Gold/Silber

Silber: Mit einem Kurssprung zurück im Aufwärtstrend

Nach der fulminanten Sommer-Rallye schaltete der Kurs von Silber ab dem 5. September dynamisch in den Korrekturmodus um. Doch das weiße Edelmetall bleibt seinem Ruf als Volatilitätschampion gerecht und sprang gestern aus dem Stand zurück in den zuvor verlassen steilen Aufwärtstrend.


Foto: pixabay / Geizkragen69

Silber ist nichts für schwache Nerven

Der preiswerte Bruder des Goldes verhält sich in Sachen Kursanstiegen wie ein altes Düsentriebwerk: Es benötigt eine ganze Weile, um sich aufzuwärmen, aber dann entwickelt es unter optimalen Bedingungen enorme Schubkraft. Wer schon einmal das Vergnügen hatte, bei einer Flugshow den Kunstfliegern zuzuschauen, der weiß, wie sich Silberinvestoren hin und wieder fühlen. Doch die Preisschübe kommen nicht ganz ohne Vorwarnung. Der Verlauf des Goldpreises dient Silber dabei als Wegweiser. Läuft der Goldpreis dem Silberpreis dynamisch voraus, kann man die Uhr danach stellen, wann sich die Lücke zwischen beiden Edelmetallen schließt und der Silberpreis wie am Gummiband nach oben schießt. Dieses Muster hat sich auch in der aktuellen Edelmetall-Hausse wieder bestätigt, wenn auch diesmal mit etwas größerer zeitlicher Verzögerung:

Kurzfristig stellt sich die Situation so dar, dass der Silberpreis die jüngste Korrektur mit einem Sprung zurück in den zuvor etablierten Aufwärtstrend abgeschlossen zu haben scheint.

Die heftige Korrektur seit Anfang September spiegelte den vorherigen sehr dynamischen Anstieg wider, der die Silbernotierungen in einem Schwung von knapp 17 auf 19,65 USD/Unze nach oben hievte. Die nun scheinbar beendete Korrektur führte bis knapp unter das 38,2 Prozent Fibonacci-Retracement und in den Bereich der Horizontalunterstützungen auf die Kursniveaus vom August zurück. Im Zuge dieser Korrektur wurde eine neue Trendlinie etabliert, die dem Silberpreis nun im Falle eines nochmaligen Rücksetzers Unterstützung bei ca. 18 US-Dollar bietet.

Nach Norden muss Silber nun den Widerstand von 19,65 aus dem Markt nehmen. Dann wäre der Weg frei Richtung 20 US-Dollar sowie in Richtung des zyklischen Hochs vom 4. Juli 2016 bei 21,15 Dollar pro Unze. Mittelfristig ist das Potenzial von Silber aber noch lange nicht ausgeschöpft, wenn man bedenkt, dass der Goldpreis in Euro nahe Allzeithoch notiert und in US-Dollar noch knapp 26 Prozent davon entfernt ist. Da mutet die Lücke des Silberpreises zum Allzeithoch mit 168 Prozent noch riesig an.

Doch genau darin liegt auch die Chance für Silberinvestoren. Dass Gold-Silber-Preisverhältnis ist im historischen Vergleich mit 82 immer noch recht hoch. Gemäß Vorkommen in der Erdkruste, überirdischer Lagerbestände und Förderverhältnis wäre ein Ratio von ca. 15 gerechtfertigt. In den letzten Hausse-Zyklen wurde immerhin ein Verhältnis von 30 erreicht. Der Grund, warum sich das Gold-Silber-Ratio so weit von seinem natürlichen Wert entfernt hat, liegt u. a. in der Demonetarisierung des Silbers, während Gold auf der anderen Seite eine Renaissance als Reservewährung erlebt. Doch dazu in einem späteren Artikel mehr.

Fazit

Der Lückenschluss zum Goldpreis birgt für den Silberpreis überdurchschnittliches Kurspotenzial. Doch lassen Sie sich gewarnt sein: Ein Spaziergang ist ein Investment in Silber nicht. Umso wichtiger ist es, von einem Engagement in das weiße Edelmetall sehr überzeugt zu sein und sich realistische Zielmarken zu setzen. Nur so kann man die Disziplin aufbringen, seinem Silberinvestment treu zu bleiben. Gleiches gilt für Silberprimärförderer, also Minenaktien. Die Kursschwankungen solcher hochvolatilen Vermögenswerte sollten bei Investoren nicht zu ähnlich ausgeprägten Gefühlsschwankungen führen. Hilfreich ist ein mittelfristiger Anlagehorizont von ca. 2 Jahren. So viel Zeit wird das Metall wohl benötigen, um sich dem historischen Normalverhältnis zwischen Gold und Silber wieder tendenziell anzunähern und die bisherigen Höchststände aus dem Jahr 2011 erneut zu erreichen.



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