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Ölpreis LONG-Chance? Russland kürzt Menge, OPEC will nicht kompensieren

Der Ölpreis reagiert unterm Strich nur leicht positiv auf die Fördermengenkürzung durch Russland. Die OPEC hält nicht dagegen. Eine Chance für Trader?

Eine gute Gelegenheit für Trader, die auf einen steigenden Ölpreis setzen möchten? Was war heute passiert, und was ist die Aussicht? Heute früh verkündete der stellvertretende Ministerpräsident Alexander Novak, Russland werde ab März seine Öl-Fördermenge um 500.000 Barrels pro Tag senken. Dies tue man als Reaktion auf die Preisobergrenzen des Westens.

Ölpreis reagiert nur minimal auf Russland und OPEC-Reaktion

Es ist klar: Damit verknappt Russland die globale Angebotsmenge, und der Ölpreis kann steigen. Und so geschah es auch. Die großen Ölsorten am Terminmarkt WTI und Brent sprangen zügig hoch um jeweils gut 2,50 Dollar. Aber bis heute Nachmittag haben sie gut die Hälfte dieser Gewinne wieder abgegeben. Würde nun die OPEC verkünden, dass sie ihre Ölförderung im gleichen Umfang erhöht wie Russland sie kürzt, um das Gleichgewicht wieder herzustellen, würde Russlands Maßnahme verpuffen, und der Ölpreis könnte weiter zurückfallen.

Aber was sehen wir aktuell? Es gibt erste Aussagen von Seiten der OPEC-Länder. Russlands Partner im erweiterten Kartell OPEC+ haben signalisiert, dass sie die Produktion nicht erhöhen werden, um die von Moskau angekündigten Kürzungen auszugleichen, so Bloomberg aktuell. Die von Saudi-Arabien angeführte OPEC+-Gruppe (OPEC und externe Partner) wird ihre Produktion trotz der Pläne des Kremls, als Vergeltung für die internationalen Sanktionen 500.000 Barrel pro Tag zu kürzen, beibehalten, sagten Delegierte, die nicht genannt werden wollten.

Festhalten an Vereinbarung

Saudi-Arabien und andere Mitglieder der Produzentenallianz haben angedeutet, dass sie an den Ende letzten Jahres festgelegten Zielen für den Rest des Jahres 2023 festhalten wollen. Sie gehen davon aus, dass diese die globalen Ölmärkte weitgehend im Gleichgewicht halten werden. „Wir glauben wirklich, dass die OPEC+ die Produktion für das gesamte Jahr konstant halten wird“, sagte Amrita Sen, Mitbegründerin der Beratungsfirma Energy Aspects, am Freitag nach einem Besuch in Saudi-Arabien gegenüber Bloomberg TV. „Nachdem ich mit einigen Beamten in Riad gesprochen habe, lautete die Devise, in diesem Jahr nichts zu verändern – keine Änderung der OPEC+-Politik, unabhängig von der Volatilität, die wir bei den Preisen sehen.“

Während die USA und andere Verbraucher die OPEC wiederholt aufforderten, die von Russland hinterlassene Lücke zu schließen, zeigte sich die Gruppe unbeeindruckt, da sie nach wie vor befürchtet, dass eine Erhöhung des Angebots den Markt überversorgen und die Öleinnahmen ihrer Mitglieder gefährden könnte (FMW: Durch ein Absacken im Ölpreis). „Ich bezweifle, dass die OPEC+-Partner von Russland überrascht wurden und erwarte nicht, dass die Angebotsreduzierung ihre Haltung ändern wird“, sagte Bob McNally, Präsident der Rapidan Energy Group und ehemaliger Beamter des Weißen Hauses.

OPEC-Vertreter haben angedeutet, dass sie immer noch besorgt sind, dass das Wiederaufleben der Corona-Fälle in China die wirtschaftliche Erholung des Landes entgleisen lassen könnte, sobald es sich wieder öffnet. Generalsekretär Haitham Al-Ghais sagte diese Woche, die Krankheit sei eine „Bestie“, die die Weltwirtschaft bedrohe. Der saudische Energieminister Prinz Abdulaziz bin Salman sagte letzte Woche in Riad, dass die Messlatte für jegliche Intervention sehr hoch liegen werde. „Ich werde es glauben, wenn ich es sehe, und dann Maßnahmen ergreifen“, sagte er.

Chance für Trader?

FMW: Die OPEC gleicht die Kürzung der Fördermengen seitens Russland also nicht aus, das globale Angebot wird ab März verknappt. Bei derzeit nur +1 Dollar als Reaktion im Ölpreis könnte heute Abend und auch in den nächsten Tagen weiteres Aufwärtspotenzial vorhanden sein. Das ist ein mögliches Szenario. Im Chart sehen wir den Verlauf im WTI-Ölpreis seit März 2022.

Verlauf im WTI-Ölpreis seit März 2022

FMW/Bloomberg/Chart TradingView

Logo der OPEC vor ihrer Zentrale in Wien
Logo der OPEC vor ihrer Zentrale in Wien. Photographer: Akos Stiller/Bloomberg


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4 Kommentare

  1. „Erneut“ fordert die US-Texas-Ölindustrie/ExxonMobil die OPEC+ auf, ihre Fördermenge zu erhöhen.

  2. Es war so ziemlich klar, daß die OPEC bzw. Saudi Arabien die Produktion nicht erhöhen wird. Denke, daß Russland sich mit denen auch abgesprochen hat. Saudi Arabien lässt sich von den USA nichts mehr sagen.

  3. Wir möchten gerne Heizölpreise für unsere baldige Bestellung vergleichen. In diesem Zusammenhang ist es auch interessant zu erfahren, wie es um den Ölpreis steht. Danke für diesen Beitrag.

  4. Saudi-Arabien deckt ja nun seinen nicht unerheblichen Ölverbrauch durch russisches Öl, und kann so die eigene Förderung komplett am Welt-Markt verkaufen.
    Also können zumindest die Saudis doch nicht die Förderung kürzen.
    Bei Russland wird es auch noch Sonderrabatte auf Öl geben.
    Natürlich muss ja auch an der ganzen Lieferinfrastruktur noch geschraubt werden, denn alleine Indien nimmt nun 33 x mehr Öl von Russland ab.
    Wenn wir mal 12 Monate weiter sind, dann wird sich das alles eingependelt haben.

    Viele Grüße aus Andalusien Helmut

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