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Ökonom analysiert Warum die USA einen „ewigen“ Handelskrieg mit China riskieren

Der Wirtschaftswissenschaftler Stephen Roach sieht das Risiko für einen endlosen Handelskrieg zwischen den USA und China.

USA-China-Flaggen
Grafik: diloka107 - Freepik.com

Die EU steht am Beginn eines Handelskriegs mit China. Und die USA sind schon seit Längerem auf dem Weg hin zu einer Art kaltem dauerhaftem Handelskrieg mit China? Der Wirtschaftswissenschaftler Stephen Roach kritisiert die US-Handelspolitik gegenüber China als „Fehler“, der zu einem endlosen Wirtschaftskonflikt zwischen den beiden Nationen führen könnte.

Dauerhafter Handelskrieg der USA gegen China?

„Einen protektionistischen Standpunkt (Handelskrieg) gegen ein Land wie China einzunehmen, das einen komparativen Vorteil bei der Herstellung von kohlenstofffreien alternativen Energieprodukten hat, die eine Welt, die vom Klimawandel bedroht ist, dringend benötigt, ist ein Fehler von möglicherweise historischem Ausmaß“, sagte Roach, ehemaliger Vorsitzender von Morgan Stanley Asia, heute laut Bloomberg auf einer Veranstaltung in Peking.

„Ich befürchte, dass Joe Biden sich noch tiefer in einen neuen ‚ewigen Krieg‘ gegen die chinesischen Handelspraktiken verstrickt“, so der Autor von Accidental Conflict: America, China, and the Clash of False Narratives auf einer Veranstaltung in Peking, die vom Center for China and Globalization, einer politischen Forschungsgruppe, ausgerichtet wurde. Die Äußerungen des Wirtschaftswissenschaftlers spiegeln die Ansicht Pekings wider, dass die Maßnahmen der USA gegen die chinesischen Produktionskapazitäten für neue Energieprodukte ein Akt des Protektionismus sind. Die USA errichten neue Handelsschranken, die Chinas Absatz von Schlüsselprodukten wie Elektrofahrzeugen behindern werden, und werfen Peking vor, mit Hilfe staatlicher Subventionen Überkapazitäten aufzubauen und die Weltmärkte mit Billigprodukten zu überschwemmen.

Probleme in China

Roachs Äußerungen kommen Monate, nachdem seine düsteren Aussichten für China und Hongkong eine hitzige Debatte ausgelöst und zu einer offensichtlichen Nachrichtensperre auf einer großen Wirtschaftskonferenz in der chinesischen Hauptstadt geführt hatten. Roach sagte, er sei im März zum ersten Mal seit 24 Jahren daran gehindert worden, auf dem China Development Forum zu sprechen, nachdem er in einer Kolumne für die Financial Times behauptet hatte, „Hongkong sei am Ende“.

In einem separaten Interview mit Bloomberg TV sagte Roach damals auch, dass es keine leichte Aufgabe sei, strukturelle Probleme in der chinesischen Wirtschaft zu beheben, und dass Pekings Schritte zur Lösung von Problemen wie Deflation und Immobilienkrise bisher „de minimis“ gewesen seien. Peking hat seither ein aggressives Rettungspaket für den Wohnungsbau auf den Weg gebracht, das nach Ansicht von Wirtschaftsexperten dem Wachstum einen bescheidenen Schub verleihen wird. Die wirtschaftliche Erholung Chinas ist jedoch nach wie vor fragil, da die Produktionstätigkeit im Mai unerwartet zurückging und die Handelskonflikte mit den USA und Europa ein potenzielles Risiko für das verarbeitende Gewerbe darstellen.

Roach sagte heute auch, das Immobilien-Rettungspaket sei „ein Schritt in die richtige Richtung“, aber immer noch zu wenig, um den Wohnungsbestand abzubauen. Der Yale-Dozent äußerte sich auch skeptisch, ob China in der Lage sei, die Produktivität zu steigern, um den demografischen Gegenwind auszugleichen, da ein Großteil der chinesischen Wirtschaftstätigkeit in den letzten Jahren von staatlichen Unternehmen mit geringer Produktivität und nicht vom Privatsektor ausging, der mit regulatorischen Beschränkungen zu kämpfen hatte.

Kommentar

FMW: Nicht nur Donald Trump zog als Präsident die Daumenschrauben gegenüber China deutlich auch. Auch sein Nachfolger Joe Biden geht aktiv gegen China vor. Von daher darf man erwarten: Auch nach der nächsten Präsidentschaftswahl in den USA dürfte sich der noch lauwarme Handelskrieg gegen China verschärfen. Auf lange Sicht könnte man sagen: Je stärker China militärisch und wirtschaftlich wird, desto mehr versuchen die USA diesen Machtszuwachs auszubremsen. Aktuell sieht man dies gut bei der Einschränkung des Zugangs bei Chipprodukten.

FMW/Bloomberg



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4 Kommentare

  1. Diesen Handelskrieg hat die USA schon länger verloren, je eher sie das einsehen desto besser.
    Im Ukrainekrieg sieht es genauso aus.

    1. @Josef
      Es fehlt der Hinweis: Dieser Kommentar wurde mit 5 Mao von der Volksrepublik China bezuschusst.

      1. Horst Schlemmer ==> Bei Dir fehlt der Hinweis: Mein Kommentar wurde von der
        deutschen Ampel finanziert.

    2. wir sind weit entfernt festzustellen was los ist mit den Handel Und Kriegen.
      zu weit entfernt, zu wenig wissen, nicht dabei, kein Essen mit den mächtigen, kein Gespräch mit den mächtigen, kein Handeln mit den mächtigen, wer sind die mächtigen?
      Informieren heißt es, und das wars?
      o.k. schließ auf deine Nachbarn und Freunde und Familie und du siehst die grosse Politik.

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