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Alles zum Schutz vor den "bösen" Chinesen? TikTok vor US-Verbot? Ex-US-Finanzminister sammelt Investoren für Übernahme

TikTok steht kurz vor einem Verbot in den USA? Das könnte in der Tat geschehen. Ausgerechnet Donald Trumps Ex-Finanzminister sammelt jetzt Investoren für eine Übernahme.

Steven Mnuchin
Steven Mnuchin. Foto: Marco Bello/Bloomberg

Die einzige bedeutende Social Media-Plattform, die nicht in US-Hand ist, ist auch die Erfolgreichste in den USA mit dort 170 Millionen Nutzern. Aus Angst, dass die Daten von US-Konsumenten beim chinesischen Staat landen, hat man nun gesetzliche Maßnahmen ergriffen. Das US-Repräsentantenhaus hat einem Gesetz zugestimmt, dass ein Verbot von TikTok in den USA ermöglichen kann. Mit 352 Ja- zu 65 Nein-Stimmen stimmte das Abgeordnetenhaus für ein Gesetz, dass den Anbieter Bytedance quasi dazu nötigen will, TikTok zu verkaufen. Nun liegt die Entscheidung beim US-Senat. Es geht hierbei noch nicht direkt um ein Verbot, aber es wird damit ermöglicht.

TikTok kann ein Verbot in den USA womöglich noch abwenden, in dem das US-Geschäft an amerikanische Investoren verkauft wird? Ein Schelm, wer Böses dabei denkt: Der ehemalige Finanzminister unter Donald Trump, Steve Mnuchin, der erst letzte Woche mit einer Investorengruppe die angeschlagene New York Community Bancorp rettete, ist nun dabei Investorengelder zu sammeln für eine mögliche TikTok-Übernahme.

Mnuchin stellt eine Investorengruppe zusammen für TikTok-Kauf zusammen

„Es ist ein großartiges Unternehmen“, so sagte es Steve Mnuchin in einem Interview mit CNBC. „Es sollte sich im Besitz eines US-Unternehmens befinden. Die Chinesen würden auf keinen Fall zulassen, dass ein US-Unternehmen so etwas in China betreibt.“ Er fügte hinzu, dass die Social-Media-App in den USA mit einheimischer Technologie neu entwickelt werden würde.

Mnuchin sagte, dass er mit einer Reihe potenzieller Investoren gesprochen habe, lehnte es aber ab, nähere Angaben zu machen. Kein Investor würde mehr als 10 % von TikTok besitzen, sollte ein Verkauf des Social-Media-Unternehmens zustande kommen, fügte er hinzu. In jedem Fall hätten die bestehenden Investoren die Möglichkeit, unter dem neuen Eigentümer weiterzumachen. Mnuchin glaubt, dass die chinesische Regierung einen Verkauf von TikTok unterstützen würde, solange es keinen Technologietransfer gibt.

Bloomberg führt dazu aus: TikTok beabsichtigt, alle rechtlichen Möglichkeiten auszuschöpfen, bevor man eine Trennung von der chinesischen Muttergesellschaft ByteDance in Erwägung zieht, falls die jüngste US-Gesetzgebung, die auf die App abzielt, Gesetz wird, so mit der Angelegenheit vertraute Personen gegenüber Bloomberg. Vertreter von TikTok reagierten nicht sofort auf eine Bitte um Stellungnahme.

Nun hat TikTok seine Lobbyarbeit auf den Senat ausgedehnt, wo eine Verabschiedung weniger sicher ist. Bobby Kotick, der ehemalige Vorstandsvorsitzende von Activision Blizzard, hat gegenüber dem ByteDance-Mitbegründer Zhang Yiming Interesse am Kauf von TikTok bekundet, wie das Wall Street Journal berichtet. Kotick ist auf der Suche nach Partnern und hat die Idee bei einem Abendessen Anfang des Monats mehreren Personen vorgestellt, darunter auch dem CEO von OpenAI, Sam Altman.

Institutionelle Investoren wie Carlyle, General Atlantic und Susquehanna halten 60 % der Anteile an ByteDance; 20 % gehören der weltweiten Belegschaft des Unternehmens; weitere 20 % gehören dem chinesischen Mitbegründer Zhang. Innerhalb der Muttergesellschaft ist die genaue Struktur von TikTok unklar.

Bloomberg Intelligence schätzte im vergangenen Jahr den Wert des US-Geschäfts von TikTok auf 40 bis 50 Milliarden Dollar, eine Zahl, die mit dem noch jungen E-Commerce-Geschäft noch höher liegen könnte. Meta Platforms und Alphabet würden sich als Käufer schwer tun, die kartellrechtliche Prüfung zu bestehen. Es ist wahrscheinlich, dass Amazon sich ebenfalls schwer tun würde, da man ein Konkurrent von TikTok Shop ist. Oracle, TikToks derzeitiger Datenschutzpartner und früherer Käufer, ist mit Schulden aus einem früheren Geschäft belastet.

Ein eigenständiges, privates TikTok könnte ebenfalls funktionieren, wenn es mit einem Cocktail aus Bargeld und Schulden gekauft wird. Ein ähnliches Beispiel ist die Übernahme von Twitter, bei der Elon Musk etwa ein Drittel der Schulden in den Kauf von 44 Milliarden Dollar einbrachte.

FMW/Bloomberg



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