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China-Problem Siemens: Umsatz, Gewinn und Auftragseingang rückläufig

Die frisch gemeldeten Quartalszahlen von Siemens zeigen sinkende Umsätze, Gewinne und Auftragseingänge. Hier die Details.

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Siemens Logo. Foto: Zed Jameson/Bloomberg

Siemens hat seine Quartalszahlen veröffentlicht. Der Umsatz sinkt im Jahresvergleich von 19,42 auf 19,16 Milliarden Euro. Laut Siemens hatte das Vorjahresquartal „ein sehr viel höheres Volumen aus Großaufträgen bei Mobility enthalten“. Der Auftragseingang sinkt im Jahresvergleich deutlich von 23,64 auf 20,45 Milliarden Euro. Der Gewinn aus fortgeführten Aktivitäten sinkt im Jahresvergleich deutlich von 3,55 auf 2,03 Milliarden Euro. Die Aktie notiert vorbörslich mit -3,85 %.

Hier die Headline-Aussage von Siemens zu den Quartalszahlen: „Wir haben im zweiten Quartal von der hohen Nachfrage bei Digitalisierung und Nachhaltigkeit profitiert, insbesondere für Rechenzentren und in der Halbleiterindustrie. Mit einer starken Umsatzentwicklung bei Smart Infrastructure, Mobility und im industriellen Softwaregeschäft hat sich Siemens widerstandsfähig gezeigt. Wir konnten dadurch die gegenwärtig gedämpfte Nachfrage im Automatisierungsgeschäft bei Digital Industries weitestgehend kompensieren. Mit der richtigen Strategie, den richtigen Technologien und dem richtigen Team sind wir weiterhin bestens gerüstet für profitables Wachstum“, sagte Roland Busch, Vorsitzender des Vorstands der Siemens AG. „Mit Innomotics haben wir weitere deutliche Fortschritte bei unserer Portfoliooptimierung erzielt. Mit einer soliden Leistung in der ersten Geschäftsjahreshälfte, einer sehr starken Bilanz, die durch das jüngste Rating-Upgrade nochmals bekräftigt wurde, und unserem Auftragsbestand auf Rekordniveau blicken wir als ein führendes Technologieunternehmen zuversichtlich.

Ausblick bestätigt

Siemens bestätigt seine bisherige Erwartung an das Geschäftsjahr. Da Unternehmen erwartet weiterhin ein Umsatzerlöswachstum auf vergleichbarer Basis (bereinigt um Währungsumrechnungs- und Portfolioeffekte) in einer Bandbreite von 4% bis 8% und ein Verhältnis von Auftragseingang zu Umsatzerlösen (Book-to-BillVerhältnis) von über 1. Siemens geht weiter davon aus, dass man im Geschäftsjahr 2024 durch das in Summe profitable Wachstum des Industriellen Geschäfts ein höheres unverwässertes Ergebnis je Aktie (für den Gewinn nach Steuern) vor Effekten aus der Kaufpreisallokation (EPS pre PPA) in einer Bandbreite von 10,40 € bis 11,00 € erreichen wird, ohne Berücksichtigung von positiven 0,61 € je Aktie aus Siemens Energy Beteiligung im ersten Quartal des Geschäftsjahres 2024.

Siemens sieht Auftragseinbrüche wegen anhaltender China-Schwäche

Bloomberg ordnet die Quartalszahlen wie folgt ein: Siemens verzeichnete im zweiten Quartal des Geschäftsjahres einen Auftragsrückgang und eine Stagnation des Umsatzes, da die gedämpfte Nachfrage nach Produkten der Fabrikautomation in China den deutschen Hersteller weiterhin belastet. Siemens behielt seinen Gesamtausblick für das Jahr unverändert bei, senkte aber die Prognose für seine wichtige Sparte Digital Industries und sagte, dass der Umsatz dort in diesem Jahr um bis zu 8% sinken könnte. Die Verluste werden zum Teil durch Gewinne in der Sparte für intelligente Infrastrukturen kompensiert, teilte das Unternehmen am Donnerstag mit.

