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Das Für und Wider US-Aktienmärkte: Kommt die große Korrektur oder nicht? – Video

US-Aktienmärkte: Kommt die große Korrektur oder nicht? - Video
Korrektur am Aktienmarkt. Grafik: Greatkim - Freepik.com

Der US-Leitindex S&P 500 ist in der letzten Woche aus seinem seit Ende Oktober 2023 andauernden Aufwärtstrendkanal gefallen. Ausgehend von seinem Rekordhoch am 16. Juli bei 5.669,67 Punkten stürzte der Index um fast 10 % ab. Eine Korrektur von rund 10 % ist bei solch dynamischen Rallyes, wie wir sie seit Ende Oktober 2023 gesehen haben, absolut angemessen. Doch die jüngste Korrektur der Aktienmärkte scheint keine normale Korrektur zu sein, denn gleichzeitig sehen wir eine Versteilerung der Zinskurve, was gemeinhin als Signal für eine bevorstehende Rezession gilt.

Die Renditekurve zweijähriger/10-jähriger Treasuries ist in den letzten Wochen steiler geworden, nachdem schwächere US-Konjunkturdaten einen Abschwung der Wirtschaft in den USA signalisiert haben. Diese Entwicklung ist typisch, wenn die Konjunktur auf einen Abschwung zusteuert.

S&P 500: Signal für eine Rezession

Wenn der S&P 500 fällt, während sich die Renditekurve versteilt, ist dies häufig ein Anzeichen dafür, dass die Finanzmärkte beginnen, eine Rezession einzupreisen. Genau das haben wir in den letzten Wochen gesehen. Der S&P 500 brach um rund 10 % ein, während sich die Renditekurve versteilte. Der Chart von TradingView zeigt den jüngsten Kurseinbruch des S&P 500 – die wichtige 200-Tage-Linie wurde dabei verteidigt.

Aktienmärkte: S&P 500 vor großer Korrektur? - Rezession, stupid!
S&P 500-Korrektur: US-Leitindex fällt aus seinem Aufwärtstrend

Die Rezessionssorgen in den USA und das Platzen des Carry-Trades waren verantwortlich für den Einbruch an den US-Aktienmärkten. Inzwischen haben sich die Ängste vor einer Rezession jedoch wieder gelegt. Etwas bessere Konjunkturdaten zum Ende der Vorwoche und die Aussicht auf mehrere Zinssenkungen der Fed machen Hoffnung auf eine weiche Landung der US-Wirtschaft.

Laut den Machern von Game of Trades gibt es allerdings gute Gründe, um bärisch für die Aktienmärkte zu sein. Dem US-Leitindex S&P 500 könnte eine deutlich größere Korrektur drohen, als der Einbruch vor einer Woche. Ein Grund dafür sind die extrem hohen Bewertungen, die durch sinkende Unternehmensgewinne und einen potenziellen Wirtschaftsabschwung weiter steigen. Das Shiller PE Ratio notiert trotz des Einbruchs immer noch über der Marke von 30, also deutlich über dem langjährigen Durchschnitt.

Aktienmärkte vor neuer Rallye?

Es gibt aber auch Indikatoren, die gegen einen weiteren Ausverkauf von Aktien sprechen: wie zum Beispiel der VIX, die Volatilität auf den S&P 500. Das Angstbarometer VIX war am vergangenen Montag explodiert und bis auf einen Wert von 45 gesprungen. Solche starken Ausbrüche markieren häufig den Tiefpunkt einer Korrektur und läuten den Beginn einer neuen Rallye ein, die zu neuen Allzeithochs an den Aktienmärkten führen kann.

Für Auftrieb könnte auch die Fed sorgen, wenn sie spätestens im September den Lockerungszyklus einleitet. Die entscheidende Frage, ob die Aktienmärkte vor einer größeren Korrektur stehen oder die nächste Rallye einleiten, ist: Kommt die Rezession oder kommt sie nicht? Historisch gesehen fallen die Aktienmärkte, wenn die Fed die Zinsen aufgrund eines Konjunkturabschwungs senken muss. Senkt sie jedoch die Zinsen, während die Wirtschaft robust bleibt, dann setzt sich meistens auch die Aktienrallye fort.

Die Macher von Game of Trades zeigen im nachfolgenden Video die wichtigsten Indikatoren, die für bzw. gegen eine große Korrektur an den Aktienmärkten sprechen und ziehen dann Bilanz.

 



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2 Kommentare

  1. Dr. Sebastian Schaarschmidt

    Die 6000 Punkte bleiben ein realistisches Ziel bis zum Jahresende, im sehr marktbreiten Leitindex der USA, dem S&P 500…

    Denn normalerweise gehen im Herbst die großen Aktienrückkäufe der Unternehmen wieder los, zudem ist mit der Zinswende nach unten im September zu rechnen.

    In Verbindung mit der üblichen Jahresendralley ab November, ist diese Marke nicht aus der Luft gegriffen…

  2. Wenn ich mir die Indizes anschaue und die Begründungen lese warum es jetzt wieder richtig nach Norden abgehen wird habe ich Zweifel an der Argumentation warum die Notenbanken jetzt dringend die Zinsen wieder senken müssen. Es passt nicht zusammen,was mir täglich an Für und Wider vor die Augen kommt. Zumindest die weiterhin eher positiven Unternehmensdaten stehen im Widerspruch zu den „schlimmen“ Makrodaten und Zukunftsprognosen. Das mit dem Rutsch an den Börsen weltweit in der vergangenen Woche alles „Schlechte“ nun raus und verarbeitet sei, ist ja wohl eher ein Witz! Natürlich ist hier die Hoffnung der Vater der Gedanken. Aber zwei drei Tage abwärts gegen jahrelange ungeahnte Anstiege kann ja nicht wirklich alles zum Guten verändert haben. The Sky ist the Limit…but what go’s Up must come down… das sind Erkenntnisse, die ich akzeptiere, doch nicht der Irrglaube, das dieses Mal wirklich alles anders sei als die Erfahrungen von Jahrzehnten vorher.

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