Allgemein

Aktuelle Entscheidung der Zentralbank Türkei-Leitzins 50 % – Endstation im Kampf gegen Inflation?

Die Zentralbank der Türkei hat aktuell verkündet, dass der Leitzins bei 50 % belassen wird. Reicht das aus im Kampf gegen die hohe Inflation?

Türkei-Fahne
Türkei-Fahne. Foto: Ededchechine-Freepik.com

Die Zentralbank der Türkei hat vor wenigen Minuten verkündet, dass der Leitzins die zweite Sitzung in Folge bei 50 % unverändert belassen wird. In der Grafik sehen wir die Entwicklung seit dem Jahr 2017. Der Leitzins für die Türkei (blau) stieg seit letztem Sommer von 8,5 % auf 50 % an, und wurde bei den letzten beiden Entscheidungen dort belassen. Die Inflation (orange) stieg seit letztem Sommer von unter 40 % auf zuletzt 69,8 % an. Offenbar geht man bei der Zentralbank davon aus, dass dieses Zinsniveau ausreicht, um die Inflation in ihrem Anstieg abzubremsen.

Grafik vergleich Entwicklung von Leitzins und Inflation in der Türkei

Türkei-Leitzins unverändert bei 50 % – Aussagen der Zentralbank

Die Zentralbank sagt aktuell zur Leitzins-Entscheidung (wichtigste Textteile, übersetzt): Die zugrunde liegende Tendenz der monatlichen Inflation verzeichnete im April einen begrenzten Rückgang. Die jüngsten Indikatoren deuten auf eine Verlangsamung der Inlandsnachfrage im Vergleich zum ersten Quartal hin. Gleichzeitig stiegen die Konsumgüterimporte im April an, wodurch die Verbesserung der Leistungsbilanz der Türkei begrenzt wurde. Neben dem hohen Niveau und der Hartnäckigkeit der Dienstleistungsinflation halten auch Inflationserwartungen, geopolitische Risiken und Lebensmittelpreise den Inflationsdruck aufrecht. Der Ausschuss der Zentralbank beobachtet genau, ob die Inflationserwartungen und das Preisverhalten mit den Projektionen übereinstimmen.

Die Auswirkungen der geldpolitischen Straffung auf die Kreditbedingungen und die Binnennachfrage werden genau beobachtet. In Anbetracht der verzögerten Auswirkungen der geldpolitischen Straffung beschloss der Ausschuss der Zentralbank, den Leitzins unverändert zu lassen, bekräftigte jedoch, dass er die Inflationsrisiken weiterhin sehr aufmerksam verfolgt. Der straffe geldpolitische Kurs wird so lange beibehalten, bis ein signifikanter und anhaltender Rückgang des zugrunde liegenden Trends der monatlichen Inflation in der Türkei zu beobachten ist und sich die Inflationserwartungen dem prognostizierten Bereich annähern. Der geldpolitische Kurs wird gestrafft, wenn eine deutliche und anhaltende Verschlechterung der Inflation abzusehen ist. Die Entschlossenheit zu einem straffen geldpolitischen Kurs wird den zugrunde liegenden Trend der monatlichen Inflation durch eine Abschwächung der Inlandsnachfrage, eine reale Aufwertung der türkischen Lira und eine Verbesserung der Inflationserwartungen abschwächen. Infolgedessen wird sich in der zweiten Jahreshälfte eine Disinflation einstellen.

Unter Berücksichtigung der verzögerten Auswirkungen der geldpolitischen Straffung wird der Ausschuss seine geldpolitischen Entscheidungen so treffen, dass die geld- und finanzpolitischen Bedingungen geschaffen werden, die erforderlich sind, um einen Rückgang des zugrunde liegenden Inflationstrends für die Türkei zu gewährleisten und mittelfristig das Inflationsziel von 5 % zu erreichen. Die Inflationsindikatoren und der zugrunde liegende Inflationstrend werden genau beobachtet, und der Ausschuss wird alle ihm zur Verfügung stehenden Instrumente im Einklang mit seinem Hauptziel der Preisstabilität entschlossen einsetzen. Der Ausschuss wird seine Entscheidungen in einem berechenbaren, datengestützten und transparenten Rahmen treffen.



Kommentare lesen und schreiben, hier klicken

Lesen Sie auch

1 Kommentar

  1. Moin, moin,

    sehr guter Artikel, Leitzins bei 50%. Wann sind wir in der EU auch bei 50%? Lasst uns einfach nur Gelddrucken und die Probleme damit lösen, Gelddrucken für CO2, Gelddrucken anstatt Arbeiten, nur so geht es.

    Wer in der Türkei (und anderswo) hat noch den Glauben in das Papiergeld? Niemand, daher soll auch sehr schnell das Digitalgeld kommen, dann merkt das niemand, außerdem ist dann die „Währungsflucht“ unmöglich (wg. Ausgabenrestriktionen etc.).

Hinterlassen Sie eine Antwort

Ihre E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert




ACHTUNG: Wenn Sie den Kommentar abschicken stimmen Sie der Speicherung Ihrer Daten zur Verwendung der Kommentarfunktion zu.
Weitere Information finden Sie in unserer Zur Datenschutzerklärung

Meist gelesen 7 Tage