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Rheinmetall-Aktie mit Blick in die Zukunft richtig günstig bewertet

Trotz enormer Kurszuwächse seit Kriegsausbruch ist die Rheinmetall-Aktie immer noch "günstig" bewertet, erst recht mit Blick auf die Zukunft.

Rheinmetall Logo
Rheinmetall Logo. Foto: Ben Kilb/Bloomberg

Viele Anleger haben sich wohl jüngst gesagt: Bei Rheinmetall ist die Aktie so kräftig gelaufen, die Euphorie der enormen Nachrüstung ist längst eingepreist. Aber ist dem wirklich so? Die Aktie stieg von unter 100 Euro kurz vor Kriegsausbruch auf jetzt 529 Euro. Mit +3,7 % ist die Aktie heute der stärkste Gewinner im Dax, und vom Rekordhoch bei 570 Euro aus April ist man mit aktuell 529 Euro nicht mehr so weit entfernt.

Euphorie um Rheinmetall

Gestern berichteten wir über die euphorischen Aussagen von Rheinmetall CEO Papperger, der vom Rekordboom bei der Rüstung sprach. Dies dürfte der Aktie aktuell weiteren Auftrieb verleihen, zusammen mit der Erholung am Gesamtmarkt. Heute schauen wir mal genauer auf die Zukunftserwartungen, die die Aktie wirklich günstig bewertet erscheinen lassen. Es hängst alles davon ab, ob die zukünftigen Gewinne von Rheinmetall wirklich so gut zulegen können, wie vom Markt erwartet.

KGV mit Blick in Zukunft zunehmend günstiger

Nach einem Gewinn pro Aktie von 14,90 Euro im letzten Jahr wird vom Markt für 2024 ein Gewinn von 21,53 Euro erwartet. Danach steigen die Erwartungen weiter auf 29,24 Euro für 2025 und 38,55 Euro in 2026, und auf sogar 44 Euro in 2027 für Rheinmetall. Gewiss, je weiter man in die Zukunft schaut, desto unsicherer werden die Prognosen. Aber hier und jetzt ist die Erwartung offenbar, dass es eine jahrelange enorme Steigerung bei den Rüstungsaufträgen geben wird.

Entsprechend sehen die Erwartungen an das KGV (Kurs-Gewinn-Verhältnis) aus. Beim Ist-Zustand von 60 wird für das Gesamtjahr 2024 ein Wert von 24,58 erwartet. Für 2025 sinkt die Erwartung auf 18 und für 2026 auf unter 14 (im Dax-Schnitt ist es ein Wert von 11). Das bedeutet: Es wird eine zunehmend günstige Bewertung der Rheinmetall-Aktie erwartet, natürlich basierend auf dem jetzigen Kursniveau. Also wäre es für Anleger nur logisch, jetzt zu kaufen, bevor die KGV-Bewertung durch steigende Kurse auch ansteigt? Das muss jeder Anleger letztlich für sich selbst beantworten. Denn niemand kann wirklich die Dynamik vorhersehen, wie lange die Auftragslawine im Rüstungssektor die Fertigungshallen bei Rheinmetall voll auslasten wird.

Steigerungen bei Umsätzen und Gewinnen erwartet

Man sieht derzeit, wie massiv das Unternehmen in neue Fabriken investiert. Weiteres Wachstum wird also wohl vorhanden sein – nur wie stark ist das Wachstum, und wann werden neue Aufträge in diesem Ausmaß ausbleiben? Nach 7,2 Milliarden Euro Umsatz in 2023 erwarten die Analysten im Schnitt 9,95 Milliarden Euro Umsatz für 2024 und 12,13 Milliarden Euro Umsatz für 2025. Im Bereich „Vehicle Systems“ sollen laut Marktschätzungen große Umsatzsprünge anstehen, von 2,61 Milliarden Euro in 2024 auf 3,75 Milliarden Euro in 2024 und 4,46 Milliarden Euro in 2025. Im Sektor „Waffen und Munition“ soll der Umsatz von 1,85 Milliarden Euro in 2023 auf 2,96 Milliarden Euro in 2024 steigen, und dann auf 3,99 Milliarden Euro in 2025.

Wie lange hält der Boom an? Rheinmetall-Aktie mit Sonderstatus im Dax

Wohl bei keinem anderen Dax-Wert kann der „Normalbürger“ bei der Erfolgsaussicht der Aktie so gut – oder besser gesagt so wenig – mit „Experten“ mitreden wie bei Rheinmetall. Wie sehr lagen bitte all die Experten daneben, die vor zwei Jahren über das schnelle Kriegsende in der Ukraine diskutiert haben? Und auch jetzt dürfte selbst der anerkannteste „Experte“ nicht wissen, wann der Krieg endet. Genau so kann man es nicht abschätzen, ob und wann die Auftragslawine für Rüstungshersteller abebben wird. Von daher bleibt die Rheinmetall-Aktie eine Wundertüte, aber auf kurze Sicht sieht man das enorme Wachstum durch konkrete Aufträge und neue Fertigungsstandorte.

Wer den Marktschätzungen vertraut, findet wie gesagt mit KGV-Werten von 18 und 14 für 2025 und 2026 mehr als akzeptable Bewertungen vor. Man muss abschließend auch erwähnen: Die Rheinmetall-Aktie ist quasi ein absoluter Sonderfaktor im Dax. Das Papier lebt quasi seit zwei Jahren von dem Sonderfaktor Ukraine-Krieg und der massiven Aufrüstung in Europa.

