Gesundheit der US-Wirtschaft die Rezessionsängste unterdrückten.

Die Ergebnisse werden auch wenig dazu beitragen, die Bewertung des Unternehmens zu korrigieren. In den vergangenen Quartalen hat Nvidia die Prognosen deutlich übertroffen, was auf ein größeres Umsatzwachstum hindeutete und den Multiplikator drückte, die aber nach wie vor hoch sind. Nach diesem Bericht sieht es so aus, als ob das Verhältnis zu den prognostizierten Gewinnen in etwa gleich bleiben wird, da die Aktien fallen und die Gewinnschätzungen nur leicht steigen.

Das könnte einige Befürchtungen über eine KI-Blase beruhigen, zumindest für den Moment.

„Die Leute sagen, dass sich diese KI-Aktien in einer großen Blase befinden, aber sie werden unter dem 40-fachen der geschätzten Gewinne gehandelt“, sagte Tony Kim, leitender Portfoliomanager und Leiter des globalen Technologie-Teams bei BlackRock, und merkte an, dass dies im Gegensatz zu den mehr als dem 100-fachen der zukünftigen Gewinne während der Dotcom-Ära steht.

Nvidia: Alles halb so schlimm

Dennoch gab es für Nvidia-Investoren immer noch viel Grund zur Freude, da einige Analysten den Einbruch der Aktie als wahrscheinlich kurzlebig ansehen. Das Unternehmen übertraf nicht nur die Schätzungen für Umsatz und Gewinn im zweiten Quartal, sondern verkündete auch zusätzliche 50 Milliarden Dollar für Aktienrückkäufe.

„Die hohen Erwartungen werden zu einer immer größeren Herausforderung, wenn die Superlative alltäglich werden“, so die Analysten von Morgan Stanley unter der Leitung von Joseph Moore. „Angesichts der Übergangsphase, in der sich das aktuelle Umfeld befindet, war dies dennoch ein sehr starkes Quartal.“ Nvidias Umsatzwachstum bleibt zwar robust, aber es verlangsamt sich.

Nvidia mindert die Befürchtungen über eine KI-Blase
Nvidias Umsatzwachstum bleibt robust

FMW/Bloomberg



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