Der Umsatz auf vergleichbarer Basis erreichte in den drei Monaten bis März 19,2 Milliarden Euro, und lag damit knapp unter dem des Vorjahreszeitraums, so Siemens. Der Auftragseingang ging um 12% zurück. Siemens und andere Hersteller haben immer noch mit der schwächeren Nachfrage in China zu kämpfen, wo Inflation, höhere Zinsen und eine Immobilienschwemme das Geschäft belasten. Zuwächse in den USA – vor allem durch Verkäufe von intelligenter Infrastruktur an Betreiber von Rechenzentren – reichten nicht aus, um den Rückgang in China und anderen Regionen auszugleichen.

Das Unternehmen hatte zuvor erklärt, dass man davon ausgeht, dass sich die chinesische Wirtschaft in der zweiten Jahreshälfte erholen wird, da Peking die High-Tech-Produktion ankurbeln will. Siemens warnte jedoch am Donnerstag, dass seine Kunden in den kommenden Monaten weiterhin Lagerbestände abbauen werden, was die Auftragslage beeinträchtigen würde.

Siemens teilte außerdem mit, dass es eine Vereinbarung zum Verkauf seiner Innomotics-Sparte an KPS Capital Partners für 3,5 Milliarden Euro getroffen hat. Der Verkauf des Geschäftsbereichs, der Elektromotoren für schwere Nutzfahrzeuge herstellt, ist ein wichtiger Schritt im Rahmen der Neuausrichtung von Siemens, die darin besteht, dass sich das Unternehmen aus dem Geschäft mit schweren Maschinen zurückzieht und sich auf Produktlinien mit höheren Margen und Software konzentriert, um zu den Rentabilitätsniveaus der Konkurrenz aufzuschließen.

FMW/Bloomberg



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2 Kommentare

  1. Dem obigen Bericht kann man entnehmen, daß Siemens weiterhin auf den chinesischen Markt setzen kann.

  2. spät aber doch beginnt es offensichtlich auch bei den dickschiffen anzukommen. wobei es hier um eine corp geht die nicht nur heiße ki luft verkauft, sondern teil der realwirtschaft ist.

    wie gesagt – mein timing und antizipation von wirkdauern ist wirklich schlecht.

    die auswirkungen aus dem inflationsschock 22 und den ergriffenen (trotzdem insuffizienten) geldpolitischen maßnahmen in kombination mit dem platzen der china-immoblase, haben sich aufgrund der nachholeffekte aus der corona zeit und dieser gigantischen liquiditätsblase (inkl. damit möglichen financial engineering auf staats- und unternehmensebene) durch die nullzinspolitik seit 2008 sind bisher tatsächlich unter dem zu erwarteten geblieben. aber da habe nicht nur ich mich vertan, wenn man sich an die best vorhergesagte rezession 23 erinnert.

    vorhergesagte katastrophen treten selten ein, weil abwehrmaßnahmen eingeleitet werden. in diesem fall hat man dann auch einfach die gewinnerwartungen konsensual massiv nach unten geschraubt. tatsache ist aber wie auch von FMW mehfach thematisiert, dass es seit längerer zeit eine gewinnrezession auf breiter front gibt, die allein durch das aufblasen der bewertungen von 0,1% der unternehmen im s&p 500 kaschiert wird. sollten nun also auch dort bremsspuren auftreten, wird das auf inzwischen deutlich gestiegen erwartungen treffen. ausgang hinsichtlich bewertungen – ungewiss.

    mal sehen ob nun die eilig angebrachte farbe – a pig is still a pig even with lipstick on it – nun langsam abblättert indem u.a. die weltweiten inflationsverursachten kaufkraftverluste und die zinsen für fremdkapital doch noch ihre wirkungen entfalten (wie zuletzt auch fed mitglieder in den raum gestellt haben).

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