Allgemein

Müssen Zinsen lange hoch bleiben? Inflation: Erst in drei Jahren bei 2% laut Studie der Fed

Fed Inflation erst in drei Jahren bei 2%
Foto: Bloomberg

Wird die Inflation in den USA noch lange hoch bleiben – sodass die US-Notenbank Fed die Zinsen absehbar nicht senken kann?

Studie der US-Notenbank Fed: Inflation erst in drei Jahren wieder bei 2%

Laut einer Studie der Federal Reserve Bank of Cleveland wird die Inflation bis Mitte 2027 möglicherweise nicht zu dem von der US-Notenbank angestrebten Ziel von 2% zurückkehren. Darüber berichtet Bloomberg.

Das liegt daran, dass die inflationären Auswirkungen der Schocks der Pandemie-Ära weitgehend abgeklungen sind und die verbleibenden Kräfte, die die Inflation hoch halten, „sehr hartnäckig“ sind, schrieb Randal Verbrugge, Ökonom der Cleveland Fed, in einem Bericht vom Donnerstag.

Das Modell, das Verbrugge seiner Untersuchung zugrunde gelegt hat, unterscheidet zwischen extrinsischer Dynamik, also den Auswirkungen externer Schocks, und intrinsischer Dynamik, also dem Verhalten der Inflation ohne diese Schocks.

Die Rückkehr der Lieferketten zur Normalität hat zu den jüngsten Fortschritten bei der Inflationsbekämpfung beigetragen und zu einem Rückgang der Preise für bestimmte Waren geführt. Doch dieser Fortschritt scheint nun zu Ende zu gehen.

Zwei an die Lieferketten gebundene Inflationsindizes, der Global Supply Chain Pressure Index der Federal Reserve Bank of New York und der PPI für Kernvorleistungsgüter, haben sich seitwärts entwickelt, was darauf hindeutet, dass der von diesen Quellen ausgehende Abwärtsdruck „fast vorbei ist“, so Verbrugge, der sich auf Inflationsmodellierung spezialisiert hat.

Das bedeutet, dass der Rest des Weges zum 2%-Ziel der Fed von intrinsischen Kräften abhängt, wie z.B. Lohnwachstum und Preisveränderungen der Unternehmen, die länger brauchen, um die Rate der Inflation zu beeinflussen, sagte er.

Fed muss Zinsen wohl länger hoch lassen

Die Fed hält die Zinsen seit Juli letzten Jahres in einer Spanne von 5,25 % bis 5,5 % und damit auf dem höchsten Stand seit zwei Jahrzehnten. Ein Maß für die zugrunde liegende US-Inflation (Kerninflation) ist im April zum ersten Mal seit sechs Monaten gesunken, nachdem die Messwerte im ersten Quartal enttäuschend waren.

Dennoch haben viele Fed-Mitglieder in letzter Zeit gesagt, dass sie mehr Beweise dafür sehen müssen, dass sich die Inflation auf einem stetigen Abwärtspfad befindet, bevor bereit sind, die Zinsen zu senken.

Der Präsident der New Yorker Fed, John Williams, sagte am Donnerstag, er erwarte, dass die Inflation bis zum Ende dieses Jahres auf etwa 2,5% sinken werde, bevor sie sich im nächsten Jahr auf 2% zubewege. Fed-Gouverneur Christopher Waller sagte letzte Woche, dass die Fed Ende 2024 eine Zinssenkung in Erwägung ziehen könnte, sofern die Daten der nächsten Monate dies unterstützen.

Sollte sich das Modell der Cleveland Fed als richtig erweisen, könnte die Fed die Zinsen also noch länger hoch halten.

„Die Analyse legt nahe, dass die Eigendynamik der Inflation sehr beständig ist. Sie deutet auch darauf hin, dass die Inflation in Zukunft hauptsächlich durch ihre Eigendynamik bestimmt wird“, sagte Verbrugge. „Nach dieser Analyse könnte es daher mehrere Jahre dauern, bis die Inflation zu ihrem Ziel zurückkehrt“.

Allerdings setzt das wohl voraus, dass die derzeit noch robuste Wirtschaft in den USA nicht in eine Rezession rutschen wird – das gestern veröffentlichte BIP der USA stieg nur noch um +1,3% und zeigt damit bereits eine deutliche Abkühlung..

FMW/Bloomberg

Lesen Sie auch



Kommentare lesen und schreiben, hier klicken

Lesen Sie auch

4 Kommentare

  1. Markus in einem Bericht von Williams hier heißt es das es bis 2026 dauern wird bis die Inflation die Zielmarke von 2% erreichen wird !!! Da weiß man ja nicht mehr was man glauben kann, wenn auf FMW 1 Mal dies und 1 Mal das steht !!! Das ist echt Sch…. da ich aber sonst gern deine Videos ansehe weil du Wissen vermittelst naja egal, dir noch ein schönes Wochenende aber erst nach dem Video am Abend !!!

    1. @Thomas, wir berichten eben über Ansichten zur Inflation – niemand weiß ja sicher, was kommen wird..

  2. bis 2026 dauert das nur weil big money versucht nicht „beschädigt“ zu werden. sonst könnte man hier viel ernsthafter handeln.

    die in diesem gigantischen ausmaß wohl historisch größte umverteilung aus der unter-/mittelschicht an das oberste prozent. mal sehen ob das gut geht.

  3. Mit dieser Politik fährt die USA sehr gut, wenn man sich das BSP pro Kopf ansieht. Stellt man die soziale Politik Deutschlands dagegen, sieht man das der Abstand immer größer wird.

    USA: 80.000$, Deutschland: 51.000$

Hinterlassen Sie eine Antwort

Ihre E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert




ACHTUNG: Wenn Sie den Kommentar abschicken stimmen Sie der Speicherung Ihrer Daten zur Verwendung der Kommentarfunktion zu.
Weitere Information finden Sie in unserer Zur Datenschutzerklärung

Meist gelesen 7 Tage