Der Risk Off Trade läuft heute an der Börse auf Hochtouren! Das bedeutet als Gegenstück zu Risk On: Die Anleger fliehen aus riskanten Anlageklassen und fliehen in Sicherheit (Risiko herausnehmen aus dem Portfolio = Risk Off). Die Bankaktien in den USA fallen heute kräftig, die von Regionalbanken crashen sogar regelrecht (hier eine Übersicht). Nur drei Beispiele: First Republic Bank -66,8 %, PacWest Bancorp -46,3 %, Western Alliance Bancorporation -77,2 %. Die Pleite der Silicon Valley Bank und die Äußerungen von US-Regierung und Notenbank haben klar gemacht: Gerettet wurden die Einlager, aber nicht die Aktionäre der Banken!
Nun geraten die Aktionäre der Regionalbanken in den USA in Panik! Auch die Großbanken in USA und Europa verlieren heute, und ziehen den Gesamtmarkt runter. Man kann schon von einer gewissen Panik sprechen. Was macht der institutionelle Investor also? Risk Off, raus aus Risiko, rein in sichere Geldanlagen. Und daher sehen wir seit letzter Woche Donnertag Gold von 1.818 Dollar auf jetzt 1.905 Dollar angestiegen. Ein Plus von 87 Dollar binnen zwei vollen Handelstagen. Im TradingView Chart sieht man in türkis (Ausbruch der SVB-Krise), wie Gold ansteigt von 1.818 Dollar (roter Pfeil) bis heute über 1.900 Dollar.
Gleichzeitig sehen wir in blau, wie die Rendite für zehnjährige deutsche Bundesanleihen fällt (Kurse steigen aufgrund der hohen Nachfrage), und auch der Dax (orange) fällt parallel mit der Anleiherendite. Die Anleger fliehen aus Aktien und rennen hin zu Gold und Anleihen. Der Dax verliert seit Donnerstag Mittag gut 600 Punkte. Die 10-Jahres-Anleiherendite verliert von 2,67 % auf 2,20 %. Die Rendite für zweijährige deutsche Staatsanleihen, die mit am Empfindlichsten auf Zinsänderungen reagiert, fällt um mehr als 40 Basispunkte. Damit sind sie auf dem Weg zum größten Tagesrückgang aller Zeiten, was sogar den Rückgang während der globalen Finanzkrise 2008 übertreffen würde. Auch in den USA läuft aktuell das Risk Off Game. Die Rendite für 10-Jahrespapiere fällt um 24 Basispunkte, die für 2 Jahre sogar um 55 Basispunkte!
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Das pendelt sich bis zum Wochenende wieder ein, denn bis dahin werden die Spekulanten wieder das Papiergold verkauft haben.
Das wenige Gold, was jetzt physisch vermehrt gekauft wurde, wird dagegen wahrscheinlich in den privaten Tresoren bleiben.
Spannend wird es erst, wenn sich die fundamentalen Probleme entfalten, in denen die Banken stecken. Aber auch dann werden sicher erst noch ein paar Billionen gedruckt.
Es wird spannend.
Viele Grüße aus Andalusien Helmut
Stimmt! Das sind die typischen Papiergoldschwankungen, die man nicht ernst nehmen sollte.
@Columbo
Als nebenbei kurzfristiger Papiergold-Zocker (manche nennen das auch Trader) muss ich da etwas widersprechen. Seit einigen Jahren liquidiere ich ja immer wieder bekanntermaßen regelmäßig einige meiner vielen Apple-Aktien, die ich vor etwa 30 Jahren erworben habe, um in sinnvolle Investments umzuschichten.
Neben vielen sehr erfolgreichen und seriösen, wenn auch nicht höchst spektakulären, meist lokalen Projekten in erneuerbare Energien gönne ich mir seit Längerem ein Zockerkonto bei XAUUSD.
Wann immer Untergangspropheten temporär die Überhand gewinnen, lässt sich mit 5 bis 10 Lot auf Panik-Flucht-Save-Haven-Longs bei Gold brauchbarer Gewinn für sinnvolle Projekte realisieren.
Gold ist prinzipiell von seinen Eigenschaften so etwas von nutzlos und sinnlos, dass es eigentlich schmerzen müsste. Es ist einfach nur relativ selten, wie einige Fehldrucke bei Briefmarken, die versehentlich in Umlauf geraten sind.
Oder wie Wasserstoff, das mit Abstand häufigste Element im Universum, das der prinzipiell, doch selektiv technologieoffene Homo oeconomicus des 3. Jahrtausends bei irdischen Bedingungen von Druck und Temperatur schon abgeschrieben hat, bevor es sich beweisen kann.
Was man ernst oder nicht ernst nehmen sollte, ist sehr relativ, weil eine Frage des Blickwinkels.