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Warum das Thema Zinswende in der Schweiz überhaupt kein Thema ist

Schweizer Bergpanorama

US-Notenbank Federal Reserve hat gestern Abend für 2022 und 2023 Zinsanhebungen in Aussicht gestellt. Sicher sind diese Anhebungen noch nicht, aber durchaus wahrscheinlich. Von der EZB hört man derzeit noch nichts Konkretes wie von der Fed. Aber bei 5 Prozent Inflation in den USA und 2,0 Prozent in der Eurozone hatten sich die beiden Notenbanken in den letzten Wochen dazu entschlossen die höhere Inflation als lediglich vorübergehendes Phänomen zu erklären – damit man dem Druck zu höheren Zinsen kurzfristig widerstehen kann. Und in der Schweiz? Hier ist das Thema Zinsanhebungen oder eine „vorübergehend“ höhere Inflation gar kein Thema.

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Heute hat die Schweizerische Nationalbank (SNB) ihre aktuellste Zinsentscheidung verkündet. Die Nachrichten aus der Schweiz sind die letzten Jahre derart langweilig geworden, dass die mediale Öffentlichkeit sie schon gar nicht mehr wahrnimmt. Aber wir steigen heute mal kurz herab in die komatöse Nachrichtenlage aus Bern. Ohhh Wunder, die Schweizer belassen auch heute ihren Leitzins weiter bei -0,75 Prozent – dort klebt er fest getackert seit fünf Jahren. Man führe seine expansive Geldpolitik unverändert fort, um die Preisstabilität zu sichern und die Erholung der Schweizer Wirtschaft von den Folgen der Corona-Pandemie weiter zu unterstützen. Man sei weiterhin bereit bei Bedarf am Devisenmarkt zu intervenieren. Der Franken bleibe hoch bewertet. Die expansive Geldpolitik sorge für günstige Finanzierungsbedingungen, trage zur angemessenen Versorgung der Wirtschaft mit Krediten und Liquidität bei und wirkt dem Aufwertungsdruck auf den Franken entgegen, so die aktuelle Aussage der SNB.

Warum das Thema Zinsanhebungen in der Schweiz auf absehbare Zeit kein Thema ist, und warum die Notenbanker der SNB sich auch keine Ausreden a la´ EZB oder Fed (Inflation nur „vorübergehend“ höher) einfallen lassen müssen, wird schnell deutlich. Die Inflation in der Schweiz liegt aktuell bei gerade mal 0,6 Prozent im Jahresvergleich, und damit deutlich tiefer als in Euroland. Die neue bedingte Inflationsprognose liegt laut heutiger Aussage der SNB für dieses und das nächste Jahr zwar leicht höher als die Prognose vom März. Auf längere Frist sei die Inflationsprognose gegenüber jener vom März aber praktisch unverändert. Für 2021 liegt die neue Prognose bei 0,4 Prozent Inflation in der Schweiz, und für die Jahre 2022 und 2023 bei jeweils 0,6 Prozent. Frage: Wer kann da für höhere Zinsen plädieren? Bei so einer niedrigen Inflationsprognose nur knapp über der Null-Linie hat die SNB eine ganz entspannte Situation, in der sie ihren Leitzins weiter kräftig im Negativbereich belassen kann.

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1 Kommentar

  1. Die Schweiz hat ja bei der Geldflutung auch nicht mitgemacht, d.h. mindestens nicht im eigenen Land gedrucktes Geld angelegt. Das haben die vielen Investoren mit Fluchtgelder besorgt. So wird es auch nicht die bange Frage geben wie in der EU, wie all diese riesigen Geldberge aus dem Markt genommen werden können, wenn die Hyperinflation doch noch losdonnert. Da sieht man es wieder – die seriösen Schweizer – bewährte Regeln sind eben bewährte Regeln.

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