Devisen

Märkte im Überblick Volatilität voraus: Märkte vor Big-Tech-Zahlen und Fed-Entscheid

Volatilität voraus: Märkte vor Big-Tech-Zahlen und Fed-Entscheid
Siegel des Federal Reserve Board of Governors. Foto: Brendan Smialowski/AFP/Getty Images

Im Vorfeld wichtiger Quartalszahlen von Big Tech und den Zinsentscheidungen der US-Notenbank Fed und Bank of Japan zieht die Volatilität an den Devisen- und Aktienmärkten wieder an. Ein Vola-Sprung könnte die Märkte in den nächsten Tagen durchschütteln. Während die Options-Händler massiv auf den Yen setzen, sorgen sich die Aktien-Anleger vor enttäuschenden Ergebnissen der Technologie-Schwergewichte in den USA. Der VIX-Index, ein Maß für die erwartete Volatilität des S&P 500, sprang am vergangenen Donnerstag auf den höchsten Stan seit Mitte-April, nachdem die US-Aktienmärkte aufgrund eines Tech-Einbruchs deutlich nachgegeben hatten.

Märkte: Volatilität voraus

Die Volatilität ist zurück – zumindest ein wenig – auf dem Weg in eine Woche, die mit Zinsentscheidungen der Fed und BOJ sowie den Quartalsergebnissen einiger der größten Unternehmen der Welt gefüllt ist.

Der ehemalige Gouverneur der New Yorker Fed, Bill Dudley, forderte jüngst eine Senkung der Zinssätze bereits bei der Sitzung in dieser Woche oder zumindest bis September. Fast drei Viertel der von Bloomberg News befragten Ökonomen erwarten, dass die Fed Pläne für eine Zinssenkung im September bekannt geben wird. Die Bank of Japan dürfte dagegen den umgekehrten Weg einschlagen: 90 % der befragten Ökonomen sehen das Risiko einer Zinserhöhung.

Wie Bloomberg berichtet, zeigen die Konturen des Volatilitäts-Marktes, wie wichtig diese Woche mit den Unternehmensergebnissen der vier Big Tech-Werten Meta Platforms, Microsoft, Amazon und Apple sowie dem US-Arbeitsmarktbericht am Freitag für die Händler ist. Ein Indikator für die impliziten Schwankungen des S&P 500 in der nächsten Woche sprang auf fast 2 Punkte über die erwartete Volatilität in zwei Wochen, der größte Abstand seit Juni.

Volatilität auf den S&P 500 springt hoch - Aktienmärkte vor Fed und Big Tech
S&P 500: Anstieg der Volatilität in den kommenden Tagen erwartet – Big Tech und Fed im Blick

Zinsentscheid der BOJ: Yen-Rallye

In den vergangenen zwei Jahren waren Long-Positionen im Yen über Optionen im Vorfeld einer BOJ-Entscheidung ein Dauerthema, da sich die Händler für eine mögliche Zinswende absicherten. Es ist jedoch das erste Mal, dass eine so starke Nachfrage nach Yen-Longpositionen auf eine steile Rallye am Kassamarkt folgt.

Sollte die BOJ die Zinsen anheben und die Fed andeuten, dass sie mit den Markterwartungen für eine Zinssenkung im September einverstanden ist, könnte die Yen-Rallye sogar noch weiter an Fahrt gewinnen, weshalb Händler einen saftigen Aufschlag für diese Position zahlen.

Märkte: Yen steigt vor Zinsentscheidungen der BOJ und Fed
Yen: Bullische Optionen trotz starker Spot-Rallye gefragt vor Zinsentscheidungen der BOJ und Fed

Für Euro-Händler wird die Fed-Sitzung nicht als potenzieller Wendepunkt angesehen. Die Notenbanker werden sich wahrscheinlich die Flexibilität für eine Zinssenkung im September bewahren, was gleichbleibende Geldmarktpreise und damit enge Bandbreiten für die Gemeinschaftswährung zur Folge hat. Die implizite einwöchige Volatilität bleibt unter dem diesjährigen Durchschnitt, während Risikoumkehrungen die Parität umkreisen.

