Warum die türkische Lira vor einem verschärften Problem steht? Das große Zinsproblem der Türkei geht weiter, und wird durch ganz frische Aussagen des türkischen Präsidenten Erdogan untermauert. Zunächst wäre da die türkische Zentralbank. Ihre Funktionäre hatten den Leitzins seit November 2020 dramatisch angehoben von 10,25 Prozent auf 19,0 Prozent. Dies war nötig um die Inflation in der Türkei einzudämmen, und die türkische Lira am weiteren Abwerten zu hindern. So etwas geht aber nicht von heute auf morgen. Der Zins müsste schon einige Zeit oben stehen bleiben.
Türkische Lira erlebt Vertrauenskrise
Und das Vertrauen in die türkische Lira würde zurückkehren, wenn die Unabhängigkeit der Zentralbank in Ankara durch passive Aussagen oder besser gesagt gar keine Aussagen der Regierung von Präsident Erdogan untermauert würde. Aber er entließ in den letzten Tagen den Chef und Vize-Chef der Zentralbank. Daraufhin fiel die türkische Lira deutlich, denn das Vertrauen des Devisenmarktes in eine unabhängige Zentralbank sank rasant in den Keller.
Erst vorgestern wurde für die Türkei eine weiter steigende Inflation gemeldet – inzwischen liegt sie bei 16,19 Prozent. Dazu die schwache Lira – aktuell zahlt man 8,17 Lira für 1 US-Dollar – vor den Entlassungen der Zentralbanker waren es noch 7,20 Lira für 1 US-Dollar.
Aktuelle Aussagen von Präsident Erdogan
Und nun meldet sich heute Präsident Erdogan zu Wort mit Aussagen über die Zinsen in der Türkei. So Gott will, werden wir durch die Senkung der Zinssätze (FMW: Aktuell wie gesagt 19 Prozent) auf eine einstellige Zahl auch ihre Belastung für den Haushalt verringern, so Erdogan am Mittwoch in einer im türkischen Fernsehen übertragenen Rede. Erdogan will also den Leitzins dramatisch absenken. Noch bewegt sich der Lira-Kurs daraufhin nicht. Aber was wird passieren, wenn die neuen Zentralbankchefs in Kürze wirklich tun sollten, wie es ihnen quasi aufgetragen wurde?
Zinsentscheidung und Gold-Verkauf
Nächste Woche Donnerstag den 15. April ist es soweit. Gibt es dann ein Zinssenkung, und die türkische Lira wertet weiter kräftig ab? Interessant ist aktuell übrigens noch die Nachricht, dass die Türkei laut Daten des World Gold Council jüngst als großer Gold-Verkäufer aufgetreten ist. Die Zentralbank in Ankara habe im Februar 11,7 Tonnen Gold verkauft. Wer für Gold Dollar erhält, kann damit die türkische Lira kaufen, und sie somit stützen. Aber das war bereits im Februar.
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