Rallye im Euro Stoxx 50 so überhitzt wie im Jahr 1999

Die Rallye des Euro Stoxx 50 Index für große europäische Konzerne ist so heiß gelaufen, dass die technischen Indikatoren zeigen, dass der Index so überkauft ist wie seit über 20 Jahren nicht mehr. Da die Aktien ihre Rally auch heute fortsetzen, hat der europäische Leitindex seit seinem Tiefststand im Oktober um mehr als 14 % zugelegt. Damit ist der Relative-Stärke-Index (RSI), ein zentrales Maß für die Dynamik und die Gesundheit des Marktes, laut Bloomberg auf über 80 Punkte gestiegen, und hat damit den höchsten Stand seit Ende 1999 erreicht, als die berüchtigte Dot.com-Blase ihren Höhepunkt erreichte.

Euro Stoxx 50 überkauft – FOMO treibt die Kurse

„Die Angst, die Performance zu verpassen (FOMO), ist nach wie vor der größte Treiber an den europäischen Märkten“, so Comdirect Bank-Stratege Andreas Lipkow. Die Dynamik hat in den letzten Handelstagen etwas nachgelassen, und es könnten neue Katalysatoren erforderlich sein, um die Jagd nach neuen Rekorden fortzusetzen, so seine Aussage.

Der Zahlungsdienstleister Adyen NV und der deutsche Industrieriese Siemens AG gehören zu den größten Gewinnern im Euro Stoxx 50 Index. Der Börsenaufschwung ist in Europa breit gefächert. 15 der 21 Sektoren weisen nun RSI-Werte von 70 Punkten und mehr auf, während der deutsche DAX-Index so überkauft ist wie seit 2017 nicht mehr.

Enorme Performance bei Blue Chips in Europa in den letzten sechs Wochen

FMW: Im folgenden TradingView Chart sehen wir die Entwicklung seit Jahresanfang auf CFD-Basis: Der Dax (orange) stieg um 19,47 %, während der Euro Stoxx 50 mit +18,06 % relativ parallel ansteigen konnte. Die Aktien großer europäischer Unternehmen erleben – wie man im Chart gut sehen kann – in den letzten sechs Wochen eine Mega-Rally, dank der Hoffnungen auf bald fallende Zinsen bei der EZB. Diese letzten sechs Wochen brachten alleine dem Euro Stoxx 50 ein Plus von 13 %, ein enormer Anstieg in so kurzer Zeit. Dass die technischen Indikatoren da überhitzen, ist logisch. Zeit für eine Gegenbewegung? Entscheidend werden die Aussagen der Federal Reserve morgen Abend und die Aussagen der EZB Donnerstag Mittag in Sachen Zinsaussichten.