Wann genau startet Israel seinen Vergeltungsangriff gegen den Iran? Und welchen Umfang wird der Angriff haben? Wird es nur ein symbolischer Angriff sein, um sein Gesicht zu wahren, oder wird es so schlimm, dass der Iran wiederum antworten muss mit einem weiteren Gegenangriff? All das ist unklar, alle Börsianer müssen hier spekulieren. Der Blick auf den Handel mit Optionen zeigt aber, wie sehr Anleger derzeit an eine Eskalation der Lage zu glauben scheinen. Je schlimmer die Lage, desto stärker steigt womöglich der Ölpreis, weil Öl-Lieferungen aus der Region für den Weltmarkt beeinträchtigt werden könnten.
Die Umsätze mit bullischen Öl-Optionen (Calls) steigen jüngst auf einen Rekordwert, nachdem Israel versprochen hatte, auf den iranischen Raketen- und Drohnenangriff vom Wochenende zu reagieren. Fast 350.000 Calls auf den Brent-Ölpreis wurden laut Bloomberg am Montag gehandelt, und übertrafen damit den bisherigen Rekord aus dem Jahr 2019. Der Aufschlag dieser Kontrakte gegenüber bearishen Puts war so hoch wie seit Oktober nicht mehr, als Israel seine Absicht bekundete, zurückzuschlagen.
Ein Großteil des Handels konzentrierte sich auf den Kauf neuer Call-Positionen und das Rollieren einiger bestehender Kontrakte, die in den Wochen vor dem iranischen Bombardement eröffnet worden waren, wie Marktteilnehmer berichteten. Die Zahlen zum offenen Interesse zeigten einen Anstieg.
Die Händler haben sich dem Markt für Öl-Optionen zugewandt, um sich gegen das Risiko höherer Ölpreise im Falle einer Eskalation des Nahostkonflikts abzusichern, die die Versorgung unterbricht. Die Brent-Futures (globaler Referenz-Ölpreis) sind infolge der anhaltenden Unruhen in der Region auf etwa 90 Dollar pro Barrel gestiegen, was zusammen mit dem robusten Verbrauch und dem knappen Angebot die Preise auf ein Fünfmonatshoch getrieben hatte.
FMW: Das Rekordhoch beim Handel mit Call-Optionen zeigt die Nervosität am. Markt. Ob Spekulanten oder Absicherungsgeschäfte – die Anleger scheinen zu glauben, dass der israelische Angriff – wenn er denn in den nächsten Tagen erfolgt – eine Eskalation bewirken kann, was den Ölpreis hochpushen könnte.
Hinweis auf mögliche Interessenkonflikte: Der Autor dieses Artikels ist mittelbar oder unmittelbar in Positionen über die in der Publikation angesprochenen nachfolgenden Finanzinstrumente oder hierauf bezogene Derivate investiert: WTI-Öl
FMW/Bloomberg
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Auf jedenfall agiert der Ölpreis zur Zeit in Sachen Israel vor Angriff gegen den Iran nicht als Frühindikator.