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Pfandbriefbank streicht Dividende und zahlt AT1-Kupon

Die Pfandbriefbank streicht ihre Dividende, macht aber viele hoffnungsfrohe Aussagen. Die Börsianer sind nicht begeistert.

Zentrale der Pfandbriefbank
Zentrale der Pfandbriefbank. Foto. Bloomberg

Die Pfandbriefbank steht genau unter Beobachtung als betroffene deutsche Bank in der Gewerbeimmobilien-Krise. Heute früh ist die Aktie bei Tradegate mit 4,2 % im Minus. Dies liegt an der aktuellen Meldung der Bank. Sie streicht für 2023 komplett die Dividende, um ihre „Finanzstärke zu wahren“, so formuliert es die Bank.

Pfandbriefbank zahlt keine Dividende

Für das laufende Geschäftsjahr rechnet die Bank laut eigener Aussage mit einem deutlich höheren Ergebnis als 2023. Dieser Ausblick basiert laut Meldung vor allem auf weiterhin steigenden Margen und einer niedrigeren, aber überdurchschnittlich hohen Risikovorsorge. Man sei zuversichtlich, dass man gut durch diese zugegebenermaßen schwierige Marktphase kommen werde. Die Lage der Pfandbriefbank mit ihrer „soliden Kapital- und Liquiditätsausstattung“ sei deutlich besser, als es die jüngsten Kursentwicklungen am Kapitalmarkt suggerieren mögen. Man wisse aber, dass man Vertrauen zurückgewinnen muss.

Kupon für AT1-Anleihe wird bedient

Bloomberg erläutert dazu aktuell: Der im Ermessen der Bank stehende Kupon für eine nachrangige sogenannte AT1-Anleihe kann im April jedoch gezahlt werden, erklärte die Bank weiter. Die kapitalbasierten Voraussetzungen dafür “erfüllt die Bank derzeit komfortabel”, heißt es. Die Pfandbriefbank zählt zu den prominentesten Beispielen für Banken, die mit den Verwerfungen am Immobilienmarkt zu kämpfen haben. Aktien und Anleihen waren in den vergangenen Wochen abgesackt. Investoren sorgen sich um das starke Engagement der Bank bei US-Büros, welche angesichts hoher Zinsen und des Trends zum Homeoffice besonders unter Druck stehen.

Für das Jahr 2023 meldete die PBB einen Vorsteuergewinn von 90 Millionen Euro, verglichen mit 213 Millionen Euro in 2022. Die Risikovorsorge kletterte von 44 Millionen Euro auf nun 212 Millionen Euro. Die Dividendenstrategie der Pfandbriefbank sieht eigentlich vor, das 50% vom Gewinn als Regeldividende und 25% als Sonderdividende ausgeschüttet werden. Basis hierfür ist der den Anteilseignern zurechenbare Konzernüberschuss nach Steuern und AT1-Kupon-Aufwendungen. Im November hatte die Bank bereits erklärt, dass für 2023 mit keiner Sonderdividende zu rechnen sei. Für das Geschäftsjahr 2022 waren 95 Cent je Aktie gezahlt worden, was einer Ausschüttungsquote von 75% entsprach.

Details

Im letzten Quartal erzielte die Bank operative Erträge in Höhe von 188 Millionen Euro im Vergleich zu 131 Millionen Euro im Vorjahresquartal. Vor allem wegen hoher Risikovorsorge sinkt das Ergebnis vor Steuern auf 1 Million Euro Verlust gegenüber 54 Millionen Euro Gewinn im Vorjahresquartal. Für das laufende Geschäftsjahr rechnet die Pfandbriefbank mit einem Neugeschäft in einer Bandbreite von 6 bis 7 Milliarden Euro (2023: 7,2 Mrd. €, jeweils inkl. Prolongationen > 1 Jahr). Damit sollte das Bestandsportfolio mit 30 bis 31 Milliarden Euro weitgehend stabil bleiben (2023: 31,1 Mrd. €). Bei weiter steigenden Margen im Neugeschäft werden von der Bank aktuell Zins- und Provisionseinnahmen von 475 bis 500 Millionen Euro erwartet, was sich mit 485 Millionen Euro im vergangenen Jahr vergleicht.

Für das Jahr 2024 ist der besicherte Refinanzierungsbedarf am Kapitalmarkt laut aktueller Aussage der Bank weitgehend gedeckt. Man verfüge zudem über ausreichend langfristiges unbesichertes Funding. Für den Rest des Jahres sei keine Senior Unsecured Emission geplant. Das langfristige unbesicherte Funding der Pfandbriefbank beinhaltet per Ende Februar 2024 Kundeneinlagen in Höhe von 6,9 Milliarden Euro (Ende 2023: 6,6 Mrd. €), davon mehr als 6 Milliarden Euro Festgelder mit einer durchschnittlichen Laufzeit von mehr als drei Jahren.

FMW/Bloomberg



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