Chart zeigt Kursverlauf der Rheinmetall-Aktie in den letzten zwölf Monaten. Chart zeigt Kursverlauf der Rheinmetall-Aktie in den letzten zwölf Monaten.

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5 Kommentare

  1. Vermutlich stammt der 10Mia.-Umsatz vorrangig aus dem Geldbeutel der 15 Millionen wackeren, braven Deutschen, die noch Nettozahler sind und dabei den drittgrößten Staatshaushalt der Welt finanzieren.

    Weiter so, ihr fleißigen Bienchen! Wenn Russland geschlagen ist, holt ihr das ganz bestimmt über die Kriegsbeute wieder rein!

  2. Vielleicht könnten ja einige Sektenmitglieder wieder etwas mehr Öl ins Feuer gießen. Dann wird es sicher besser laufen mir der Produktion für Kriegswaffen.
    Aber bitte nicht Frau Barbock, denn die befindet sich ja schon (laut ihrer Aussage) im Krieg gegen Russland.
    Gut dass der russische Verteidigungsminister schon damals wusste, was von dem Gerede der Außenminiserin zu halten ist und die deutsche Außenministerin nicht für voll genommen hat.
    Vielleicht Habeck.
    Wenn es dann schief geht, dann kann er es wieder als “ Test“ deklarieren, mit dem getestet werden sollte, wie weit das deutsche Volk belastbar ist.

    Viele Grüße aus Andalusien Helmut

  3. Rheinmetall ist anscheinend leider die letzte Bastion. Besser hier Ressourcen bündeln als in irgendwelchen Tand, Gucci oder ähnlich sinnlosen Quatsch. Ich lebe jedenfalls gerne in Freiheit und nicht in Nordkorea etc. Also, danke Rheinmetall. Ihr habt den Kurs gehalten auch als der woke Wind euch noch eisig ins Gesicht blies. Heute seid ihr da und legt die anscheinend funktionierenden Pläne auf den Tisch.

    1. Also, danke Rheinmetall. Ihr habt den Kurs gehalten auch als der woke Wind euch noch eisig ins Gesicht blies.

      Sie meinen, so eisig?

      „Vielfalt ist für Rheinmetall ein zentraler Wert und in Zeiten der Transformation ein wesentlicher Faktor für Innovation und stetiges Wachstum. Nun wurde der Technologiekonzern beim europaweiten Ranking ‚Diversity Leaders 2022′ der Financial Times mit Platz 28 ausgezeichnet.‘

      Das Ranking ‚Diversity Leaders 2022′ basiert auf einer unabhängigen Umfrage und bezieht sich auf börsennotierte wie privat geführte Unternehmen aus allen Branchen mit mindestens 250 Beschäftigten. Die Bewertung erfolgt anhand eines Scores, welcher durch eine ausführliche Befragung zu Themen wie Alter, Behinderung, Ethnizität, Geschlecht und sexueller Orientierung (LGBTQ+) ermittelt wird.‘

      https://www.rheinmetall.com/de/media/news-watch/news/2021/2021-11-18_praemierung-fuer-chancengleichheit-und-vielfalt

      Klingt nicht gerade, als wäre Rheinmetall „based“, sondern genau auf Parteilinie. Aber vermutlich ist das für Sie auch die große Freiheit.

      1. @Stormshadow
        Sie haben wie alle Kreml-Freunde das Problem, dass Sie Begrifflichkeiten nicht mehr nach der eigentlichen Bedeutung des Wortes, sondern nur mehr nach Ihren eigenen Narrativen von Kulturkampf und politisch motiviertem, ferngesteuertem Fanatismus wahrnehmen. Und das in einem schrecklich vereinfachenden, ja beinahe schon primitiven Schwarz-Weiß-Schema von Gegensätzen, wie „woke“ und based“.

        Liest man den Kommentar von @Florian unvoreingenommen und objektiv, kann „woker Wind“ nur bedeuten, die jahrzehntelange hippe Strömung der Ablehnung der Produktion von Verteidigungsgütern im Sinne einer blauäugigen Agenda vom Wandel durch Handel mit hoch imperialistischen, aggressiven und reaktionären Autokraten und Diktatoren.
        Mit anderen Worten: Der höchst naive Glaube an eine bessere Welt und geopolitische Utopie, wie sie vor mehr als einer Generation im Scorpions-Song „Wind of Change“ besungen wird.

        Daher sollten Sie uns den Zusammenhang zwischen dem Diversity-Ranking von Rheinmetall und dem aktuellen Thema schon etwas näher erläutern.
        Können queere Menschen in der Firma keine Panzer bauen oder andere Technologie entwickeln?
        Haben Sie ein Problem mit diesen Menschen?
        Was hat das alles mit „Parteilinie“ zu tun?
        In welchem Land oder Landesteil leben Sie, welche Position bekleiden Sie, wenn Sie an anderer Stelle von den „Idioten im Westen“ schreiben?
        https://finanzmarktwelt.de/rheinmetall-ceo-spricht-von-rekord-ruestungsboom-318583/#comment-183439

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