Euro-Volatilität bleibt gedämpft, da die Fed die Märkte nicht aufrütteln dürfte
Euro-Volatilität bleibt gedämpft, da die Fed die Märkte nicht aufrütteln dürfte

Wetten auf Fed-Zinssenkungen

An den Zinsmärkten schienen die Händler in der vergangenen Woche ihre Wetten auf Zinssenkungen der Fed ab September sowie auf eine Versteilerung der Renditekurve von Staatsanleihen zu verstärken.

Das Open-Interest an Fed Funds Futures für September, Oktober, November und Dezember kletterte im Laufe der Woche auf Höchststände, da die Märkte auf eine zusätzliche Zinssenkung der Fed bis zum Jahresende setzten. Die Positionen in September- und Oktober-Kontrakten stiegen am Mittwoch um 12 % bzw. 13 %. Bei den Treasury-Futures verzeichneten die fünf-, zehn- und ultra-zehnjährigen Kontrakte am Mittwoch ebenfalls einen steilen Anstieg der offenen Positionen, was mit neuen Engagements in Wetten auf eine Versteilerung der Zinskurve zusammenhängt.

Aktienmärkte vor Vola-Sprung

Die Volatilität an den Aktienmärkten nahm mit einem Kurseinbruch der großen Tech-Aktien zu, der den Nasdaq 100 Index gegenüber seinem Höchststand um 8 % fallen ließ. Der VIX-Index lag am frühen Montag bei über 16,5. Der Einbruch des S&P 500 um 2,3 % am vergangenen Mittwoch beendete den längsten Zeitraum ohne einen Rückgang um 2 % seit Beginn der globalen Finanzkrise im Jahr 2007. VIX-Optionen waren gefragt, da die Händler versuchten, sich auf breiter Front gegen weitere Kursschwankungen abzusichern, wobei der VVIX-Index zum ersten Mal seit April über 100 stieg.

„Wenn der VVIX selbst bei einem niedrigeren VIX erhöht bleibt, deutet dies darauf hin, dass die Aktienmärkte in den nächsten Wochen mit einer höheren Volatilität rechnet“, schrieb Tanvir Sandhu, Chefstratege für globale Derivate bei Bloomberg Intelligence, am Freitag in einer Mitteilung.

Nachdem eine unerwartet niedrige Inflationsrate eine massive Rotation von Tech-Gewinnern hin zu Unternehmen, die am meisten von Zinssenkungen der Fed profitieren würden, ausgelöst hatte, trübten schlechte Zahlen von Tesla und mittelmäßige Ergebnisse von Alphabet den Optimismus der Anleger auf das Versprechen der künstlichen Intelligenz ein.

Small Caps statt Big Tech

Jetzt sind die Händler weitaus optimistischer gegenüber Small Caps als gegenüber größeren Tech-Werten. Der einmonatige Put-Skew für den iShares Russell 2000 ETF schrumpfte auf den niedrigsten Stand seit über einem Jahrzehnt, während derjenige für den SPDR S&P ETF Trust den höchsten Stand seit April erreichte.

Aktienmärkte-Rotation: Raus aus Tech, rein in Small Caps aus dem Russell 2000
Russell 2000 Bullish Sentiment wächst; Einmonats-ETF-Optionen mit der größten Schieflage seit mehr als einem Jahrzehnt

Laut Citigroup preisen Optionen eine Bewegung des S&P 500 um 1,1 % im Umfeld der Fed-Sitzung ein. Wenn dies zutrifft, wäre dies der größte FOMC-TagesBreakeven-Straddle seit März 2023.

Obwohl das FOMC-Ereignis im Vergleich zu den Gewinn- und Lohndaten „zweitrangig“ erscheint, „gibt es immer Raum für Überraschungen durch die Fed“, schrieben die Citigroup-Strategen unter der Leitung von Stuart Kaiser, Leiter der US-Aktienhandelsstrategie, in einer Mitteilung.

FMW/Bloomberg



Kommentare lesen und schreiben, hier klicken

Lesen Sie auch

Hinterlassen Sie eine Antwort

Ihre E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert




ACHTUNG: Wenn Sie den Kommentar abschicken stimmen Sie der Speicherung Ihrer Daten zur Verwendung der Kommentarfunktion zu.
Weitere Information finden Sie in unserer Zur Datenschutzerklärung

Meist gelesen 7 Tage