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TSMC-Aktie überkauft – selbst Bullen werden vorsichtig

Die TSMC-Aktie ist überkauft - selbst Bullen werden nun vorsichtig. Hier dazu ein markttechnischer Blick und Analystenaussagen.

C.C. Wei ist CEO von TSMC. Foto: I-Hwa Cheng/Bloomberg

Der Hype um Künstliche Intelligenz spülte die letzten Monaten so ziemlich alle Aktien hoch, die irgendetwas mit der Herstellung von leistungsfähigen Halbleitern zu tun haben, die für KI-Anwendungen nun immer wichtiger werden. TSMC aus Taiwan ist nicht irgendwer, sondern global in extrem wichtiger Lieferant. Die Aktie konnte entsprechend profitieren, aber scheint nun technisch überkauft zu sein. Stehe eine Korrektur – ein reinigendes Gewitter – für die Aktie an, bevor es weiter aufwärts gehen kann? Hier dazu Expertenaussagen und ein technischer Blick auf die Aktie.

TSMC nur mit 6 & KI-Umsatzanteil

Der rasante Aufstieg von TSMC (Taiwan Semiconductor Manufacturing Co) macht es selbst den größten Befürwortern des weltgrößten Auftrags-Chipherstellers immer schwerer, die Risiken zu ignorieren, so formuliert es Bloomberg aktuell. Weiter heißt es: Die Aktien von TSMC sind seit ihrem Tiefststand im Oktober 2022 um mehr als 110 % gestiegen, und zwar inmitten der weltweiten Investorenmanie in Bezug auf künstliche Intelligenz, die den Zuwächsen des Hauptkunden Nvidia folgt. Obwohl der Umsatz im Bereich der künstlichen Intelligenz im vergangenen Jahr nur 6 % des Gesamtumsatzes von TSMC ausmachte, rechnet der Markt mit einem sprunghaften Anstieg dieser Zahl, da man einen explosionsartigen Anstieg der Nachfrage erwartet.

Technischer Blick auf die Aktie

Der Relative-Stärke-Index der Aktie befand sich in den letzten zwei Monaten größtenteils im überkauften Bereich, was darauf hindeutet, dass die Rallye zu schnell und zu weit gegangen ist. Die TSMC-Aktie hat auch den größten Aufschlag auf das durchschnittliche Kursziel der Analysten erreicht.Morningstar-Analyst Phelix Lee hat eines der höchsten Kursziele, gibt aber zu, dass er nervös ist, wie lange das KI-Wachstum auf dem hohen Niveau bleiben kann. Seine Schätzung von 950 NT$ impliziert ein Aufwärtspotenzial von mehr als 20 %.

Grafik zeigt das überkaufte Niveau der TSMC-Aktie

Analystenaussagen zu TSMC

„Wenn ich mir das Auftragsbuch ansehe, wäre ich etwas besorgt, wie nachhaltig die KI-Nachfrage über einen Zeitraum von drei bis fünf Jahren ist, denn man kann nicht wirklich jedes Jahr mehrere zehn Milliarden für Rechenzentren ausgeben“, sagte Lee.

TSMC sagte im Januar, dass sein KI-Umsatz jährlich um 50 % wächst und bis 2027 in den „hohen Zehnerbereich“ gehen dürfte. Das Unternehmen baut Werke in den USA, Japan und Deutschland, um den Bedarf an KI-Chips zu decken, die in Rechenzentren von Weltkonzernen wie Amazon und Microsoft eingesetzt werden.

Geopolitische Bedenken trüben die Aussichten angesichts der Handelsspannungen zwischen Washington und Peking und der möglichen Auswirkungen der diesjährigen US-Präsidentschaftswahlen. Lee von Morningstar sagte, es sei unklar, ob der hohe Auftragsbestand von TSMC hauptsächlich auf die Endnachfrage nach KI-Produkten oder auf die Lagerhaltung amerikanischer Kunden zurückzuführen sei, die sich gegen politische Unsicherheiten absichern wollten.

Ein weiteres Risiko besteht darin, wie schnell Apple – auf das mehr als 20 % des Umsatzes der taiwanesischen Foundry entfallen – dem Abschwung in der Smartphone-Industrie entgegenwirken und seine Geräte erfolgreich mit KI-Funktionen ausstatten kann, so Kevin Wang, Analyst bei Mizuho Securities Asia Ltd. „Bei den iPhones haben wir in der Tat gesehen, dass die Nachfrage in China schwächer wird, was ein potenzielles Risiko für ihre Aufträge darstellen könnte“.

Trotz solcher Sorgen bleiben sowohl Morningstar als auch Mizuho optimistisch für die TSMC-Aktie, die 35 Kaufempfehlungen und nur eine Halteempfehlung hat, bei null Verkaufsempfehlungen.

Blick auf das KGV

Während die Debatte über eine Überhitzung weiterhin die anhaltende globale KI-Rallye begleitet, scheinen sich die Analysten einig zu sein, dass die Bewertung von TSMC kein Problem darstellt. Die Aktie wird mit dem 16-fachen des geschätzten Gewinns (KGV) für das nächste Jahr gehandelt, was in etwa dem Fünf-Jahres-Durchschnitt entspricht und im Vergleich zu den großen globalen Chipkonzernen am niedrigsten ist.

„Es ist schwer, daraus den Schluss zu ziehen, dass es eine Blase bei den KI-Aktien gibt“, sagte Daniel Liang, ein in Taipeh ansässiger Portfoliomanager bei Cathay Securities Investment Trust, zu dessen Fonds TSMC als eine der größten Beteiligungen gehört. „Für ein Unternehmen, das mehr als 10 % seines Umsatzes mit KI erzielt, ist eine Bewertung mit dem 30-fachen des Gewinns für mich nicht anspruchsvoll.“

FMW/Bloomberg



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