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Warum American Express von der Generation Z profitiert!

American Express meldete am vergangenen Freitag die Geschäftszahlen für das 4. Quartal 2019. Die fielen in Teilen besser aus als von Analysten erwartet und katapultierten die Aktie auf ein neues Allzeithoch. Eine erste Korrektur nach dem Kurssprung endete an einer charttechnischen Unterstützung. Charttechnisch ist der Ausbruch damit bestätigt. Doch schätzen die Marktteilnehmer American Express‘ Zukunftsaussichten auch weiterhin als gut ein? Die Zeit jedenfalls spielt American Express (Amex) in die Hände.

Bei American Express werden aus 9% Umsatzsteigerung 16% Gewinnrückgang

Im Weihnachtsquartal lief es für Amex ausgesprochen gut – auf den ersten Blick. Der Umsatz konnte im Jahresvergleich um 9% gesteigert werden. Doch der Gewinn ging um 16% zurück. Da American Express im Jahresverlauf 4% der ausstehenden Aktien zurückkaufte, ging der Gewinn pro Aktie nur um 13% zurück. Das ist vor allem auch vor dem Hintergrund bitter, dass Amex gleichzeitig die Risiken um 8% erhöhte. Das Kreditvolumen stieg auf 92,2 Milliarden US-Dollar. Die Rate als Totalverlust abzuschreibender Kredite stieg auf 2,3% und liegt damit volle 15% höher als noch ein Jahr zuvor (damals 2%).

American Express selbst beurteilt die eigenen Aussichten naturgemäß gut. Amex‘ Chief Financial Officer denkt dabei vor allem an die Alleinstellungsmerkmale, die Amex seinen Kunden bieten kann und die seiner Ansicht nach von Wettbewerbern schwer zu kopieren seien. Zum Beispiel die Zugänge zu exklusiven Lounges an Flughäfen und die Vorteile für Vielreisende. Ob das wirklich schwer zu kopierende Alleinstellungsmerkmale sind, darf jedoch bezweifelt werden. Der Lounge-Zugang wird für die meisten Lounges nur zugekauft. Und die Reisevorteile bestehen vor allem in einem Versicherungspaket, das mit diversen Fallstricken versehen ist. Bevor man sich auf die diversen Versicherungen verlassen kann, müsste man als Kunde für jeden Einzelfall erst einmal das dicke Heft der Geschäftsbedingungen stornieren, um nicht am Ende unerwartet unversichert dazustehen. Und vor allem in Europa zeigen sich die Kunden der teuersten Karte, der Centurion Karte, zunehmend enttäuscht. Enormen Preissteigerungen stehen gleichzeitig Leistungseinschränkungen gegenüber.

Ohne Ausgaben für besseren Service wäre der Gewinn bei American Express gestiegen

Offenbar hat auch Amex inzwischen erkannt, dass die Leistungen verbessert werden müssen. Denn die Ausgaben für Mitglieder-Services stiegen um nicht weniger als 25% im vergangenen Jahr. Ohne diese massive Kostensteigerung hätte Amex seinen Gewinn deutlich steigern können. Aus 2% Gewinnrückgang im Jahresvergleich wären 4% Gewinnzuwachs geworden. Dass Amex einen Gewinnrückgang hinnahm, um Mitgliedern besseren Service zu bieten, kann man insofern als Investition in die Zukunft bezeichnen. Trotz dieser Investition rechnet Amex im laufenden Jahr nur noch mit 8% bis 10% Umsatzwachstum. Aus diesem Anstieg soll sich jedoch dieses Jahr ein Gewinnzuwachs pro Aktie von 10,8% bis 15,8% ergeben.

Die jüngste Generation gibt gern Geld auf Kredit aus

Die langfristigen Aussichten dürften für American Express ebenfalls positiv sein. Einer neuen Studie von TransUnion, eine Art us-amerikanische Schufa, ist die jüngste Generation Z ausgesprochen kredit-affin. Als Generation Z werden zwischen Mitte der 1990er und Mitte der 2010er Jahre geborene bezeichnet, von denen die ersten Jahrgänge inzwischen Kredite aufnehmen. Im Vergleich zur Vorgängergeneration, den zwischen 1980 und Mitte der 90er Jahre geborenen, besitzt die Generation Z deutlich häufiger eine Kreditkarte und nutzt auf diesen Karten wiederrum ein deutlich höheres Kreditvolumen aus. 20% mehr ausgegebene Kreditkarten führen demnach zu einem um mehr als ein Drittel höheren Kreditvolumen im Generationenvergleich.

Für Kreditkartengesellschaften sind das natürlich phantastische Nachrichten. Gleichzeitig ist jedoch die Kreditwürdigkeit der Millenials merklich geringer. Nur etwa die Hälfte der von Trans Union erfassten Kreditnehmer hat ein Kreditrating, das als Prime (erstklassig) bezeichnet wird. Und Prime wiederrum ist lediglich die drittbeste Bonitätsklasse, wenngleich der Name „erstklassig“ etwas anderes suggeriert. Bei den Millenials haben etwa 10% mehr ein Rating von mindestens „Prime“, was allerdings auch am höheren Alter und damit höherem Einkommen liegt.

Sofern die Generation Z die aufgenommenen Kredite zurückzahlt, ist die geringere Bonität sogar von Vorteil für die Kreditkartengesellschaften. Denn je geringer die Bonität ist, umso höhere Zinsen werden in der Regel als Risikoausgleich berechnet.

Der Aktienmarkt antizipiert diese Entwicklung bereits. Schließlich schoss Amex‘ Aktie nach Bekanntgabe der Quartalszahlen auf ein neues Allzeithoch und brach damit den Widerstand bei 130 US-Dollar. Diese neue Unterstützung hielt bislang in der Korrektur stand. Bleibt es dabei, steht neuen Allzeithochs nichts mehr im Wege. Sollte jedoch die Unterstützung brechen, liegen die nächsten Unterstützungen erst wieder bei 115, 105 und 95 US-Dollar!

 



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