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Produktion in 2024: Statt -2 % jetzt -4 % Maschinenbau: Alte Aufträge retten Produktion nicht mehr

Altbestände können die Flaute bei Neuaufträgen im Maschinenbau nun nicht mehr überdecken. Hier die aktuellsten Aussichten aus der Branche.

Maschinenbau
Foto: User2846165 - Freepik.com

Im deutschen Maschinenbau lief die Produktion im Jahr 2023 noch halbwegs gut. Das lag aber nur daran, dass der Bestand aus alten Aufträgen abgearbeitet wurde. Der Berg alter Aufträge war noch so groß, dass viele Firmen gut produzieren konnten, und die Lage recht ordentlich aussah. Aber genau jetzt Ende 2023 läuft diese Verzerrung der Realität aus. Die Eingänge von neuen Aufträgen im Maschinenbau sind so schlecht, dass das Gesamtjahr 2023 einen Produktionsrückgang aufweisen wird, und für 2024 verdoppelt der Branchenverband nun seine Prognose für den Produktionsrückgang.

Maschinenbau reduziert Prognose für 2024

Jammern Industrie und vor allem Maschinenbau auf hohem Niveau? Prognostizierte man für 2024 einen Produktionsrückgang von 2 %, sind es laut heutiger Prognose -4 %. Für das Gesamtjahr 2023 geht man heute von -1 % aus. Aber das Produktionsniveau im Vergleich zu den letzten Jahren ist auch sehr hoch, siehe folgende Grafik. Der Verband der Deutschen Maschinen und Anlagenbauer (VDMA) sagt heute, die anhaltende Flaute der globalen Konjunktur hinterlasse auch im Maschinenbau zunehmend deutlichere Spuren. Zwar lief die Produktion in den ersten zehn Monaten des laufenden Jahres dank hoher Auftragsbestände und weniger Engpässe in den Lieferketten vergleichsweise gut. Sie erreichte bis einschließlich Oktober ein reales Plus von 0,9 Prozent.

Aber nachdem die ersten beiden Quartale noch Wachstumsbeiträge lieferten, verfehlte die Produktion im Maschinenbau im dritten Quartal ihr Vorjahresniveau bereits um 1,6 Prozent, so der VDMA. Auch das vierte Quartal soll schwach ausfallen. Die bis zum Sommer gute Produktion sorge zwar dafür, dass wir die Verbandsschätzung für 2023 angehoben wird. Man rechnet nur noch mit einem Produktionsrückgang im Maschinenbau von real 1 Prozent in 2023. Anders als vor einem Jahr könne der sinkende Auftragsbestand die Produktion aber immer weniger stützen. Daher passt der VDMA seine Prognose für den Maschinenbau für das kommende Jahr nach unten an, von bisher minus 2 auf nun minus 4 Prozent.

Produktion und Veränderungen im deutschen Maschinenbau

Auftragspolster im Maschinenbau sinken

Denn Auftragseingänge zeigen die Zukunft. Werden die Werkbänke in den Fabrikhallen in 2024 noch gut ausgelastet sein? Im Maschinen- und Anlagenbau bleiben die Auftragseingänge seit Jahresbeginn Monat für Monat hinter dem Vorjahr zurück – in Summe um real 13 Prozent in den ersten zehn Monaten 2023, so der VDMA. Damit sinken auch die Auftragspolster. Laut einer aktuellen VDMA-Umfrage (Ende Oktober) lag die Auftragsreichweite in 60 Prozent der Unternehmen bereits unter ihrem jeweiligen langjährigen Durchschnitt. Eine echte Trendwende sei trotz erster zaghafter Signale einer Bodenbildung vorerst nicht in Sicht. Denn auch in den USA könnte die Investitionstätigkeit konjunkturell bedingt nachlassen, während sie in China wohl schwach bleiben wird.

Erwartungen im Inland bleiben schwach

Auch in Deutschland wird die Investitionstätigkeit vorerst wohl schwach bleiben. Nach Ergebnissen einer exklusiven Befragung des IW für den VDMA haben sich die Wirtschaftsperspektiven im Inland erneut eingetrübt und liegen wieder auf dem niedrigen Niveau vom Herbst 2022. Auch die Investitionserwartungen für 2024 haben sich deutlich verschlechtert. Hier ist der Anteil der Pessimisten aktuell um 9 Prozentpunkte höher als derjenige der Optimisten. Dabei gebe es durchaus Investitionsanreize. Laut Befragung des IW rechnet sich die gesamte Wirtschaft Chancen aus bei den Trends Digitalisierung/Automatisierung, Aufbau resilienter Lieferketten und der Dekarbonisierung. Aber wir gehen nicht davon aus, dass diese expansiven Effekte, die auch auf den Maschinenbau ausstrahlen sollten, bereits im kommenden Jahr alle belastenden Faktoren kompensieren können, so der VDMA.

Industriefreundliche Standortpolitik nötig

Als entscheidenden Faktor, um Investitionen nun wieder anzukurbeln, bezeichnete der VDMA eine industriefreundliche, langfristig verlässliche Standortpolitik in der EU und in Deutschland. „Eine Politik jedoch, die alles regulieren und finanzieren will, läuft gegen die Wand. Es ist allerhöchste Zeit dafür, der sozialen Marktwirtschaft wieder mehr zu vertrauen, Regulierung und Bürokratie zurückzudrängen, den Unternehmen wieder mehr Freiräume für ihre Innovationen und auch den einzelnen Bürgern wieder mehr Freiheit und Verantwortung zu geben“, so der VDMA.



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