Märkte

Ölpreis-Schwäche – Experten über die Gründe

Seit einigen Tagen zeigt der Ölpreis spürbare Schwäche. An dieser Stelle lassen wir Experten zu Wort kommen über die Gründe.

Öl-Pumpe
Grafik: Who-Is-Danny-Freepik.com

Der Ölpreis zeigt seit Donnerstag letzter Woche wieder eine Phase der Schwäche. Wie so oft am Ölmarkt, kommt es überraschend zu einem Stimmungsumschwung, der seit Donnerstag 5 Dollar Verlust eingebracht hat auf aktuell 78,46 Dollar im WTI-Öl. Der Chart zeigt den WTI-Ölpreis-Verlauf seit Februar. Hier schauen wir auf die Gründe für die aktuelle bärische Stimmungslage.

Chart zeigt Verlauf im WTI-Ölpreis seit Februar

Fallender Ölpreis – Analystenaussage

Ipek Ozkardeskaya, Senior Analyst bei der Swissquote Bank, schreibt aktuell: Im Energiesektor rutschte der US-amerikanische Rohölpreis unter die psychologische Marke und Fibonacci-Unterstützung von 80 Dollar, und sank trotz der überraschenden Zinssenkung der People’s Bank of China (PBoC), des reflationsfreundlichen Marktumfelds und der Versorgungssorgen aufgrund der zunehmenden geopolitischen Spannungen im Nahen Osten, und der Waldbrände in Kanada unter den 200-DMA. Die Erwartung, dass die OPEC ihre Produktionsbeschränkungen im vierten Quartal aufheben wird, und die steigenden Chancen, dass die Trump-Präsidentschaft die US-Produktion weiter ankurbeln wird, gewinnen die Oberhand. Aus technischer Sicht ist der Ölpreis nun in eine mittelfristige rückläufige Konsolidierungszone eingetreten und könnte noch weiter fallen. Die nächste Unterstützung wird im Bereich von 78,60/80 Dollar gesehen und dürfte stark sein, da die steigenden Erwartungen von Zinssenkungen seitens der großen Zentralbanken immer noch positiv für die Ölpreise sind, während die Angebote nun bis zur 80 Dollar-Marke gedrängt erscheinen.

Händler beobachten chinesische Nachfrage und US-Lagerbestände

Der Ölpreis hält sich in der Nähe eines Sechs-Wochen-Tiefs, da Händler auf neue Hinweise zum Marktgleichgewicht warteten, einschließlich der Aussichten für die US-Lagerbestände, so sagt es Bloomberg aktuell. Weiter wird berichtet: Der Rückgang der letzten Tage kam durch Verkäufe von algorithmischen Händlern zustande, die den Abwärtsdruck aufgrund von Sorgen über die chinesische Nachfrage verschärft haben.

Das von der Industrie finanzierte American Petroleum Institute wird seine Schätzung für die wöchentlichen Veränderungen der US-Lagerbestände heute  Abend veröffentlichen, gefolgt von einer Aufschlüsselung der US-Regierung morgen Nachmittag. Die landesweiten Rohölvorräte in den USA sind in den letzten drei Wochen gesunken und haben den niedrigsten Stand seit Februar erreicht.

Die Rohölpreise sind im bisherigen Jahresverlauf weiter gestiegen, was auf die Angebotskürzungen der OPEC+ und die Erwartung niedrigerer US-Zinssätze, wahrscheinlich ab September, zurückzuführen ist. Politische Risiken stehen nach wie vor im Vordergrund, da die Anleger die Auswirkungen des Verzichts von Joe Biden auf seine Wiederwahl als Präsidentschaftskandidat abwägen.

Die anhaltenden Sorgen um die chinesische Nachfrage nach den jüngsten schlechten Daten belasten den Ölpreis weiterhin“, sagte Warren Patterson, Leiter der Rohstoffstrategie bei ING Groep NV in Singapur. „Die OPEC+-Kürzungen dürften dafür sorgen, dass sich der Markt im laufenden Quartal anspannt. Wie eng es werden wird, hängt jedoch davon ab, wie sich die chinesische Nachfrage entwickelt“.

FMW/Bloomberg



Kommentare lesen und schreiben, hier klicken

Lesen Sie auch

2 Kommentare

  1. Im Zusammenhang mit den steigenden Chancen, daß der 45. US-Präsident Donald John Trump der Fracking-Ölindustrie einen entsprechenden Stellenwert einräumt, bilden die US-Texas-Ölindustrie und die Öl-Allianz OPEC+ ein Gleichgewicht im Ölgeschäft.

    1. Die weitere Entwicklung des Ölpreises bleibt auch deswegen abzuwarten, weil die NATO ein Verbindungsbüro in Jordanien in Sachen Naher und Mittlerer Osten einrichtet. Das Haschemitisches Königreich Jordanien spielte beim iranischen Angriff auf Israel im April d.J. bereits eine unrühmliche Rolle, weil im Zusammenhang mit der genannten Invasion verkannt wurde, daß dieser ein israelischer Angriff auf iranisches Hoheitsgebiet in Syrien vorausging.

Hinterlassen Sie eine Antwort

Ihre E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert




ACHTUNG: Wenn Sie den Kommentar abschicken stimmen Sie der Speicherung Ihrer Daten zur Verwendung der Kommentarfunktion zu.
Weitere Information finden Sie in unserer Zur Datenschutzerklärung

Meist gelesen 7 Tage