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IEA-Bericht Russland: Öleinnahmen sinken drastisch, Preisobergrenzen greifen

Die Öleinnahmen für Russland sinken drastisch, da die vom Westen eingeführten Preisobergrenzen zu wirken scheinen.

Nach Angaben der Internationalen Energieagentur (IEA) fielen die russischen Ölexporterlöse im Februar auf den niedrigsten Stand seit mehr als einem Jahr, da die Käufer von Öl aus Russland die Preisobergrenzen und Sanktionen weitgehend einhielten, so Bloomberg aktuell. Der Geldfluss in das Land aus internationalen Ölverkäufen sank im vergangenen Monat auf 11,6 Milliarden US-Dollar, was einem Rückgang von mehr als 40 % gegenüber dem Vorjahr entspricht, so die IEA. Die Agentur schätzt, dass die Rohöl- und Produktexporte im Februar mit durchschnittlich 7,5 Millionen Barrel pro Tag den niedrigsten Stand seit September erreicht haben. „Obwohl man relativ erfolgreich darin war die Mengen aufrechtzuerhalten, haben Russlands Öleinnahmen einen Schlag erlitten“, so die IEA aktuell in ihrem Monatsbericht.

Erlöse aus Ölverkäufen für Russland sinken deutlich

Westliche Sanktionen gegen Russland

Die westlichen Länder und ihre Verbündeten haben eine Reihe von Maßnahmen ergriffen, um Russlands Öleinnahmen, eine wichtige Einnahmequelle für den Staatshaushalt, zu verringern und so die Möglichkeiten des Kremls zur Finanzierung seines Krieges in der Ukraine einzuschränken.

Die Staatenkoalition hat Obergrenzen für den Preis von russischem Rohöl und raffinierten Produkten eingeführt, die sicherstellen sollen, dass die Energie des Landes weiterhin auf die Weltmärkte fließt, und gleichzeitig die Einnahmen einschränken. Die Preisbeschränkungen kamen zu den Einfuhrverboten der Europäischen Union für fast alle russischen Rohöl- und Erdölerzeugnisse auf dem Seeweg hinzu, wodurch Russland von seinem traditionell größten Energiemarkt abgeschnitten wurde.

Die Verbote zwangen Russland alternative Märkte im Nahen Osten und in Lateinamerika zu erschließen und die Lieferungen in Asien auszuweiten, doch die westlichen Obergrenzen gaben den neuen Kunden die Möglichkeit, niedrigere Lieferpreise auszuhandeln. Die Beschränkungen sehen vor, dass Käufer aus Drittländern nur dann Zugang zu westlichen Dienstleistungen wie Versicherung und Verschiffung haben, wenn sie die Obergrenzen einhalten.

Verkäufe unter den Preisobergrenzen

Erste Marktsignale deuten darauf hin, dass russisches Rohöl und Erdölerzeugnisse im vergangenen Monat im Durchschnitt deutlich unter den Preisobergrenzen verkauft wurden, so die IEA. Die Berechnungen der IEA könnten bei den Gesprächen zwischen den europäischen Ländern am Mittwoch eine Rolle spielen, da Estland, Litauen und Polen dafür plädieren, die Obergrenze viel niedriger anzusetzen.

Der gewichtete durchschnittliche Exportpreis für Rohöl aus Russland lag bei 52,48 Dollar pro Barrel, verglichen mit einer Obergrenze von 60 Dollar, wie die IEA anhand von Daten der Argus Media Group und Kpler errechnete. Die Schätzungen beziehen sich auf den so genannten FOB-Preis (free-on-board), bei dem Versand- und Versicherungskosten nicht berücksichtigt werden. Urals-Rohöl, Russlands wichtigste Exportmischung, wurde auf dem Schwarzmeer-Markt für 45,27 Dollar verkauft, während Mischungen wie ESPO, Sakhalin und Sokol, die für Asien bestimmt sind, laut IEA weit über der Obergrenze gehandelt wurden. Diesel und Benzin aus Russland sowie minderwertige Produkte wie Naphtha und Heizöl wurden den Daten zufolge im Durchschnitt ebenfalls unter ihren Obergrenzen von 100 bzw. 45 Dollar pro Barrel gehandelt.

Russische Produktion weiterhin hoch

Die IEA kam zu einem anderen Schluss als das US-Finanzministerium, das schätzte, dass nur 25 % der russischen Ölverkäufe unterhalb der Obergrenze liegen. Beide Parteien sind jedoch der Ansicht, dass die Beschränkungen ihren Zweck erfüllen, indem sie Russlands Haushaltseinnahmen dämpfen und gleichzeitig die Exportströme stabil halten.

Die IEA korrigierte ihre Prognose für die durchschnittliche russische Ölproduktion im Jahr 2023 auf 10,4 Millionen Barrel pro Tag nach oben, was immer noch einen Rückgang von 740.000 Barrel pro Tag gegenüber dem Vorjahr bedeutet. Der IEA zufolge hat sich die Produktion in Russland „nach der Invasion in der Ukraine überraschend gut gehalten, da Maßnahmen ergriffen wurden, um die Umleitung der Rohölexporte auf neue Märkte zu erleichtern“.

Als Vergeltung für die westlichen Sanktionen verpflichtete sich Russland, seine Ölproduktion im März um 500.000 Barrel pro Tag zu kürzen. Laut Bloomberg Schiffsverfolgungsdaten gibt es bisher keine Anzeichen für eine Beeinträchtigung der Exportströme. Der russische Raffineriedurchsatz ist in den ersten Märztagen gegenüber Februar um 2 % gesunken, aber die Kürzungen könnten zum Teil auf saisonale Wartungsarbeiten zurückzuführen sein.

FMW/Bloomberg



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2 Kommentare

  1. Ich denke, der Andalusienhelmut hat schon die neuen Zahlen der russischen Tanker parat und wird diese westliche Propaganda zügig widerlegen können.

  2. Wenn Russland das Öl ja unter der Preisobergrenze verkauft, dann greift die ja eben nicht. Dann sind die Umverteilungen des Öls der Grund, dass Russland das Öl auch günstiger los werden will. Also neue Kunden am akquirieren. Wenn die neuen Märkte dann mal gefestigt sind, wird der Preis dann wieder angepasst.

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