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Blick auf Dienstleistungs-Inflation Wahrscheinlichkeit sinkender Zinsen im Juni weiter gestiegen – EZB-Aussagen

Die Chance für sinkende Zinsen im Juni steigt. Der EZB-Chefvolkswirt Lane spricht eine erste Erleichterung bei Dienstleistungspreisen an.

EZB-Chefvolkswirt Philip Lane. Foto: Alex Kraus/Bloomberg

Mit +2,4 % wurde die Inflation in der Eurozone letzte Woche für April unverändert gegenüber März gemeldet. Auch die Kernrate sinkt. Aber ein anderer Aspekt lässt einen wichtigen EZB-Funktionär aktuell andeuten, dass die Fortschritte beim Absenken der Inflation so gut laufen, dass man in wenigen Wochen höchstwahrscheinlich die Zinsen senken kann. Der Chefvolkswirt der EZB Philip Lane, sagte, die jüngsten Daten aus dem Euroraum hätten ihn zu der Überzeugung gebracht, dass die Inflation wieder auf das 2 %-Ziel zusteuere. Dies erhöht die Wahrscheinlichkeit einer ersten Zinssenkung im Juni.

In einem Interview mit der spanischen Zeitung El Confidencial zitierte der Ire einen Bericht über die Verbraucherpreise von letzter Woche, aus dem hervorging, dass der Druck im Dienstleistungssektor zum ersten Mal seit November nachgelassen hat, so Bloomberg aktuell. Dies sei „ein wichtiger erster Schritt in der nächsten Phase der Rückführung der Inflation“, so Lane. (FMW: Wenn neben Energiepreisen und Kernrate nun auch Dienstleistungspreise Entspannung signalisieren, erhöht das die Wahrscheinlichkeit, dass die Zinsen bald gesenkt werden können)

„Sowohl die April-Schnellschätzung für die Inflation im Euroraum als auch die BIP-Zahlen für das erste Quartal bestärken mich in meiner Zuversicht, dass die Inflation rechtzeitig zum Ziel zurückkehren sollte“, wurde er zitiert. „Mit dem heutigen Tag hat sich also mein persönliches Vertrauen im Vergleich zu unserer April-Sitzung verbessert. Aber natürlich werden bis Juni noch weitere Daten eintreffen“.

Grafik zeigt Details zur Inflation in der Eurozone

Während die Inflation im vergangenen Monat bei 2,4 % verharrte, ging die zugrunde liegende Messgröße, bei der volatile Posten wie Energie und Lebensmittel herausgerechnet werden, weiter zurück. Die Bruttoinlandsproduktion stieg in den ersten drei Monaten des Jahres um 0,3 % und damit stärker als von Ökonomen erwartet.

Die Daten änderten wenig an den Erwartungen, dass die EZB-Beamten auf ihrer Sitzung am 6. Juni zum ersten Mal nach ihrer Flut von Zinserhöhungen die Zinsen senken werden. Wie es danach weitergeht, ist weniger klar. Viele Beobachter spekulieren, wie sich eine mögliche Verzögerung der geldpolitischen Lockerung in den USA auf den Euroraum auswirken wird.

Lane sagte, die EZB werde sich von den europäischen Aussichten leiten lassen, und die kombinierten Auswirkungen der von der Federal Reserve getroffenen Entscheidungen würden sich „weitgehend in Grenzen halten“. „Wir sollten die Auswirkungen nicht übertreiben“, sagte er. „Die US-Wirtschaft und die US-Zinsen wirken sich auf unterschiedliche Weise auf den Euroraum aus, und im Wesentlichen wirken diese verschiedenen Mechanismen in entgegengesetzte Richtungen.“

Lane sagte auch, dass die Notenbanker die Ereignisse im Nahen Osten genau im Auge behalten werden und dass sie bei ihrer Analyse „sehr vorsichtig“ sein müssen. „Es ist eine Einschätzung von Monat zu Monat, aber längerfristig müssen wir akzeptieren, dass wir in einer Welt leben, die über eine Reihe von Jahren mit vielen geopolitischen Spannungen konfrontiert sein wird“, sagte er.

FMW: Die Grafik zeigt seit dem Jahr 2004 die Entwicklung der Zinsen der EZB (in blau Leitzins, in orange Einlagensatz).

FMW/Bloomberg



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