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Goldman Sachs, JP Morgan, Bank of America Wall Street erwartet 0,75 Prozent EZB-Zinsanhebung für nächste Woche

Die Wall Street erwartet 0,75 Prozent Zinsanhebung durch die EZB für nächste Woche. Der Druck durch die Rekord-Inflation ist extrem hoch.

EZB-Tower in Frankfurt

Nachdem sich gestern die Anzeichen gemehrt haben, dass sich die Stimmung innerhalb der EZB hin zu einer „Jumbo-Zinsanhebung“ entwickelt, erwarten nun auch mehrere große Wall Street-Banken genau dieses Szenario. Gestern wurde die Inflation in der Eurozone mit einem neuen Allzeithoch bei 9,1 Prozent vermeldet. Am 8. September steht die nächste Zinsentscheidung der EZB an, und der Druck die Zinsen auf einen Schlag kräftig anzuheben, nimmt deutlich zu. Man bedenke: Die Aufgabe der EZB lautet „Preisstabilität“, und der Leitzins liegt nach einer ersten Zinsanhebung bei gerade mal 0,50 Prozent.

Auch die Wall Street erwartet jetzt 75 Basispunkte Zinsanhebung durch die EZB

Einige der größten Wall-Street-Banken haben laut Bloomberg ihre Prognosen für die Zinsentscheidung der EZB nach oben revidiert und sagen nun voraus, dass die höhere Inflation die Währungshüter dazu bringen wird, mit noch größerer Entschlossenheit zu reagieren. Die Volkswirte von Goldman Sachs, JP Morgan und Bank of America erwarten nun eine Erhöhung um 75 Basispunkte auf der Sitzung des EZB-Rats nächste Woche. Einige Falken in dem 25-köpfigen Entscheidungsgremium haben das in den letzten Tagen bereits als Option ins Spiel gebracht. Die Geldmärkte preisen diesen Schritt inzwischen auch ein.

Die neuen Prognosen folgen den neuesten Inflationsdaten für die Eurozone, die am Mittwoch eine Teuerungsrate von 9,1% zeigten, mehr als von Ökonomen vorhergesagt und noch weiter über dem 2%-Ziel der EZB. Die Kerninflation, die volatile Posten wie Lebensmittel und Energie herausrechnet, erreichte ebenfalls einen neuen Rekordwert von 4,3%.

Drei Banken mit ihren konkreten Erwartungen

“Die Zahl der Währungshüter bei der EZB, die eine energischere Reaktion bevorzugen, hat zugenommen”, schreibt Greg Fuzesi, Ökonom bei JPMorgan laut Bloomberg. Die Inflationsdaten “werden sie weiter ermutigt haben. Während die relative Größe der verschiedenen Lager im EZB-Rat nach der Sommerpause schwer einzuschätzen ist, vermuten wir jetzt, dass eine Anhebung um 75 Basispunkte in der nächsten Woche bevorsteht.”

Langfristige Entwicklung der Inflation in der Eurozone

Sven Jari Stehn von Goldman ergänzte, dass sich auch die Konjunkturindikatoren besser gehalten hätten als erwartet. “Auch wenn das noch keine beschlossene Sache ist – einige Mitglieder des EZB-Rates haben sich für ein gleichmäßiges Tempo der Anhebungen ausgesprochen – halten wir eine Anhebung um 75 Basispunkte auf der September-Sitzung für wahrscheinlicher als einen weiteren Schritt um einen halben Punkt”, wie ihn die EZB im letzten Monat gesetzt hat, schreibt Stehn. Goldman Sachs erwartet bis Februar eine Erhöhung des Einlagensatzes auf 1,75%, wobei die Tendenz “im Falle anhaltenderen Inflationsdrucks und stärkerer Zweitrundeneffekte in Richtung eines höheren Endsatzes” geht.

Die Ökonomen der Bank of America erwarten zwar ebenfalls eine Anhebung der EZB um 75 Basispunkte, sehen aber weiterhin “eine sehr knappe Entscheidung”. “Die Debatte ist sehr komplex, aber die Kombination aus den jüngsten Äußerungen und dem überraschenden Anstieg der Gesamt- und vor allem der Kerninflation im August bedeutet, dass ein größerer Schritt als im Juli nun etwas wahrscheinlicher geworden ist”, schreiben sie in ihrem Bericht. Die Bank of America erwartet, dass der Einlagensatz im Juni einen Höchststand von 2,25% erreichen wird, bevor in der zweiten Hälfte des Jahres 2024 wieder mit Zinssenkungen begonnen wird.

FMW/Bloomberg



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